Am Rande des Bundesbäuerinnentages in Alpbach am Mittwoch, dem 19. April, versammelten sich Agrarspitzen aus Tirol, Vorarlberg, Salzburg, Südtirol und Bayern, um über die zukünftige Agrarpolitik für die Berglandwirtschaft zu beraten.

„Ohne Einsatz und Fleiß unserer kleinstrukturierten Berglandwirtschaft wäre Tirol nicht das was es jetzt ist“, so Bauernbundobmann LHStv. Josef Geisler, der Agrarspitzen aus Tirol, Südtirol, Vorarlberg, Salzburg und Bayern in Alpbach begrüßen konnte. Um über die Zukunft der Berglandwirtschaft zu beraten und die Weichen für die Gemeinsame Agrarpolitik 2020+ zu stellen, trafen sich die Bauernvertreter mit Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter und der EU-Abgeordneten Elisabeth Köstinger, um eine tragfähige gemeinsame Position auszudiskutieren. „Wenn wir wollen, dass unser Land mit seiner einzigartigen Kulturlandschaft weiterhin gepflegt wird und hochwertigste Produkte in der Region produziert werden, braucht es die notwendigen finanziellen und politischen Rahmenbedingungen. Das ist Grundvoraussetzung, damit unsere Bauernfamilien ihre Höfe und weiterhin nachhaltig bewirtschaften können“, so Geisler in seinem Statement.

Gemeinsamer Weg strategisch erarbeitet

Die obersten Bauernvertreter berieten über die gemeinsame EU-Agrarpolitik nach 2020 und damit einhergehend die Zukunft der Berglandwirtschaft. Beim Treffen mit dabei waren deshalb die Landesräte, Landesobmänner und Präsidenten der Bundesländer Salzburg, Tirol und Vorarlberg, sowie Bayern und Südtirol. „Unsere Zusammenarbeit hat bereits seit vielen Jahren Tradition. Nachdem wir bereits Anfang dieser Woche einen intensiven Austausch mit unseren Südtiroler Kollegen in Bozen führten, ist es uns seit Jahren ein Anliegen auch eng mit den Kollegen aus Bayern bzw. aus Salzburg und Vorarlberg zusammenzuarbeiten. Immerhin geht es um die Zukunft unserer Bergbauern“, zeigt Geisler die Wichtigkeit der Zusammenarbeit auf. Intensiviert hat sich das Miteinander durch die Erarbeitung der gemeinsamen Strategie für die Berglandwirtschaft in der EU-Agrarpolitik nach 2020. „Tirol, Südtirol und Bayern arbeiten deswegen seit vielen Jahren eng und in freundschaftlicher Verbundenheit zusammen“, so Geisler. In einer starken Austauschrunde mit der EU-Abgeordneten Köstinger und BM Rupprechter konnten die ersten konkreten Forderungen bereits festgelegt werden. Für Tirol präsentierten die Direktoren des Tiroler Bauernbundes, Dr. Peter Raggl und der Direktor der Landwirtschaftskammer Tirol, die wichtigsten Standpunkte.

Die gemeinsamen Forderungen

Das sind die gemeinsamen Forderungen der Bauern aus Bayern, Südtirol, Salzburg, Tirol und Vorarlberg zur Ausrichtung der EU-Agrarpolitik und der Zukunft der Berglandwirtschaft:

Die EU-Agrarpolitik war und ist ein Motor der europäischen Integration und die Direktzahlungen sind ein wichtiger Stabilitätsfaktor für Bauernfamilien. Deshalb sollte im EU-Haushalt auch künftig mindestens genauso viel Geld für Agrarpolitik bereitstehen wie bisher,
Die Grundstruktur der EU-Agrarpolitik bestehend aus erster und zweiter Säule hat sich bewährt und muss beibehalten werden,
Die Direktzahlungen als Ausgleich für weltweit höchste Standards in der Land- und Forstwirtschaft sowie als stabilisierender Faktor und Sicherheitsnetz für die Bauernfamilien müssen beibehalten werden,
Die Stärkung kleinerer Betriebe über den Zuschlag für die ersten Hektare sollte ausgebaut werden,
Um Landwirtschaft dauerhaft dort zu erhalten, wo die Kulturlandschaft vor allem durch die Verwertung von Dauergrünland über die Tierhaltung geprägt ist, sollte eine gekoppelte Prämie für Raufutterfresser in Bergregionen und besonders benachteiligten Gebieten eingeführt werden,
Zur Entlastung von bäuerlichen Familienbetrieben sind passende Toleranzgrenzen, Bagatellregelungen und Verwaltungsvereinfachungen vorzusehen,
Bauern in den Berggebieten und benachteiligten Gebieten werden durch die Ausgleichszulage gefördert. Für den Erhalt der Landwirtschaft in diesen Gebieten, ist die Ausgleichszulage auch künftig notwendig,
Die gezielte Förderung von Investitionen in landwirtschaftlichen Betrieben ist nötig, um den Fortbestand und die Weiterentwicklung bäuerlicher Familienbetriebe sicherzustellen,
Agrarumweltprogramme, die einen finanziellen Anreiz für besonders naturnahes Wirtschaften geben, schaffen zusätzliche Perspektiven und müssen gestärkt und ausgebaut werden,
Eine ausgewogene Flächenförderung für ökologisch wirtschaftende Betriebe ist die Grundlage, um Bio-Lebensmittel aus der Region anbieten zu können und sollte entsprechend fortgeführt und weiterentwickelt werden
Die De-Minimis-Grenze muss auf mindestens 30.000 Euro erhöht werden.

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  • IMG 5276: Foto: Tiroler Bauernbund
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Kursblatt Nr. 16 / 19. April 2017