Mundgeruch ist ein tabuisiertes Problem

Viele leiden darunter, kaum jemand spricht darüber: Mundgeruch. Kaugummi, Mundwasser oder Sprays, alle diese Mittel können den Mundgeruch nur für kurze Zeit unterdrücken, die Ursache aber nicht beheben.

Mundgeruch ist eine ziemlich unangenehme Angelegenheit - nicht nur für den Betroffenen selbst, sondern insbesondere auch für seine Mitmenschen. ©Wodicka
Mundgeruch ist eine ziemlich unangenehme Angelegenheit – nicht nur für den Betroffenen selbst, sondern insbesondere auch für seine Mitmenschen. ©Wodicka
Jeder kennt das: Eine ganze Reihe von Nahrungs- und Genussmitteln können zu vorübergehendem Mundgeruch führen, der von der Umgebung mitunter als unangenehm empfunden wird. In diesem Fall wäre “schlechter Atem” allerdings die treffendere Bezeichnung als “Mundgeruch”, da die Ursache eindeutig in der Atemluft liegt und immer harmlos ist.
In der Regel sorgt der ständige Speichelfluss im Mund dafür, dass die unangenehmen Stoffe abtransportiert werden. Wenn jedoch nicht genügend Speichel produziert wird, verschlechtert sich oft auch der Atem. Dieses Phänomen kennt auch jeder: Schlechter Atem am Morgen. Nachts ist der Speichelfluss geringer, dadurch entsteht auf Zunge und Zähnen ein Bakterienfilm, der zu unangenehmen Gerüchen führt. Wenn nicht genügend Speichel fließt, verstärkt sich der Mundgeruch. Dies ist beispielsweise bei bestimmten Erkrankungen, bei der Einnahme bestimmter Medikamente oder eben im Schlaf der Fall.

Ursachenforschung

Früher dachte man, der Magen sei der Hauptgrund für schlechten Atem. Heute weiß man, dass die Übeltäter hauptsächlich im Mund, Rachen, in Zahnzwischenräumen, unter kaputten Kronen oder auf der Zunge sitzen.
Bei etwa 90 Prozent der Betroffenen entsteht der Mundgeruch in der Mundhöhle. Es gibt allein dort etwa 200 mögliche Ursachen, oft kommen mehrere zusammen. Häufige Ursachen sind die Zungenoberfläche, entzündete Zahnfleischtaschen oder Mundtrockenheit. Die oberste Regel lautet folglich: regelmäßig Zähneputzen, Zwischenräume reinigen und verwenden Sie einen Zungenschaber. Der Zungenrücken stellt wie gesagt die häufigste Quelle von Mundgeruch dar.
Nur zehn Prozent leiden an Mundgeruch, weil dieser die Nebenwirkung bestimmter Medikamente ist, oder weil sie von Erkrankungen des Verdauungssystems oder anderen systemischen Gesundheitsbeschwerden betroffen sind.
Allerdings können Lebererkrankungen, Nierenschäden, Diabetes und chronische Lungeninfektionen manchmal einen charakteristischen Geruch des Atems verursachen. Auch vereiterte Nasennebenhöhlen und Mandeln können zu Mundgeruch führen. In manchen Fällen ist auch ein übersäuerter Magen die Ursache, z. B. wenn man unter chronischem Stress leidet. In allen diesen Fällen ist es ratsam, einen Facharzt aufzusuchen.

Mundgeruch behandeln

Es gibt keine Standardbehandlung. Man muss sich auf Ursachenforschung begeben. Nur, wenn man die Ursachen kennt, kann man diese konsequent ausschalten. Wenn vom Zahnarzt keine orale, in der Mundhöhle befindliche Ursache des Mundgeruchs festgestellt werden kann, sollte eine gründliche Untersuchung beim Hals-Nasen-Ohrenarzt erfolgen. Dieser wird insbesondere die Mandeln und die Nase sowie die Nasennebenhöhlen inspizieren. Verläuft auch diese Abklärung ergebnislos, kann der Gastroenterologe abschließend klären, ob der Mundgeruch eventuell durch ein Problem im Verdauungstrakt verursacht wird.

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