Quelle: Land Tirol/Berger
Der Antrag auf Sicherstellung der tiermedizinischen Versorgung geht auf LHStv. Josef Geisler zurück.

Kernstück des Maßnahmenpakets gegen den Tierärztemangel ist die Kooperation zwischen dem Land Tirol und der Veterinärmedizinischen Universität Wien und die Verlagerung eines Teiles der Ausbildung in der Wiederkäuermedizin von Wien nach Tirol. Konkret wird künftig ein Vertiefungsmodul im Bereich der Wiederkäuerausbildung für 20 Studierende der Veterinärmedizinischen Universität Wien zum überwiegenden Teil in Tirol angeboten.

„Die Sicherung einer flächendeckenden veterinärmedizinischen Versorgung in ganz Tirol ist ein zentraler Punkt zur Aufrechterhaltung und Stärkung der Viehhaltung und Lebensmittelproduktion durch unsere bäuerlichen Betriebe“, weiß Bauernbundobmann LHStv. Josef Geisler. In der Tierärzteschaft steht ein Generationenwechsel bevor. In fünf Jahren werden knapp 40 Prozent der Tiroler Tierärzte der Altersgruppe 56 bis 65 Jahr angehören. Schon jetzt steht die Versorgung in einigen Talschaften mit geringer Viehdichte auf tönernen Beinen.

Regionalisierung der
Wiederkäuerausbildung

„Damit wir die veterinärmedizinische Versorgung mittel- bis langfristig sicherstellen, arbeiten wir auf mehreren Ebenen. Erstens wollen wir Studierende verstärkt nach Tirol bringen und sie an die Region binden, damit sie als Absolventen nach Tirol kommen. Die geplante Regionalisierung der Wiederkäuerausbildung bietet uns diese Chance. Zweitens wollen wir, dass möglichst viele interessierte Tirolerinnen und Tiroler ein veterinärmedizinisches Studium aufnehmen und dann hoffentlich in ihrer Heimat als Tierärzte tätig sind. Und drittens werden wir Modelle entwickeln, um eine Tätigkeit im Nutztierbereich insbesondere in den peripheren Regionen attraktiver zu machen“, erklärt LHStv. Geisler.

Stiftungsprofessur des
Landes in Kematen

Die in Tirol angebotene Ausbildung im Bereich der Wiederkäuermedizin soll stark praxisorientiert und in enger Zusammenarbeit mit der Tiroler Tierärzteschaft erfolgen. Ein entsprechendes Pilotprojekt ist am Start. „Das Land Tirol unterstützt diesen ersten und wichtigen und richtigen Schritt der Regionalisierung in der veterinärmedizinischen Ausbildung und richtet dafür eine eigene Stiftungsprofessur ein“, sieht LH Günther Platter in der Kooperation den Auftakt für eine erfolgversprechende Zusammenarbeit. Langfristiges Ziel des Landes Tirol ist der gemeinsame Aufbau einer Außenstelle der Veterinärmedizinischen Universität Wien in Tirol mit dem Schwerpunkt Wiederkäuer am Areal der ehemaligen HBLFA Kematen. „Ich bitte auch die Tierärzteschaft um ihre aktive Unterstützung für dieses Projekt. Es geht um den tierärztlichen Nachwuchs und auch um die Zukunft der Viehhaltung in unserem Land“, so Geisler.

Vorbereitung für Jugendliche
in Summer School

Die Zahl der Interessenten an einem veterinärmedizinischen Studium übersteigt die Zahl der Studienplätze um ein Vielfaches. Nicht immer kommen jene zum Zug, die dann vielleicht eine Praxis übernehmen oder als Großtierpraktiker tätig werden. „Wir wollen die Startposition von jungen Menschen aus dem ländlichen Raum und vielleicht mit bäuerlichem Hintergrund, die sich für ein Studium der Veterinärmedizin interessieren, verbessern und bieten gemeinsam mit der VetMed Uni Wien schon heuer eine Summer School an“, stellt LHStv. Josef Geisler eine weitere Initiative vor. Die Summer School „Vet-INNSights“ wird Einblicke in den Beruf des Tierarztes und das Studium der Veterinärmedizin sowie in das Aufnahmeverfahren bieten.

Attraktive Modelle für
periphere Regionen

Über die Initiativen im Bereich der Ausbildung hinaus sollen das bestehende Sprengeltierärztesystem neu ausgerichtet und gemeinsam mit der Standesvertretung der Tiroler Tierärzte Modelle zur Attraktivierung der Tätigkeit im Nutzierbereich ausgearbeitet werden. „Die Bauern wissen, was sie an den Tierärzten haben, aber gerade in Gebieten mit geringen Viehdichten braucht es Modelle, damit die Tätigkeit auch in Zukunft wirtschaftlich darstellbar ist“, weiß Bauernbundobmann LHStv. Josef Geisler.

Mit diesem Bündel an Maßnahmen wollen das Land Tirol und der Bund die veterinärmedizinische Versorgung flächendeckend sichern und so einen wesentlichen Beitrag zur Stärkung der kleinstrukturierten Berglandwirtschaft, der Tiergesundheit sowie der Lebensmittelsicherheit leisten. Die Überlegungen eines eigenen, vom Land Tirol finanzierten universitären Studiengangs der Veterinärmedizin im Rahmen der Privatuniversität UMIT werden nicht weiterverfolgt. Die Machbarkeitsstudie hat alleine für die Errichtung der Infrastruktur Kosten im hohen zweistelligen Millionenbetrag sowie jährliche Kosten im hohen einstelligen Millionenbetrag erbracht.

- Bildquellen -

  • LandTirolGeislerAlm 181: Land Tirol/Berger
  • Veterinarian Checking On Herd’s Health In Barn: Adobe Stock
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AUTORred. HP
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