Nichts als Gerüchte

Kommentar von Bernhard Weber,
Chefredakteur.

Die börsennotierte Agrana hat sich von zwei Geschäftsführern ihrer Zuckersparte getrennt. Vom Konzern gibt es dazu keinen Kommentar. So blühen mittlerweile die Spekulationen. Als Grund der Abberufung der beiden Manager werden die zunehmenden Schäden genannt, die der „Rübenderbrüssler“ auf den Feldern verursacht. Die Rübenanbaufläche hat sich – trotz den Landwirten entgegenkommender Kontrakte – im vergangenen Jahrzehnt mit aktuell 26.300 Hektar beinahe halbiert. Aber immer mehr Bauern in Ostösterreich vergeht auch wegen der zunehmenden Trockenheit aufgrund des Klimawandels die Lust auf den oft nur mehr mit intensiver Bewässerung überhaupt noch möglichen, aber damit für sie immer weniger rentablen Rübenanbau. Mindestens 40.000 Hektar Rüben benötige die Agrana, um konkurrenzfähig Rüben weiterhin in ihren zwei Werken in Tulln und Leopoldsdorf in Niederösterreich zu raffinieren, hieß es in den vergangenen Jahren. Nun wird auch über zumindest einen der zwei Standorte heftig spekuliert.
Manche wollen gar gehört haben, dass Österreichs Rüben mittelfristig überhaupt in einer der anderen Zuckerfarbriken von Agrana in Hrušovany oder Kaposvár verarbeitet werden könnten. Dass deren bekannteste Marke „Wiener Zucker“ aber künftig in Tschechien oder Ungarn hergestellt wird, darf indes angesichts des Nachfrage-Trends in Richtung regionaler Produkte bezweifelt werden. Übrigens: In diesen Ländern bewirbt Agrana den Zucker unter den Marken „Korunni“ und „Koronas“. In Zeiten von Corona ist das ohnehin eine spezielle Herausforderung…
 bernhard.weber@bauernzeitung.at

- Werbung -
Vorheriger ArtikelSalzburg: Forstwirtschaft mit voraussichtlich 13,8 Mio. Euro Schaden im Jahr 2019
Nächster ArtikelStrippen ziehen um Mercosur