Nehmen wir die Warnungen ernst!

Kommentar von Martin Kugler,
Agrar- und Wissenschaftsjournalist

Jetzt haben wir es schwarz auf weiß: Österreich, insbesondere der alpine Raum, ist besonders stark von der menschengemachten Klimaerwärmung betroffen. Laut dem kürzlich veröffentlichten „Zweiten Österrei-chischen Sachstandsbericht zum Klimawandel“ stieg die Temperatur seit 1990 um 3,1 °C – mehr als doppelt so viel wie im weltweiten Durchschnitt. Das führte bereits zu deutlichen Veränderungen, von der rasanten Gletscherschmelze bis hin zu vermehrten Waldbränden. 

Überdies beschreiben die rund 200 beteiligten Forscherinnen und Forscher in einem eigenen Kapitel auf mehr als 50 Seiten die künftige Entwicklung in den Alpen. Die Auflistung all dessen, was wir heute schon wissen, treibt Sorgenfalten auf die Stirn. Da ist zum Beispiel die Rede von vermehrten Hangrutschen, einer verminderten Schutzfunktion von höher gelegenen Wäldern, einer steigenden Belastung der Infrastruktur im Berggebiet oder von stärkeren Überschwemmungen im Sommer (und das vor allem bei kleineren Gewässern). Viele dieser Themen sind eng miteinander verknüpft, sodass Gegenmaßnahmen nicht trivial sind. 

Unwillkürlich ersteht beim Lesen das Bild des Schweizer Dorfes Blatten vor Augen, das vor wenigen Wochen von einem massiven Bergrutsch zerstört wurde. Das ist zwar – zumindest bisher – ein seltenes Extremereignis. Aber es zeigt eindringlich, wie verletzlich der alpine Lebensraum ist. Wir sollten die Warnungen der Fachleute wirklich ernst nehmen und mehr für den Klimaschutz tun.

martin.kugler@chello.at

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