Neurologin: Fünf Schritte für ein gesundes Leben

Ein langes, erfülltes Leben in körperlicher und geistiger Gesundheit das wünschen sich viele. Die Ärztin Bettina Metschitzer gibt Ratschläge, um geistig fit und vital zu bleiben.

Regelmäßige Bewegung bringt nicht nur den Kreislauf in Schwung, sondern auch den Kopf.

Laufen, Lieben, Lachen, Lernen und Leben: Diese „5 L“ stellen laut Bettina Metschitzer, Neurologin am Klinikum Wels-Grieskirchen, den Schlüssel für Vitalität und geistige Fitness bis ins hohe Alter dar. Sie sollen eine bedeutende Rolle bei der Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie Gedächtnisstörungen und Demenz spielen. Regelmäßige Bewegung, soziale Kontakte, geistige Herausforderungen und eine gesunde Ernährung fördern das Wohlbefinden und steigerndie Lebensqualität, so die Neurologin.

Insbesondere regelmäßige Bewegung bringt nicht nur den Kreislauf in Schwung, sondern
auch den Kopf.
Bettina Metschitzer

„Es ist beeindruckend, wie sehr diese einfachen Prinzipien das individuelle Wohlbefinden und die geistige Leistungsfähigkeit unterstützen“, betont Metschitzer.

Laufen

Laufen steht sinnbildlich für jede Form von Bewegung. „Ob es nun ein flotter Spaziergang, eine Runde Nordic Walking oder das Training auf dem Hometrainer ist Bewegung tut gut“, erklärt Metschitzer, „wer sich ein Leben lang regelmäßig körperlich betätigt, senkt das persönliche Risiko für Demenz ebenso wie jenes für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.“ Bewe­gung sei im übertragenen Sinn eines der allerbesten Arzneimit­tel damit solle unter ande­rem das Immunsystem gestärkt, der Blutzuckerspiegel gesenkt, Über­gewicht abgebaut und Selbst­wertgefühl aufgebaut werden.

Der Schlüssel liege vor allem in der Beständigkeit auch im höheren Alter. „Ideal ist, wenn man dreimal pro Woche so trainiert, dass der Puls für 20 bis 30 Minuten auf 180 minus Lebensalter ansteigt.“

Lieben und Lachen

Auch soziale Kontakte seien entscheidend für unsere Gesundheit. Kommunikation und Anteilnahme am Leben anderer seien durch die laufende Verarbeitung neuer Information fördernd für das Gehirn.

Lachen hebt dabei nachweislich die Stimmung und wirkt sich positiv auf unsere Gesundheit aus. Bettina Metschitzer

Besonders wichtig sei es, sozialen Rückzug zu vermeiden, da er den Verlauf einer Demenz verschlechtern kann. „Familienfeste, Treffen mit Freunden oder eine gemeinsame Freizeitaktivität all das ist wichtig für das emotionale und geistige Gleichgewicht“, erklärt Metschitzer und rät alle Angehörigen, Familienmitglieder mit einer Demenzerkrankung im Frühstadium zu unterstützen und zu motivieren, weiterhin am Leben teilzunehmen.

Leben

Unter „Leben“ oder auch „Laben“ versteht man einen gesunden Lebensstil. „Ausgewogene Mischkost, wenig Alkohol und kein Nikotin das ist das Rezept für ein langes, gesundes Leben“, so Metschitzer. Besonders empfehlenswert sei die mediterrane Küche, die sich aus viel frischem Obst, Gemüse und Fisch zusam­mensetzt und mit wenig Fett aus­kommt. Bei Demenzpatienten müsse außerdem darauf geachtet werden, dass sie regelmäßig und ausreichend essen und trinken.

Quelle: Klinikum Wels-Grieskirchen - Nik Fleischmann
Metschitzer ist Leiterin der Demenzstation im Klinikum Wels-Grieskirchen.

Lernen

Geistige Herausforderungen seien das A und O in der Demenz­prävention: „Wer sich geistig fordert, etwa durch das Lesen anspruchsvoller Texte oder sich mit komplexen Gesellschaftsspielen auseinandersetzt, hält sein Gehirn fit“, so die Expertin, „nur Kreuzworträtsel zu lösen, reicht nicht aus.“ Besonders gut sei es, wenn ältere Menschen wei­terhin Freude an ihren Hobbys haben und diese aktiv ausüben. Der Faktor „Lernen“ stehe dabei in enger Verbindung mit „Lieben und Lachen“ der Austausch mit anderen bringe neue Impulse und fördere das Gehirn, so Metschitzer. Die Basis für le­benslanges Lernen und einen gesunden Lebensstil wird bereits im Kindesalter gelegt, betont die Neurologin die beste Demenzprävention fängt also früh an.

Positive Prognosen

Eine gesunde Lebensweise könne das Risiko, an Demenz zu erkranken, signifikant senken. „Aktuelle Studien zeigen, dass trotz steigender Lebenserwartung die Zahl der Demenzfälle in westlichen Industrienationen weniger stark zunimmt als erwartet“, berichtet die Neurologin. Dies sei auf ein gesteigertes Gesundheitsbewusstsein zurückzuführen. In Regionen wie Afrika, Lateinamerika oder Südostasien sei jedoch mit einem weiteren Anstieg der Fälle zu rechnen.

Erstaunlicher Effekt

Lautes Lachen erhöht die Sauerstoffaufnahme, das Herz schlägt schneller und sauerstoffreiches Blut wird im gesamten Körper verteilt. Dieser kurze Aktivitätsschub regt den Stoffwechsel an, bevor sich der Körper in einen entspannten Zustand zurückversetzt. Lachen setzt im limbischen System Glückshormone frei und hemmt gleichzeitig die Produktion des Stresshormons Adrenalin. Diese hormonellen Veränderungen können Schmerzen lindern und stärken zudem das Immunsystem, da es zur Neubildung von Antikörpern kommt. Studien zeigen, dass fröhliche Menschen, die häufig lachen, seltener krank werden ein Beweis dafür, dass Lachen gesund macht.

- Bildquellen -

  • KWG 15 Demenzstation: Klinikum Wels-Grieskirchen - Nik Fleischmann
  • Closeup Of Running Shoe Of The Person Running In The Nature With: eshana_blue - stock.adobe.com
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