„Nur Engagement kann etwas verändern“

LAbg. Alois Margreiter ist seit knapp 30 Jahren in der Gemeindepolitik tätig. Er spricht mit der Bauernzeitung über Anforderungen an die angehenden AmtsträgerInnen und Herausforderungen, denen BürgermeisterInnen und GemeinderätInnen gegenüberstehen.

Was macht für Sie das Amt des Bürgermeisters und der Bürgermeisterin aus?

MARGREITER: Das Amt des Bürgermeister und der Bürgermeisterin ist eine besondere Herausforderung, wo die umfassende Verantwortung und die Nähe zum Bürger und zur Bürgerin am engsten zusammenliegt. Bürgermeister sein heißt aber auch, sehr oft im Detail helfen zu können, und das ist eine sehr erfüllende Aufgabe. Es gibt kein anderes Amt in allen politischen Hierarchien, wo man sich täglich dem Wähler und der Wählerin stellen muss.

Warum ist das Engagement in der Gemeinde so wichtig?

MARGREITER: Weil nur mit Engagement etwas verändert werden kann und es einem im Sinne der nächsten Generation nicht egal sein sollte, wie sich das Dorf, in dem man lebt, entwickelt und wie sehr in der politischen Arbeit auf die so wichtige Dorfgemeinschaft geschaut wird. Die Gefahr, dass auch unsere Dörfer immer anonymer werden, ist, dem Zeitgeist geschuldet, durchaus gegeben – dem gilt es gegenzusteuern.

Welchen Ratschlag würden Sie angehenden Bewerbern auf ein Amt in der Gemeinde mitgeben?

MARGREITER: Ein öffentliches Amt in der Gemeinde sollte immer mit großer Verantwortung für alle im Dorf gesehen werden. Wenn man etwas verändern will, braucht es mutige Entscheidungen, deren Auswirkungen oft gar nicht sofort erkannt werden. Ein breiter Konsens aller Gesellschaftsgruppen im Dorf wird immer das Ziel eines verantwortungsvollen Bürgermeisters sein müssen.

Welche Gemeindethemen werden in der kommenden Zeit vor allem die Bäuerinnen und Bauern betreffen?

MARGREITER: Was im besonderen die Landwirtschaft und die Grundeigentümer betrifft, werden der Schutz des Eigentums und die Raumordnungspolitik immer noch eine größere Herausforderung darstellen. Ein gutes Nebeneinander ist aber nur möglich, wenn das Eigentum geachtet und unbedingt notwendige Inanspruchnahme gerecht entschädigt werden.

Gerade die Raumordnung steht bei vielen Gemeinden in der Kritik …

MARGREITER: Bei der Raumordnung vermisse ich oft den Mut mancher Bürgermeisterkollegen, aber ich bin zutiefst überzeugt, dass es mehr mutige Bürgermeister braucht, um das Jahrzehnte-Thema „leistbares Wohnen“ auch endlich zu entschärfen! Engagement beim leistbaren Wohnen heißt für mich nicht automatisch „Angriff auf das Eigentum“. Das haben wir in unserer Gemeinde schon viele Jahre bewiesen.

 

Zur Person

LAbg. Alois Margreiter ist mit Ende der Periode im Februar 2022 seit 30 Jahren in der Kommunalpolitik tätig, davon elf Jahre als Vizebürgermeister und 19 Jahre als Bürgermeister der Gemeinde Breitenbach am Inn. Bei den kommenden Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen wird er sich nicht mehr zur Wahl stellen. „So wie in der Landwirtschaft auch sollte man rund um das Erreichen des Pensionsalters eine geordnete Übergabe durchführen und die Verantwortung in jüngere Hände legen“, so Margreiter.

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  • 180: Tanja Cammerlander
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AUTORred. HP
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