Landwirtschaftsbudget 2022/2023 zeigt sich vielversprechend

Das Budget für die Jahre 2022 und 2023 ist beschlossen. LAbg. Josef Edenhauser, VP-Landwirtschaftssprecher, zeigt sich in seiner Rede vor dem Tiroler Landtag positiv gestimmt.

LAbg. Josef Edenhauser bei seiner Rede.

Vergangene Woche wurden im Budgetlandtag mit dem Doppelbudget die finanziellen Mittel beschlossen, mit denen Tirol in den Jahren 2022 und 2023 haushalten muss. Für die Landwirtschaft fiel das Budget zufriedenstellend aus, so Landtagsabgeordneter Josef Edenhauser, in der Volkspartei zuständig für die Land- und Forstwirtschaft. Jeweils rund 51 Millionen Euro pro Jahr fallen der Land- und Forstwirtschaft zu.

Lebensmittel: Regionalität statt Globalisierung

„Der Blick in die Welt hinaus ist auch für die Tiroler Landwirtschaft unablässig. Auch uns umfasst die Globalisierung, die immer stärker spürbar wird. Auf der anderen Seite müssen wir unser Augenmerk aber auch auf unsere heimischen Kreisläufe richten“, führt Edenhauser aus und sieht einen erfreulichen Wandel: „Positiv überrascht hat mich zu Beginn der Pandemie die Rückbesinnung der Bevölkerung auf regional produzierte Lebensmittel. Glücklicherweise hält der Trend weiter an und gibt der kleinstrukturierten Tiroler Landwirtschaft eine Zukunftsperspektive.“

Vor Probleme gestellt sieht sich die Landwirtschaft auch aufgrund des voranschreitenden Klimawandels: „Gerade in unserer Region trifft der Klimawandel die Landwirtschaft stark. Die Wachstumsperiode des Grünlands hat sich verlängert, die Niederschlagsverhältnisse haben sich geändert, Trockenheit und Starkregen wirken sich auf die Arbeit der Bäuerinnen und Bauern aus.“ Man dürfe die Bedeutung der Landwirtschaft für die Natur nicht unterschätzen, so Edenhauser: „Die Berglandwirtschaft schützt mit ihrer Bewirtschaftung die Landschaft vor Überschwemmungen, Muren und Verkarstung. Zugleich unterstützt die Landwirtschaft auch die Biodiversität in diesen Gebieten. Diese Leistung müsse auch entlohnt werden, denn gerade solche Flächen sind wirtschaftlich wenig rentabel.“

Hier ortet Josef Edenhauser einen klaren Missstand: „Keine Branche ist so sehr von öffentlichen Zuwendungen abhängig wie die Berglandwirtschaft. Über 40 Prozent der Betriebseinnahmen sind laut Statistik öffentliche Gelder – das ist für uns Bäuerinnen und Bauern nicht zufriedenstellend. Man leistet die gleiche Arbeit und liefert die gleichen Produkte und beides oftmals in viel besserer Qualität – auf dem Weltmarkt ist die Tiroler Landwirtschaft aber nicht konkurrenzfähig.“

Posten für Bewässerung, Tierwohl und Direktvermarktung

Gefördert werden durch das Tiroler Budget für die Landwirtschaft unter anderem Bewässerungsanlagen, vornehmlich für das Tiroler Oberland, das in den vergangenen Jahren einige Trockenperioden verzeichnete. Auch der klimafitte Wald sowie Tierschutz und Tierhaltung mit Förderungen für tierwohlgerechte Stallumbauten werden forciert.

Mit finanziellen Mitteln für die Direktvermarktung reagiert man auch auf das neue Regionalitätsbewusstsein der Konsumenten. „Inzwischen konnte man den öffentlichen Küchen ein Regionalitätsbekenntnis abringen. Nun ist der Tourismus und die Gastronomie am Zug, die vielbemühte ‚gelebte Partnerschaft‘ zwischen Tourismus und Landwirtschaft auf die Teller zu holen“, fordert LAbg. Edenhauser mehr Bewegung in der Debatte um die verpflichtende Herkunftskennzeichnung.

„Bildung ist Augapfel der Landwirtschaft“

Im bäuerlichen Bereich nimmt die Bildung einen hohen Stellenwert ein. 1600 Schülerinnen und Schüler besuchen jährlich die landwirtschaftlichen Schulen in Tirol, 80 Prozent der Schülerinnen und Schüler machen auch den Facharbeiter-Abschluss. „Wesentliche Änderungen im landwirtschaftlichen Schulwesen sind die Modernisierung der Internatsplätze und eine Zurverfügungstellung dieser für Schülerinnen und Schüler anderer Schulsparten. Zudem wollen wir auch im schulischen Bereich stärker auf Direktvermarktung setzen und den Auszubildenden das nötige Know-how mitgeben. Ausbauen und attraktivieren möchten wir an der LLA St. Johann auch die Pferdewirtschaft“, zählt Edenhauser auf und meint mit Hinblick auf die Coronapandemie: „Wesentlich ist auch die weitere Förderung der Ausbildung zur Pflegeassistenz, die in Kooperation mit Pflegeschulen an den landwirtschaftlichen Lehranstalten absolviert werden kann.“

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  • Image1: VP Tirol/Angerer
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AUTORHannah Pixner
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