Am vergangenen Donnerstag stimmte das Europäische Parlament einer Änderung des Schutzstatus des Wolfs zu. Dieser gilt künftig als „geschützt“, jedoch nicht mehr als „streng geschützt“. Dadurch wird es leichter, auf konkrete Gefahrenlagen zu reagieren. „Das heißt, der Wolf kann künftig besser reguliert werden – zum Schutz von Mensch und Nutztier“, betonen LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf, EU-Abgeordneter Alexander Bernhuber und NÖ Bauernbund-Direktor Paul Nemecek. Wölfe, die sich dauerhaft in Siedlungsnähe aufhalten oder Tiere reißen, dürfen dann gezielt vergrämt oder im Bedarfsfall auch entnommen werden.
In Niederösterreich kam es zuletzt vermehrt zu Sichtungen – etwa in Hochwolkersdorf und Ybbs – sowie zu Rissen von Nutztieren, wie zuletzt in Kaltenleutgeben. Mit der Wolfsverordnung hat das Land bereits früh klare Regeln geschaffen und nimmt damit eine Vorreiterrolle im Wolfsmanagement ein. „Der Wolf ist in Österreich längst nicht mehr gefährdet. Es braucht praktikable Lösungen, um Menschen und Tiere zu schützen“, so Pernkopf.
Beharrlicher Einsatz zeigt Wirkung
Bereits 2019 setzten sich der NÖ Bauernbund und die Landwirtschaftskammer mit einer Petition und 60.000 Unterschriften für mehr Handlungsspielraum beim Umgang mit Wölfen ein. „Viele haben die Rückkehr des Wolfs zu unkritisch begrüßt. Doch wenn ein Wolf über einen Kinderspielplatz läuft, ändert sich die Wahrnehmung“, sagt Nemecek. EU-Abgeordneter Bernhuber hat das Anliegen in Brüssel kontinuierlich vorangetrieben. Ein persönliches Treffen mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen war entscheidend für den Durchbruch. „Hausverstand und Beharrlichkeit haben sich durchgesetzt“, so Bernhuber. Für den im Aufbau befindlichen Europäischen Bauernbund ist die Abstimmung eine erste Bewährungsprobe. „Gute Agrarpolitik beginnt regional, braucht aber Gehör in Brüssel“, betont Nemecek. Die neue Plattform soll künftig die Stimme der bäuerlichen Betriebe auf europäischer Ebene stärken – ganz im Sinne des erfolgreichen Modells aus Niederösterreich.
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- Arbeitsbesuch: NÖBB