„MeinSchwein“: Dem Bratl beim Wachsen zusehen

Für immer mehr Konsumenten sind die Haltungsbedingungen ein zentrales Kaufkriterium – darauf baut das Konzept von „MeinSchwein“ auf. Der Konsument kann Fütterung und Pflege mitbestimmen und mittels Kamera verfolgen.

Freigang, Einstreu und viel Platz sorgen dafür, dass es den Schweinen an nichts mangelt.

Zwei Brüder, eine geniale Idee. Markus und Hannes Kriegner – der eine Landwirt, der andere IT-Profi – haben mit „MeinSchwein“ geschafft ihre zwei konträren Berufsfelder zu verbinden und daraus ein zukunftweisendes Projekt entwickelt.

Das Konzept ist schnell erklärt. Der Konsument kann sich über die Website www.meinschwein.at ein bis vier Schweine kaufen, die dann in einer freien Bucht am Eschenauer Betrieb eingestellt werden. Mittels 14 Webcams kann er dem Schwein rund um die Uhr beim Wachsen zusehen. Wer dem Schwein etwas Gutes tun will, kann gegen Aufpreis Spielzeug (z. B. Beißringe) kaufen. Auch in die Fütterung kann der Verbraucher aktiv eingreifen (Milch, Kartoffeln etc.), muss er jedoch nicht – das Grundfutter ist im Preis von 550 Euro pro Schwein inkludiert.

Nach viereinhalb Monaten und einem Gewicht von circa 80 Kilogramm geht es schließlich zur Schlachtung bei einem örtlichen Metzger. Dieser zerlegt das Fleisch nach den Wünschen des Kunden. Hierfür werden zusätzlich 50 bis 240 Euro verrechnet. Die fertigen Fleischpakete können schließlich an bis zu fünf Adressen versandt werden.

Ein neues Standbein für den Milchviehbetrieb

Der Drang zu Direktvermarktung war es, der Markus Kriegner und seinen Bruder zu dieser Form der Spezialisierung führte. Bislang wurden nur Milchkühe und Kalbinnen am Hof gehalten. „Wir sind einfach überzeugt von dieser neuen Form der Schweinemast, weil Konsumenten und Landwirt eng zusammenarbeiten. So wird das Vertrauen in die Landwirtschaft verbessert“, so die Begründung der Brüder für die betriebliche Ergänzung.

Die Umsetzung ist bereits im vollen Gange. Ende August erfolgte der Spatenstich für den Tierwohlstall, der Platz für 60 Tiere bietet. Fertiggestellt werden soll der Bau am Nationalfeiertag. Zwei Tage später wird die erste Partie Ferkel einziehen.
Geordert werden kann das Bratl auf vier Stelzen aber bereits jetzt. Seit vergangenem Wochenende sind Bestellungen möglich.

Expansion ist das Ziel – weitere Partnerhöfe gesucht

Das Ziel der Brüder ist eine flächendeckende Versorgung in Oberösterreich zu erreichen. Zudem sollen die Zustellradien unter 50 Kilometer liegen. Naturgemäß braucht es hierfür Partnerbetriebe. Landwirte, die sich als „MeinSchwein“-Betrieb zertifizieren wollen, werden bei der Umsetzung durch die Agro Media GmbH (Gesellschaft der Brüder) unterstützt.

Neben dem gemeinsamen Marketing sollen die Neuzugänge vor allem vom höheren Ertrag durch den direkten Endkundenverkauf profitieren. Außerdem sind sich die Brüder sicher: „Nachhaltig und artgerecht produziertes Schweinfleisch ist die Zukunft.“ 

Weitere Informationen zum „MeinSchwein-Konzept“ können potenzielle Partnerbetriebe via E-Mail an info@meinschwein.at erhalten.

Spatenstich in Eschenau im Hausruckkreis mit Martin Dammayr, Hannes und Markus Kriegner sowie Max Hiegelsberger (v.l.)

- Bildquellen -

  • Freigang, Einstreu und viel Platz sorgen dafür, dass es den Schweinen an nichts mangelt.: meinschewein.at
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AUTORElisabeth Hasl
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