Licht und Schatten 2021: Auch das Bauernjahr war voller Turbulenzen

Mit dem 31. Dezember 2021 ist ein turbulentes Jahr zu Ende gegangen. Für die Bauernschaft hatte das abgelaufene Jahr Licht- und Schattenseiten, denn parallel zu steigenden Preisen auf Absatzmärkten und guten Erträgen dämpften höhere Kosten für Betriebsmittel sowie Hagelschäden die positive Entwicklung.

Die anhaltende Corona-Krise hatte auch im vergangenen Jahr massive Auswirkungen auf die Agrar- und Betriebsmittelmärkte. Neben der weiter dramatischen Situation am Markt für Handelsdünger sind auch die Kosten für Diesel, Pflanzenschutzmittel, Futtermittel, Maschinen und Baustoffe im Jahresverlauf massiv angestiegen und haben so die bäuerlichen Betriebe zunehmend unter Druck gesetzt.

Hagelschäden überschatteten zufriedenstellende Ernte

Während die Getreide-, Mais- und Ölsaatenernte in den hagelfreien Zonen 2021 durchwegs erfreuliche Ernteergebnisse einbrachten, waren in den großräumigen Unwettergebieten zum Teil sogar Totalausfälle zu verzeichnen. Denn der vergangene Juni, der trocken und heiß begonnen hatte, hat sich mit einer Serie von Hagelunwettern verabschiedet, die Oberösterreichs Landwirtschaft in einem bislang unbekannten Ausmaß getroffen hat. Getreide, Mais, Raps, Soja und das Grünland waren die hauptbetroffenen Kulturen, aber auch Sonderkulturen wie Hopfen oder Forstbaumschulen sind zerstört worden.
Durchaus erfreulich hat sich zuletzt die Preisentwicklung bei Getreide, Mais und Ölsaaten gestaltet. Aufgrund der weltweit niedrigen Lagerbestände sind die Preise für Getreide, Mais und Ölsaaten insbesondere in den letzten Wochen des Jahres erheblich angestiegen. Davon konnten allerdings nur jene landwirtschaftlichen Erzeuger profitieren, die ihr Getreide nicht schon im Sommer zum Erntezeitpunkt verkauft hatten. Die weltweit knappe Versorgungslage lässt hier aber einen durchaus positiven Ausblick auf das kommende Jahr zu.

Turbulente Fleischmärkte als Folge von Corona-Lockdowns

Während sich die Preise am Schlachtschweinemarkt seit dem Frühsommer nach unten entwickelten, sind die Betriebsmittelpreise – vor allem jene für Futter – angestiegen. Diese geöffnete Preiskostenschere hat Schweinehaltern ein äußerst schlechtes Ergebnis 2021 beschert. Zuletzt waren es sowohl bei Ferkeln als auch bei Mastschweinen jeweils etwa 25 Euro, die zur Vollkostendeckung fehlten.
Im Gegensatz dazu die Entwicklung bei Schlachtrindern: Nach einem Start auf eher unterdurchschnittlichem Niveau ging es kontinuierlich nach oben. Zum einen war es eine rückläufige Rindfleischerzeugung in der EU, zum anderen fehlende Importe aus Südamerika, die zu EU-weit geleerten Rindfleischlagern geführt haben. Der jüngste Lockdown in Österreich und laufende Diskussionen über Einschränkungen im Gastronomie- und Tourismusbereich anderer EU-Länder haben zuletzt aber vor allem bei weiblichen Schlachtrindern zu einer schwächeren Nachfrage geführt.
Am Milchmarkt konnten im Laufe des Jahres zwar Preiserhöhungen erzielt werden, aber nicht genug, um die gestiegenen Kosten kompensieren zu können. „Der laufend höhere Aufwand und die Kostensteigerungen in der Milcherzeugung müssen nun endlich auch auf der Erzeugerpreisseite ihren Niederschlag finden. Der Kampf um Marktanteile im Handel, der sehr stark über die Milchprodukte geführt wird, darf nicht weiter auf Kosten der Bäuerinnen und Bauern erfolgen“, appelliert Franz Waldenberger, Präsident der Landwirtschaftskammer OÖ.

Holzmarkt: Auf und Ab in der Markt- und Preisentwicklung

Am Holzmarkt ging es nach einem historischen Preistief 2020 heuer im ersten Halbjahr wieder deutlich bergauf. Nach einer extremen Nachfrage nach Nadelschnittholz im Frühjahr haben die Sägewerke ihren Einschnitt im vierten Quartal wieder zurückgenommen.
Auf agrarpolitischer Ebene standen neben der Ausgestaltung des nationalen GAP-Strategieplans auch die ökosoziale Steuerreform, die neue Stammsaisonier-Regelung und das Waldfondspaket auf dem Arbeitsplan. „Damit konnten entscheidende Weichenstellungen für die kommenden Jahre vorgenommen werden“, bekräftigt Waldenberger. Die Landwirtschaft bekenne sich etwa zur Einführung einer CO2-Bepreisung im Rahmen der Steuerreform. Die Kostensteigerungen erforderten aber auch Anpassungen bei den Erzeugerpreisen und konkrete Entlastungsschritte. So fordert die Landwirtschaftskammer etwa eine höhere Rückerstattung für die CO2-Bepreisung auf fossile Treibstoffe.
Die neue Stammsaisonnier-Regelung bringe laut Waldenberger Rechts- und Planungssicherheit, „wir drängen nun darauf, dass die Kontingente weiterhin im bisherigen Umfang festgelegt werden, sodass die Stammsaisonniers tatsächlich als zusätzliche Arbeitskräfte zur Verfügung stehen.“

- Bildquellen -

  • Das Jahr 2022 bedeutete für alle Branchen der Landwirtschaft ein Auf und Ab.: Agrarfoto.com
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