Immer häufiger greifen Konsumenten zu Haferdrinks. Nicht unbedingt, weil sie sich vegan ernähren, sondern auch aus anderen Gründen: Haferdrinks sind laktosefrei, reich an Ballaststoffen und sie haben weniger Kalorien als Milch. Im Vergleich zu anderen pflanzlichen Milchalternativen, wie Soja- oder Mandeldrinks, sei die Haferdrink-Produktion außerdem nachhaltiger.

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Haferdrinks sind laktosefrei, reich an Ballaststoffen und relativ kalorienarm.

Die heimische Molkerei „Berglandmilch“ produziert seit mittlerweile sieben Jahren Haferdrinks. Den Hafer beziehen sie ausschließlich aus dem Waldviertel, und zwar von den Äckern der Genossenschaftsmitglieder. Das heißt, die Bauern, die Hafer an die Berglandmilch liefern, produzieren gleichzeitig auch Milch für sie. Insgesamt sind dies 13 Landwirte. Einer davon ist Josef Koppensteiner aus Waldenstein in Niederösterreich. Gemeinsam mit seiner Frau Elisabeth bewirtschaftet er etwa 85 Hektar Nutzfläche. Die Familie liefert die Milch von ihren 20 Kühen sowie jährlich etwa 30 Tonnen Hafer an die Berglandmilch. „Wir arbeiten bereits seit mehr als 30 Jahren mit der Berglandmilch zusammen und seit sieben Jahren liefern wir auch Hafer“, sagt Koppensteiner.

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Elisabeth und Josef Koppensteiner liefern Milch und Hafer an die Molkerei Berglandmilch.

Hektolitergewicht entscheidend

Die Koppensteiners produzieren konventionell, das gilt auch für die gut zwölf Hektar Hafer. Anbau und Pflege erfolgen in Eigenregie, lediglich den Drusch übernimmt ein Lohnunternehmen. Angestrebt wird eine Erntefeuchte von 12,5 Prozent bei einem Hektolitergewicht von 52 Kilogramm. „Ideale Voraussetzungen für die Produktion des Haferdrinks, denn umso höher die Qualität des Hafers, desto besser ist das Endprodukt“, weiß der Landwirt.

“Wir arbeiten bereits seit mehr
als 30 Jahren mit der Berglandmilch zusammen und seit sieben Jahren liefern wir auch Hafer.” – 
Josef Koppensteiner

Den geernteten Hafer bringt er anschließend selbst in das etwa 20 Kilometer entfernte Lagerhaus nach Waidhofen an der Thaya. Dort wird das Getreide zunächst gelagert und dann in die Mühle nach Aschbach-Markt im Mostviertel gebracht. „Für die weite Lieferung bekomme ich von Berglandmilch einen Zuschuss, weil es für mich ein Mehraufwand ist.“

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Etwa 30 Tonnen Hafer produzieren die Koppensteiners pro Jahr, ausschließlich zu Verarbeitungszwecke.

Abgesehen von der weiten Lieferung ist der 53-Jährige sehr zufrieden mit der Haferproduktion. „Zu Beginn haben wir nur zehn Tonnen geliefert und mittlerweile sind wir bei 30 Tonnen. Mehr möchte ich aber nicht produzieren.“ Privat bleibt Josef Koppensteiner übrigens der Milch treu. Den Haferdrink hat er noch nie probiert. Seine Frau Elisabeth und seine vier Kinder hingegen sind große Fans des Ersatzprodukts und auch von anderen pflanzlichen Drinks der Berglandmilch. Aber auch Ehefrau Elisabeth betont: „An die Milch der eigenen Kühe kommt nichts heran.“ Dennoch ist Koppensteiner stolz, wenn er „seinen“ Haferdrink im Supermarktregal vorfindet. „Auch wenn ich selbst keinen trinke, finde ich trotzdem, dass es ein qualitativ hochwertiges und vor allem regionales Produkt ist.“

Nachfrage an Alternativen ist groß

Die Berglandmilch sieht nach eigenen Angaben einen Trend im Bereich der Pflanzendrinks – das vor allem bei den haferbasierten Produkten wie vegane Molkedrinks oder eben dem klassischen Haferdrink. Wöchentlich werden knapp 60.000 Liter haferbasierte Drinks, sowohl in konventioneller als auch in Bio-Qualität, abgefüllt.

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Seit sieben Jahren produziert Berglandmilch den Haferdrink.

„Als einziger Hersteller von Haferdrinks schließen wir Kreisläufe und steigern dadurch die lokale Wertschöpfung, indem der Hafer in einer regionalen Mühle aufbereitet und dessen Produktionsrückstand, das sogenannte Okara, wieder als Futtermittel bei den Bauern eingesetzt wird“, erklärt Mariam Stadler von der Berglandmilch.
„Unsere Landwirte erhalten den aktuellen Marktpreis für Hafer und darüber hinaus noch eine zusätzliche Vergütung, die aktuell bei rund 40 Euro je Tonne liegt“, so Stadler. Die Wahl zwischen Haferdrink und Kuhmilch hängt von den individuellen Bedürfnissen und Vorlieben der Konsumenten ab. Haferdrinks sind eine Alternative für Menschen mit Laktoseintoleranz, Veganer oder Personen, die auf ihre Kalorienzufuhr achten. Kuhmilch ist dennoch ein „Alleskönner“. Sie ist reich an Protein, Kalzium, Vitaminen und Mineralstoffen.

Ob Haferdrink oder Kuhmilch – beide Produkte erfüllen unterschiedliche Bedürfnisse und ergänzen sich damit in einem zunehmend vielfältigen Markt.

Betriebsspiegel:

Josef und Elisabeth Koppensteiner
Waldenstein, NÖ
Haupterwerb
77 ha landwirtschaftliche
Nutzfläche, davon 12 ha Hafer
7 ha Wald
20 Milchkühe sowie Nachzucht

- Bildquellen -

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  • Haferfeld Koppensteiner: Koppensteiner
  • Haferdrink Natur 970ml: Berglandmilch
  • Haferfeld: agrarfoto.com
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AUTORKatharina Berger
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