1975 begann der Unternehmer Heinz Mantl alte Höfe aus allen Tälern Tirols vor dem Vergessen zu bewahren. Dabei hatte er ein klares Konzept vor Augen. Das Freilichtmuseum soll zeigen, wie die Vorfahren bauten und lebten. Es soll Wissen vermitteln und alte Traditionen lebendig halten. Mantl gelang es, Unterstützer aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft zu vereinen, die sein ehrgeiziges Projekt ermöglichten.
Von den ersten Jahren bis heute
Der Grundstein wurde mit dem detailgetreuen Wiederaufbau der „Schofenast“, einer 1803 erbauten Alm aus dem Zillertal, gelegt. Inzwischen umfasst das Museum Tiroler Bauernhöfe 14 Höfe und 23 Nebengebäude aus allen Landesteilen Tirols.
„Wir bewahren hier aber nicht nur Gebäude, sondern auch Geschichten, Lebensformen und Handwerk,“ sagt der Museumsobmann Alois Margreiter. Bereits 1979 kamen 40.000 Besucher ins Museum. Heute sind es jährlich rund 60.000. Das neun Hektar große Museumsgelände ist heute Tirols größtes Freilichtmuseum.

Jubiläumsfest am 29. Juni
Den Auftakt des Jubiläumsjahrs bildet das Fest am 29. Juni. Es beginnt früh um 07:30 Uhr mit Heu-Yoga beim Museumsteich. Ab 09 Uhr folgt eine kostenlose Führung durch das Gelände. Den ganzen Tag über gibt es Musik, Handwerksvorführungen, Kunstaktionen und Kulinarik. Die Veranstaltung richtet sich an alle Generationen und schafft Gelegenheiten zum Austausch. Am Nachmittag beginnt der Festakt mit dem Landesüblichen Empfang um 14 Uhr, samt Einmarsch und Empfang der Ehrengäste, begleitet von der Bundesmusikkapelle Mariatal und der Schützenkompanie Breitenbach. Auch Zeitzeugeninterviews mit Heinz Mantl jun. und weiteren Wegbegleitern stehen am Plan, moderiert von Prof. Martin Reiter. „Das Jubiläum aber soll keine Rückschau allein sein“, sagt Herbst. „Es ist ein Anlass für neue Begegnungen.“
Quelle: Gabriele Grießenböck
Gasthof Rohrerhof öffnet wieder
Ein wichtiger Baustein ist auch die Wiedereröffnung des traditionsreichen Gasthofs Rohrerhof. Nach zweijähriger Sanierung wird das Museumsgasthaus bis Ende Juni mit neuer Pachtfamilie wieder Gäste empfangen. 2023 kaufte das Land Tirol das Museumsgelände samt dem Gasthof von der Familie Senn. Das Museum selbst, mit all seinen Höfen, Zäunen und Gerätschaften, verblieb dabei im Eigentum des Museumsvereins, der unverändert eine Pacht für die Nutzung des Areals an das Land Tirol bezahlt. „Mit dem Gasthaus schafft das Land Tirol einen lebendigen Mittelpunkt für Museumsgäste und Einheimische gleichermaßen“, betont Margreiter.

Neues Gebäude wird ins Areal übertragen
Ganz in der Nähe des Gasthofs soll kommendes Jahr ein neues Projekt entstehen, das historische Substanz mit neuem Nutzen verbindet. Die denkmalgeschützte Veranda der Jesuiten vom Zenzenhof in Innsbruck soll fachgerecht abgetragen und direkt neben dem Rohrerhof wieder aufgebaut werden. Der großräumige Holzbau (20×10 Meter) mit offenen Loggien stammt aus dem Jahr 1890. Es wird Platz für rund 100 Sitzplätzen bieten. „Damit gewinnen wir dringend benötigte Räume für Ausstellungen, Feiern oder Seminare“, sagt Herbst. Die Bewirtung könne direkt vom angrenzenden Gasthof erfolgen.
Am letzten Sonntag im September (28.9.2025) wird wieder der Kirchtag im Museum gefeiert. Das Museum bleibt bis 2. November 2025 täglich geöffnet. Weitere Informationen und Details zum Programm unter: www.museum-tb.at
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