Die Almwirtschaft wird im neuen Programm zur Umsetzung der Gemeinsamen Agrarpolitik gestärkt.

Tirols Agrarreferent LHStv. Josef Geisler sieht beste Chancen, dass das Programm für die neue Förderperiode 2023-2027 pünktlich zu Beginn des kommenden Jahres starten kann: „Die Hauptziele der österreichischen Agrarpolitik sind die sichere Versorgung der Bevölkerung mit gesunden, umwelt- und tiergerecht produzierten Lebensmitteln sowie die Stärkung der bäuerlichen Familienbetriebe und des ländlichen Raums. Die nunmehrige Rückmeldung aus Brüssel zum nationalen Strategieplan zur Umsetzung der Gemeinsamen Agrarpolitik bestätigt diesen Weg, den wir seit Langem gehen.“

Über die Mittel aus der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) werden den landwirtschaftlichen Betrieben in Tirol jene Leistungen abgegolten, die sie für die Gesamtgesellschaft erbringen. Dazu zählen neben der Pflege der Kulturlandschaft in erster Linie Umweltleistungen. „Wir müssen unsere Landwirtschaft in der Produktion halten. Denn diese Leistungen werden nur erbracht, wenn auch Lebensmittel produziert werden, die am Markt faire Preise erzielen. Überbordende Auflagen sind hier fehl am Platz“, betont Geisler.

Ernährungssouveränität
nicht aufs Spiel setzen

Nach Corona zeige die aktuelle Situation einmal mehr, dass die heimische Landwirtschaft das Rückgrat für die Lebensmittelversorgung ist. Vor diesem Hintergrund warnt Tirols Agrarreferent auch davor, dass die Europäische Union ihre Ernährungssouveränität aufs Spiel setzt. „Flächen in großem Stil aus der Produktion zu nehmen, ist etwa in der kleinstrukturierten Berglandwirtschaft erstens nicht möglich und zweitens kontraproduktiv“, unterstützt Geisler die Linie von Bundesministerin Elisabeth Köstinger.

Was die ökologische Ausrichtung der Landwirtschaft anlangt, sei Tirol bereits Vorreiter. 90 Prozent der Tiroler Betriebe beteiligen sich am Umweltprogramm. 30 Prozent der Flächen (ohne Almen) werden derzeit biologisch bewirtschaftet. Das Tierwohl unterstützt das Land Tirol etwa mit zusätzlichen Marken- und Investitionsprogrammen.

Deutliches Bekenntnis
zur Almwirtschaft

In Summe wird mit dem nationalen Strategieplan zur Umsetzung der GAP für die Tiroler Landwirtschaft und den ländlichen Raum ein Netz mit rund 140 Millionen Euro gespannt, das eine Weiterentwicklung und weitere Verstärkung der ökologischen Ausrichtung der landwirtschaftlichen Betriebe erlaubt. Wesentlich für Tirol ist eine deutliche Erhöhung der Prämie für den Almauftrieb und damit eine Stärkung der gründlandbasierten Viehhaltung. Hier stehen über die gesamte Förderperiode 90 statt 75 Millionen Euro zur Verfügung. Davon wird ein wesentlicher Anteil auf die Tiroler Almwirtschaft entfallen.

Profitieren werden die kleinstrukturierten bäuerlichen Betriebe auch von der erstmals eingezogenen Förderobergrenze. Damit werden zehn Prozent der Direktzahlungen von großen zu kleinen Betrieben umverteilt.

Im Herbst vergangenen Jahres haben sich die Landesagrarreferenten unter Vorsitz von LHStv. Geisler auf die Eckpunkte zur Umsetzung der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) 2023-2027 geeinigt. Pünktlich zum Jahreswechsel hat Österreich den Nationalen Strategieplan nach Brüssel geschickt. Nun liegt die erste Rückmeldung von der Europäischen Kommission vor. Insgesamt wurden 251 Bemerkungen zu den mehr als 100 Maßnahmen abgegeben.

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  • LandTirolGeislerAlm 121: Land Tirol/Berger
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AUTORred. HP
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