Die Afrikanische Schweinepest (ASP) stellt eine massive Bedrohung für die heimische Landwirtschaft dar. Ein Ausbruch hätte gravierende Folgen für die Schweinebranche – von Keulungen bis hin zu internationalen Handelsbeschränkungen. Bislang ist Österreich von dieser Tierseuche glücklicherweise jedoch verschont geblieben. Doch die für die Schweinehaltung höchst bedrohliche Seuche hängt weiter wie ein Damoklesschwert über der Branche.
ASP hat sich in Europa stark ausgebreitet
Aufgrund des Seuchengeschehens rund um Österreich ist nach wie vor erhöhte Aufmerksamkeit geboten. So hat sich die ASP in Europa vergangenes Jahr weiter stark ausgebreitet. Befallsherde gab es vor allem im Baltikum sowie in Rumänien und Bulgarien, aber auch in Nachbarländern wie Ungarn, Italien und Deutschland. Mit dem Ausbruch in Österreich wäre ein enormer wirtschaftlicher Schaden verbunden. Schätzungen von Experten zu Folge würde der jährliche Schaden hierzulande knapp 250 Millionen Euro betragen.
Es ist leider nur eine Frage der Zeit, bis die Afrikanische Schweinepest auch in Österreich auftreten wird. Michaela Langer-Weninger
Unterstützung aus der Luft
Um diesem Krisenszenario zu entgehen und dem erstmaligen Auftreten der ASP in Österreich bestmöglich vorzubeugen, setzt das Land Oberösterreich auf modernste Technologien in Kombination mit bewährten Methoden wie Suchhundeteams. „Die Afrikanische Schweinepest ist eine enorme Gefahr für unsere 4900 Schweinehalter. Wir haben daher schon früh auf Prävention gesetzt und in die Suchhunde-Ausbildung investiert“, erklärt Agrar- und Jagdlandesrätin Michaela Langer-Weninger.
Die Suche zu Land sollen nun Drohnen in der Luft ergänzen. Dort, wo die Suchhundeteams aufgrund geografischer Gegebenheiten an ihre Grenzen stoßen, ist Unterstützung mittels Drohnentechnologie und Künstlicher Intelligenz erforderlich. „In Summe geht es darum, einen genauen Strategieplan und einen schlagkräftigen Instrumentarienkoffer zu haben, sobald die ASP in Österreich auftritt und das ist leider nur eine Frage der Zeit.“

Forschungsprojekt mit der FH Hagenberg
Im Kampf gegen die ASP hat das Land Oberösterreich gemeinsam mit der FH Hagenberg nun ein innovatives Forschungsprojekt ins Leben gerufen. Ziel ist es, die Wildschweindichte in betroffenen Gebieten zu erfassen und dadurch gezielte Bekämpfungsmaßnahmen zu ermöglichen. Hier kommen Drohnen ins Spiel, die mit spezieller Technologie in der Lage sind, Wildschweine auch durch das Dickicht zu erkennen.
Monitoring und Kadaversuche
Das Forschungsprojekt gliedert sich in zwei Bereiche: das Wildschweinmonitoring und den Drohneneinsatz bei der Kadaversuche. Im Rahmen des Monitorings wird eine künstliche Intelligenz entwickelt und getestet, die Wildschweine in Luftaufnahmen identifizieren kann. Dafür werden in einer Freilandhaltung regelmäßig Drohnenflüge durchgeführt.
Der zweite Projektteil fokussiert sich auf die Suche nach verendeten Wildschweinen, da diese ein erhebliches Risiko für die Verbreitung der ASP darstellen. Verendete Tiere geben über eine gewisse Zeit Wärme ab, die durch Drohnen mit Wärmebildkameras erfasst werden kann. Um die Effizienz dieser Methode zu prüfen, werden erlegte Wildschweine an bestimmten Orten ausgelegt, und Drohnenflüge zu verschiedenen Tageszeiten sowie unter unterschiedlichen Wetterbedingungen durchgeführt. Die gesammelten Daten werden von der FH Hagenberg ausgewertet und analysiert.
Ein automatisierter Drohneneinsatz könnte langfristig den Personalaufwand und den Suchhundeeinsatz erheblich reduzieren. „Die Erkenntnisse aus diesem Projekt sollen helfen, Oberösterreich noch besser auf einen potenziellen ASP-Ausbruch vorzubereiten und die heimische Landwirtschaft sowie Wildtierbestände effektiv zu schützen“, so Langer-Weninger.
Exkurs: Tierseuchen
Tierseuchen wie die Afrikanische Schweinepest, Vogelgrippe oder Blauzungenkrankheit sind zunehmend eine Bedrohung, deren Verbreitung durch den Klimawandel begünstigt wird. Steigende Temperaturen schaffen günstigere Bedingungen für Wirte wie Mücken und Zecken, aber auch für andere Vektoren wie Bakterien und Wildtiere, die als Überträger fungieren. Diese Veränderungen begünstigen die Ausbreitung von Erregern, die früher in bestimmten Regionen nicht überlebensfähig waren. Durch den Klimawandel können sich Krankheitserreger schneller ausbreiten, und neue Gebiete, in denen diese Seuchen bisher keine Rolle spielten, befallen. Umso wichtiger ist es, die Ausbreitung kontinuierlich zu überwachen und präventive Maßnahmen zu ergreifen, um Landwirtschaft und Wildtiere zu schützen.
- Bildquellen -
- Wildschwein Nachtziel OöJäger: Land OÖ
- Drohne: Land OÖ