LK Oberösterreich: Bauerneinkommen im Mittelpunkt

Die Landwirtschaftskammer Oberösterreich setzt sich bei der GAP nach 2020 für die Beibehaltung der Zwei-Säulen-Struktur ein. ©Agrarfoto.com
Die Landwirtschaftskammer Oberösterreich setzt sich bei der GAP nach 2020 für die Beibehaltung der Zwei-Säulen-Struktur ein. ©Agrarfoto.com
Im Dezember wurde das Entlastungspaket im Bereich der bäuerlichen Sozialversicherung beschlossen. Damit wurde auf die seit Jahren anhaltend schwierige Einkommenssituation reagiert. Bei der Vorschreibung für das vierte Quartal 2016 im Jänner 2017 erhalten alle vollversicherten Betriebe eine Beitragsgutschrift im Ausmaß von 53 Prozent des Quartalsbeitrages. Trotzdem wird der volle Beitrag für die Pension angerechnet. “Das erreichte Ergebnis ist ein klares Signal an die Bäuerinnen und Bauern, dass die schwierige Einkommenssituation anerkannt wird und eine rasch wirksame Entlastung erfolgt. Der vorgesehene jährliche Entzug von 30 Millionen Euro ist jedoch für die SVB nicht tragbar und bedarf noch einer Änderung”, betont Landwirtschaftskammerpräsident Franz Reisecker.

Weiters wurden im abgelaufenen Jahr mit dem Agrarressort des Landes OÖ Initiativen zur Verbesserung der Fördersituation bei den Berg- und Grünlandbauern gesetzt, die ab heuer wirksam werden. Das neue “Grundwasserschutzprogramm Grünland” als ÖPUL-Maßnahme und die vollständige Ausschöpfung des maximalen Landes-Top-Up bei der Bergbauernausgleichszulage werden in dieser Form derzeit nur in Oberösterreich flächendeckend angeboten. “Mit diesen Maßnahmen wird auch der schwierigen Einkommenssituation im Bereich der Bergbauern- und Grünlandbetriebe Rechnung getragen und so ein zusätzlicher Anreiz zur Aufrechterhaltung der flächendeckenden Landbewirtschaftung geleistet”, hebt Reisecker die Aktivitäten des Landes in diesem Bereich positiv hervor.

Bauerneinkommen auch 2017 im Fokus

Die Landwirtschaftskammer Oberösterreich will sich auch 2017 konsequent für Maönahmen zur Erhöhung des landwirtschaftlichen Einkommens einsetzen. Die entsprechenden Forderungen wurden bereits in der letzten Vollversammlung im Dezember 2016 beschlossen. Zum wiederholten Male wurde die Wiedereinführung des Agrardiesels, eine Abgrenzung des Sonstigen Benachteiligten Gebiets im bisherigen Umfang und die Anpassung der Mindestbeitragsgrundlage bei der SVB-Option gefordert. “Unsere oberösterreichischen Bauern leisten hochqualitative Arbeit und tragen eine hohe unternehmerische Verantwortung. Mit den in der letzten Vollversammlung geforderten Änderungen sollen steuerliche und rechtliche Benachteiligungen behoben und damit die wirtschaftliche Situation der Landwirte unbürokratisch und rasch verbessert werden”, präzisiert ÖR Ing. Franz Reisecker, Präsident der Landwirtschaftskammer OÖ.

2017 starten Überlegungen für die GAP nach 2020

Bis zum Ende des Jahres 2017 erarbeitet die Europäische Kommission eine Mitteilung über die Zukunft der Gemeinsamen Agrarpolitik nach 2020. Dazu wird es im Verlauf des Jahres eine öffentliche Konsultation geben. Die Landwirtschaftskammer Oberösterreich setzt sich dabei gemeinsam mit dem Verband der europäischen Bauernverbände und ländlichen Genossenschaften (COPA-GOGEGA) für die Beibehaltung der aktuellen Zwei-Säulen-Struktur ein. Präsident Reisecker erläutert in seiner Funktion als Vizepräsident der COPA den Standpunkt der europäischen Bauernvertretung: “Die Ausgleichszahlungen aus der ersten Säule bieten ein Mindestmaö an Schutz vor den internationalen Preisschwankungen. Die ökologischen Prämien und die Bergbauernförderung aus der zweiten Säule verdeutlichen wiederum die Anforderungen der Gesamtgesellschaft in Bezug auf Naturschutz und Umweltschutz. Wir unterstützen daher die Beibehaltung des Zwei-Säulen-Modells basierend auf einem stabilen Agrarbudget.”

Rückblick 2016

Reisecker gab auch einen Rückblick auf die Marktentwicklungen 2016.

Milchmarkt unter Druck: 
Besonders getroffen hatte es im abgelaufenen Jahr 2016 die Milchbauern. Sie waren aufgrund der international schwachen Nachfrage mit anhaltend niedrigen Erzeugerpreisen konfrontiert. Erst gegen Jahresende führten eine EU-Milchlieferverzichtsaktion sowie deutlich gesunkene Anlieferungen zu einem besseren Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage sowie leicht steigenden Erzeugerpreisen. “Es ist aber noch zu früh, um hier von einer nachhaltigen Trendwende am Milchmarkt sprechen zu können. Neue Lieferverträge mit dem Lebensmittelhandel zu deutlich besseren Konditionen müssen dringend und rasch eine auch für die Milchbauern deutlich spürbare Preisverbesserung bringen”, betont Reisecker.

Trendwende am Schweinemarkt:
Bis zum Frühjahr waren auch die Schweine- und Ferkelproduzenten mit einer extrem schlechten Marktlage und niedrigen Preisen konfrontiert. Erst gegen Jahresmitte ermöglichte der Beginn eines noch nie dagewesenen Exportbooms Richtung China deutliche Erzeugerpreisverbesserungen. Ab diesem Zeitpunkt war die dringend notwendige Rentabilität in der Schweineproduktion wieder gegeben. In Anbetracht der schwierigen Situation zu Jahresbeginn sind die heimischen Schweinebauern vergangenes Jahr doch noch mit einem blauen Auge davon gekommen”, resümiert Reisecker die Lage in dieser Produktionssparte.

Getreide: Die Marktsituation war 2016 weltweit von einer sehr hohen Getreide-, Mais- und Ölsaatenernte geprägt. Die Erträge lagen das vierte Jahr in Folge über dem Durchschnitt. In Oberösterreich konnte nach dem Dürrejahr 2015 mengenmäöig eine Durchschnittsernte eingefahren werden. Die Perspektiven für den Getreidemarkt bleiben aber ohne durchgreifende Erhöhung bei den Energiepreisen weiterhin sehr begrenzt. Vorsichtigen Optimismus gibt es lediglich für den Rapsmarkt. Bei Soja wird nach den guten Ernteergebnissen eine Ausdehnung der Anbaufläche für 2017 erwartet.

Holzpreis war stabil: Der Holzpreis lag im vergangenen Jahr auf einem einigermaöen stabilen Niveau. Im Herbst konnten leichte Preissteigerungen verzeichnet werden. Trotz hoher Schadholzmengen aufgrund des Borkenkäferbefalls konnten diese Mehrmengen problemlos in den Markt integriert werden.

- Werbung -
Vorheriger ArtikelLandespolitik: Schwerpunkte Arbeit und Digitalisierung
Nächster ArtikelFIH: Flotter Jahresauftakt!