Neuer Güllezusatz verringert die Methan-Ausgasung

Eminex kann über Big-Bag-Dosierer einfach in die Güllegrube dosiert werden.

Deutlich weniger Methanausstoß aus der Güllegrube – mit dieser bereits in unabhängigen Versuchen bestätigten Wirkung hat das in Bayern ansässige Chemie-Unternehmen AlzChem einen neuen Güllezusatz vorgestellt. Die Wirkung des „Eminex“ benannten Produkts beruht auf dem Hauptbestandteil Kalkstickstoff, der die Tätigkeit der methanbildenden Mikroorganismen in der Gülle für eine bestimmte Zeit hemmt.
In die Gülle eingerührt, verhindert Eminex für eine bestimmte Zeitdauer die Bildung und spätere Ausgasung von Methan und CO2 und wird dabei selbst innerhalb weniger Wochen abgebaut. In der Düngebilanz muss nachfolgend nur der geringfügig höhere Stickstoffgehalt der Gülle berücksichtigt werden.

Weniger Emissionen, bessere Güllequalität

Die Dauer der Emissionshemmung lässt sich über die Aufwandmenge steuern. Bei der Zugabe von 1,5 kg Eminex pro Kubikmeter Gülle hält die Wirkung mehr als 150 Tage an und bei 3 kg sogar bis zu 270 Tage. Hervorzuheben ist, dass die Mikroorganismen in der Gülle nicht abgetötet werden. Nach der Hemmphase setzt die Gasbildung wieder ganz natürlich ein, die Gülle kann dann auch wieder in einer Biogasanlage verwendet werden.
Wir die Gülle während der Hemmphase ausgebracht, so kommt der emissionsmindernde Effekt voll zum Tragen. Laut Firmenangaben lassen sich durch die Zugabe von Eminex die Methan- und CO2- Emissionen während der Lagerung um 90 bis 100 % reduzieren. Diese Werte wurden auch durch eine unabhängige Untersuchung an der HBLFA Raumberg-Gumpenstein bestätigt.

Zusätzliche Düngewirkung und bessere Güllehomogenität

Feldversuche mit behandelter Gülle haben in vielen Fällen eine verbesserte Stickstoffwirkung gezeigt. Bei gleicher Ausbringungsmenge von Stickstoff war vor allem im Mais ein deutlicher Ertragszuwachs erkennbar. Diese Ertragswirkung lässt sich sowohl auf den höheren Ammoniumgehalt der behandelten Gülle zurückführen sowie auch auf die Bildung des Nitrifikationshemmers Dicyandiamid bei der Umsetzung von Eminex.
Zudem hat der bisherige Einsatz von Eminex gezeigt, dass die behandelte Gülle deutlich homogener ist. Im Praxisversuch bildete sich insbesondere keine Schwimmdecke aus. Im Vergleich zur betriebsüblichen Güllelagerung musste daher vor der Ausbringung deutlich weniger Zeit zum Aufrühren und Homogenisieren aufgewendet werden. Hervorzuheben ist, dass sich der Produkteinsatz an jede betriebliche Gegebenheit anpassen lässt. Für die klimaschützende Maßnahme sind keine baulichen Veränderungen oder größere Investitionen an den herkömmlichen Lager- und Sammelbehältern nötig. Zudem könnte die Verwendung von Eminex eine nachträgliche Abdeckung von Güllegruben ersetzen.

Weniger Schwefelwasserstoff

Eminex kann gleichermaßen in Rinder- und Schweinehaltungsbetrieben eingesetzt werden. Während bei Rindergülle die Methanhemmung im Vordergrund steht, konnte im Schweinestall das Auftreten von Schwefelwasserstoff (H2S) deutlich unterbunden werden. Dies bringt eine deutliche Geruchsveränderung mit sich und vor allem auch eine deutliche Gefahrenminderung. Denn vor allem beim Ablassen der Gülle aus den Abteilen steigt in Schweineställen häufig die H2S-Konzentration in der Stallluft deutlich an. Das Gas ist stark toxisch, bereits ab geringsten Konzentrationen kann das Einatmen von H2S tödlich sein. In schlecht belüfteten Ställen kommt es daher immer wieder zu Vergiftungen bei Mensch und Tier.

Quelle: AlzChem
Eminex ist von der Körnung her mit Harnstoff vergleichbar. Zur Unterscheidung wird das Produkt mit einer Eisenverbindung eingefärbt.

Vertrieb in Deutschland und Österreich

Das Produkt kommt in den nächsten Wochen in Deutschland und Österreich in den Vertrieb. Empfehlenswert ist eine Anwendung in die nach der Herbstgabe geleerte Güllegrube. Damit kann die Methanbildung vom Start weg unterbunden werden. Der empfohlene Richtpreis für das Produkt beträgt 1,19 Euro/kg.

- Bildquellen -

  • W210916 Eminex BigBag 2: AlzChem
  • W210916 Eminex Rieselt In Grube 2: AlzChem
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AUTORH.M.
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