Maiswurzelbohrer auf dem Weg nach Westen

Ein Rundgang durch die Maisbauregionen zeigt, dass die Landwirte mit dem Maiswurzelbohrer zu leben lernen müssen. Vor allem in NÖ und auch in der Steiermark sind heuer starke Ausfälle zu verzeichnen.

Die Larven des Maiswurzelbohrers fressen an den Maiswurzeln und bringen die Pflanzen zum Kippen. Auch wenn sich der Mais wieder aufrichtet („Gänsehals“), ist der Schaden groß.

Stark wie noch nie. Dieses Fazit zieht Pflanzenbauberater Franz Schuster von der LK NÖ zur diesjährigen Befallssituation beim Maiswurzelbohrer im Land unter der Enns. Die am stärksten betroffenen Regionen liegen entlang der Westbahn von Tulln über St. Pölten und Melk bis Ybbs an der Donau. Die Schäden durch umgebrochene Pflanzen reichen auf einzelnen Flächen bis hin zu 80 Prozent. In der Steiermark und zum Teil auch im Burgenland sind heuer wieder verstärkte Diabrotica-Schäden zu verzeichnen. Zumindest etwas entspannter ist die Situation in Oberösterreich, wo man von einer Befallssituation „wie im Vorjahr“ ausgeht.

Im Mai noch gebremst, im Juli umso massiver

Hoffte man im Frühjahr aufgrund der feucht-kühlen Witterung im Mai noch auf eine gebremste Diabrotica-Entwicklung, so musste man diese Erwartung Anfang Juli aufgeben. Bereits in der ersten Juliwoche wurden in NÖ Schäden durch die Käfer gemeldet. Betroffen waren vorallem mehrjährige Maisfelder, auf denen in der Folge der Pflanzenbestand vielfach ins Lager ging.
In OÖ begann der Flug laut Pflanzenschutzberaterin Marion Seiter in den ersten zwei Juliwochen eher verhalten. Die Fänge an den Standorten des Maiswurzelbohrer-Monitorings (www.warndienst.at) waren Ende Juni auf Vorjahresniveau. Anders als im Vorjahr sei heuer aber ein zweiter Flughöhepunkt Mitte September zu beobachten gewesen, so Seiter. Die am stärksten betroffenen Maisregionen in Oberösterreich sind die Saatmaisgebiete im Machland rund um Perg sowie weiter westlich im Raum Feldkirchen. Im Schnitt über die Monitoring-Standorte sind in OÖ heuer etwas mehr Käfer zu finden als im Vorjahr. Ein Grund dafür ist der heuer wieder saisonübliche Erntezeitpunkt gegenüber der dürrebedingt stark verfrühten Ernte im Vorjahr. Schäden durch lagernde Maisbestände sind in OÖ bis dato noch nicht zu verzeichnen.
Demgegenüber haben sich in der Steiermark die Befürchtungen aufgrund der zu Jahresbeginn gelockerten Fruchtfolgeregelung bestätigt.

Höchstens dreimal Mais in vier Jahren

Aufgrund starken Druckes vonseiten der Landwirte hat der steirische Landtag im Frühjahr die bestehende strengere Fruchtfolgeregelung („höchstens zweimal Mais in drei Jahren“) wieder an die Regelung der anderen Bundesländer angepasst. Somit galt heuer wieder bundesweit die Regel „höchstens dreimal Mais in vier aufeinanderfolgenden Jahren“.
Ob es nun die gelockerte Fruchtfolgeregelung war oder sonstige besondere Bedingungen der Vegetationsperiode, fest steht für die Steiermark laut Pflanzenbauberater Dr. Karl Mayer, dass die Bestände mit Ertragsminderungen im Vergleich zum Vorjahr stark zugenommen haben. Zwar hätten die Monitoringergebnisse in der Stmk. sogar einen etwas geringeren Schädlingsdruck angezeigt, dennoch sei die Schadwirkung der aktiven Insekten groß gewesen. Was die Fruchtfolge betrifft, so liege es laut Mayer nun in der Verantwortung jedes einzelnen Landwirts, entsprechende Maßnahmen zu setzen. Wie weit der Maiswurzelbohrer bereits nach Westen vorgedrungen ist, das belegen die Monitoringergebnisse aus Vorarlberg. Höhere Käferdichten, die auf verstärkten Befallsdruck im Jahr 2020 hinweisen, wurden dort in der laufenden Saison in Meiningen und Rankweil gemessen. Die Empfehlung für diese Regionen lautet, in der Fruchtfolge auf Mais nach Mais zu verzichten.

Fruchtfolge, Fruchtfolge, Fruchtfolge

Dass der Verzicht auf unmittelbar wiederholten Maisanbau die beste Absicherung gegen Schäden durch den Maiswurzelbohrer bleibt, das bestätigen die Rückmeldungen der Pflanzenbauberater übereinstimmend. Am zielführendsten wäre ein Maisanteil in der Fruchtfolge von maximal 33 Prozent – das heißt, höchstens zweimal Mais in drei Jahren. Pflanzenschutzmaßnahmen mit chemischen Mitteln sind eher von begrenzter Wirkung. Zur Verfügung standen heuer die Granulate Belem 0,8 MG und Force Evo zur Saatfurchenbehandlung gegen Larven sowie das Spritzmittel Biscaya zur Blütenbehandlung gegen die adulten fliegenden Käfer.
Aufgrund der Lebensweise des Insekts bedarf es zur wirksamen Regulierung des Maiswurzelbohrers eines Bündels an Maßnahmen. An erster Stelle stehen Anbaupausen bei Mais in der Fruchtfolge.

- Bildquellen -

  • Diabrotica Schaden Agrarfoto Web: agrarfoto.com
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QuelleHans Maad
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