Für die Eierproduzenten laufen die Vorbereitungen auf die Osterzeit derzeit auf Hochtouren – heuer aufgrund des Coronavirus jedoch anders als gewohnt. Durch den Ausfall der Wintertourismusbetriebe sowie der Gastronomie und Hotellerie bis hin zu zahlreichen Großküchen sind den heimischen Bauern viele Absatzmöglichkeiten verloren gegangen. „Der Eikonsum verlagert sich stark zurück in die privaten Haushalte. Das belebt den Absatz im Lebensmitteleinzelhandel deutlich“, betont Landwirtschaftskammer-Präsidentin Michaela Langer-Weninger.

Bis die Warenströme jedoch umgelenkt wurden, waren einige Tage notwendig. Aktuell werden größere Mengen aus der Direktvermarktung über den Lebensmittelhandel an die Konsumenten abgesetzt. Die verstärkte Nachfrage des Lebensmittel-Einzelhandels bestätigt auch Legehennenhalter Christian Lang: „Ich liefere normalerweise 95 Prozent meiner Eier an die Gastronomie und Hotellerie – diese Absatzwege sind jetzt komplett weggebrochen“, so der Jungbauern-Landesobmann. Der Wegfall könne zum Teil gut ausgeglichen werden – zumindest mengenmäßig. Trotzdem bringe die aktuelle Situation für viele direktvermarktende Eierproduzenten „massive Ertragseinbußen“ mit sich. „Die Preise die wir im Handel bekommen sind einfach niedriger als in der Gastronomie“, erklärt Lang.

Hamsterkäufe bei Nudeln und Eiern

Hamsterkäufe gab es nicht nur bei Klopapier sondern auch bei Lebensmitteln. Die Verunsicherung der Konsumenten habe Mitte März dafür gesorgt, dass sowohl Nudel- als auch Eierregale in den Supermärkten nahezu leergeräumt waren. „Es ist ins Extreme gegangen“, so Leopold Holzmann aus Königswiesen. Die Mühlviertler Familie ist spezialisiert auf die Produktion von Eiern und Teigwaren. Neben einem kleinen Hofladen, werden die Erzeugnisse mittels mobiler Verkaufswägen an Privathaushalte verkauft sowie über den Lebensmittelhandel abgesetzt. „Wenn wir im Stande gewesen wären, die nachgefragte Menge zu produzieren, hätten wir hundert Prozent mehr ausliefern können“, schildert Holzmann.

Zuletzt habe sich laut Landwirtschaftskammer der Absatz bei Eiern auf hohem Niveau aber wieder stabilisiert. Etwas anders sei die Lage bei Eiprodukten. Der Bedarf an Nudeln ist nach wie vor besonders hoch, auch deswegen, weil sich die Importe aus Italien stark reduziert haben. Die heimischen Teigwarenerzeuger produzieren aktuell nahezu rund um die Uhr, um den Bedarf decken zu können.

Herkunftskennzeichnung nicht nur beim Schalenei

Frische, österreichische Eier sind für die Herkunftskennzeichnung in Europa ein Vorbild. Für Landwirtschaftskammer und Bauernbund ist es aber unerklärlich, dass diese Konsumenteninformation bislang beim Schalenei endet. „Ich begrüße es daher sehr, dass im aktuellen Regierungsprogramm die verpflichtende Herkunftskennzeichnung für Milch, Fleisch und Eier in der Gemeinschaftsverpflegung und in verarbeiteten Lebensmitteln vorgesehen ist. Dadurch wird der Konsument die Möglichkeit erhalten, sich bewusst für heimische Eier aus Alternativhaltungen zu entscheiden“, erläutert LK-Präsidentin Langer-Weninger.

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  • Eier: Christian Lang
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AUTORThomas Mursch-Edlmayr
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