Mit der Wärme kommt der Borkenkäfer

Buchdrucker und Kupferstecher fliegen an allen Fallenstandorten. Die warm-trockene Witterung bietet optimale Bedingungen für das Schwärmen und die Anlage der Bruten. Die Landwirtschaftskammer OÖ empfiehlt: agieren statt reagieren.

Befallene Bäume müssen gefällt und umgehend aus dem Wald entfernt werden. Copyright: LKOÖ/Reh

Vergangenes Jahr konnte sich vielerorts eine dritte überwinterungsfähige Käfergeneration entwickeln. Auch die tiefen Temperaturen im Februar konnten den Borkenkäfern nichts anhaben. Daher sei die Gefahr eines Borkenkäferbefalls auch heuer besonders hoch. Mit den steigenden Temperaturen beginnt der Borkenkäfer zu schwärmen. Laut Befallsmonitoring fliegen Buchdrucker und Kupferstecher bereits an allen Fallenstandorten.

Wöchentliche Kontrollgänge empfohlen

Schon seit mehreren Jahren umfassen die Schadholzmengen durch den Borkenkäfer, mehr als ein Drittel des insgesamt in Oberösterreichs Wäldern geernteten Nadelholzes. Im vergangenen Jahr war die langanhaltende heiße und trockene Witterungsperiode über die Sommermonate Schuld an der Massenvermehrung des Käfers. Besonders stark betroffen waren 2017 das Alpenvorland und die trockenen Lagen des Mühlviertels.

Auch heuer bietet die warm-trockene Witterung derzeit optimale Bedingungen für das Schwärmen und die Anlage der Bruten. Den Waldbesitzern wird empfohlen, ab sofort mindestens einmal wöchentlich Kontrollgänge durchzuführen. Vor allem im Mai und im Hochsommer sei besondere Aufmerksamkeit geboten. Die regelmäßige Kontrolle hilft, einen Neubefall schnell zu erkennen. „Wird ein Käferbefall entdeckt, gilt es rasch zu Handeln. Die befallenen Bäume müssen gefällt und umgehend aus dem Wald entfernt werden. Nur so kann einem weiteren Befall vorgebeugt werden“, betont Franz Reisecker, Präsident der Landwirtschaftskammer OÖ.

Energieholzhaufen nicht in Waldnähe lagern

Zahlreiche Waldbesitzer lagern verbleibendes Restholz wie Stammstücke, Ast- und Kronenmaterial aus Schlägerungen oder Pflegemaßnahmen zur Trocknung im Wald oder in Waldnähe. Bei warmen Temperaturen kommt der Borkenkäfer auch in diesen Fichtenholzstößen ins Schwärmen. „Die Lagerung soll möglichst weit weg vom Wald erfolgen. Die Entfernung soll mindestens 300 Meter betragen – besser noch mehr“, empfiehlt Reisecker.

Befallene Restholzhaufen im Nahbereich von Waldbeständen sind umgehend zu verhacken. Um den angespannten Energieholzmarkt nicht zusätzlich zu belasten, sind Bäume vollständig zu entasten. Blochholz und Astmaterial sollen anschließend separat gelagert werden. Hackgut gemischt mit Reisig ist im Wesentlichen unverkäuflich und fungiert nur als Brutmaterial für den Käfer.

„Es nutzt leider nichts, bestehende Restholzhaufen mit einem Vlies oder einer Folie abzudecken. Nur wenn die Folien einen vollständigen Luftabschluss gewährleisten, können sie der Vorbeugung dienen. Nachdem das in der Praxis meist nicht der Fall ist, scheidet diese Variante aus“, betont Reisecker.

Borkenkäferbekämpfung bei im Wald gelagertem Holz

Derzeit befindet sich viel Sägerundholz am Markt und die Abfuhr aus dem Wald kann nur Zug um Zug erfolgen. Sollte eine rechtzeitige Abfuhr innerhalb der nächsten vier bis sechs Wochen nicht möglich sein, besteht die Gefahr, dass von diesem Holz neuerlich Borkenkäfer ausfliegen. In diesem Fall ist das Holz zuvor bekämpfungstechnisch zu behandeln. Das kann durch Entrinden oder mit Pflanzenschutzmitteln erfolgen. Das wirksamste und daher empfohlene Verfahren, den Borkenkäfer unschädlich zu machen, ist das Verhacken von Ast- und Kronenmaterial, um damit auch wichtige Nährstoffe im Wald zu belassen.

 

 

 

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