Keine Kürzungen der Zubau-Kontingente, kein Ausschluss von Waldpflegeholz aus der Gaserzeugung und optionale Investitionsförderungen für Bürgerenergiegemeinschaften – das sind die dringend erforderlichen Nachbesserungen, die der Österreichische Biomasseverband bei der seit gestern, 29. Juni 2021, vorliegenden Regierungsvorlage des Erneuerbaren-Ausbau-Gesetzes (EAG) fordert.
Die genannten Defizite der Gestzesvorlage sorgen in der Branche für Unverständnis und große Sorge. Franz Titschenbacher, Präsident des Österreichischen Biomasse-Verbandes, bringt dies wie folgt auf den Punkt: „Unser Ziel ist die Stromerzeugung aus fester Biomasse im Vergleich zu 2018 um eine Terrawattstunde auf drei Terrawattstunden auszubauen.“ Es wäre ein schwerer Fehler, gerade jene Technologie zu kürzen, die Atomstromimporte auch im Winter bei wenig Wind, Wasser und Sonnenstrom ersetzen kann, stellt Titschenbacher fest, dies spiele den Atomkraftausbauplänen der AKW-Lobby in die Hände.
Besonders dramatisch wäre eine Kürzung im Kleinanlagenbereich unter 500 kWel, da diese Anlagen einen wesentlichen Beitrag zur regionalen Energieversorgung leisten können. Auch das Fehlen von optionalen Investitionsförderungen bei Kleinanlagen unter 50 kWel und der Ausschluss von Waldpflegeholz aus der Erzeugung von grünem Gas seien für den Biomasseverband nicht nachvollziehbar.
Tischenbacher hofft, dass bis zum Beschluss des EAG im Plenum eine Lösung gefunden wird, die die Potenziale der Bioenergie im Sinne der Energieversorgungssicherheit, der regionalen Wertschöpfung und der regionalen Arbeitsplätze nützt. Bereiche, in denen heimische Firmen Weltmarktführer sind, sollten forciert und nicht gekürzt werden.
Seitinger: Holz wächst vor der Haustüre, das sollten wir nutzen
Hans Seitinger, Agrarlandesrat der Steiermarkt und Vorsitzender der Landesagrarreferentenkonferenz fordert – wie auch der Biomasseverband – Nachbesserungen. Seitinger: „Der vorliegende EAG-Entwurf schöpft die Möglichkeiten der Biomasse bei weitem nicht aus.“ Das sei sehr bedauerlich, denn derzeit werde nur ein Teil des jährlichen Holzzuwachses unserer Wälder genutzt. Es sei eine vertane Chance, Biomasse nicht als nachhaltigen Energie-Rohstoff zu nutzen. Seitinger hofft, dass bis zum Beschluss diese umweltfreundliche und nachwachsende Ressource im EAG entsprechend verankert wird, denn Holz wachse vor der Haustüre und habe noch ein enormes Entwicklungspotential. Darüber hinaus sichere die Biomasse auch Arbeitsplätze in den Regionen und sorge damit für regionale Wertschöpfung.
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- W2127 Hackschnitzel: agrarfoto.com