Beinahe 70.000 Unterschriften zählt die Petition „Laborfleisch? Nein, danke!“, initiiert von den Landwirtschaftskammern Kärnten und Steiermark.
Das erklärte Ziel: In Österreich und Europa ein Zulassungsverbot von künstlich erzeugtem Fleisch erreichen und den auf Geheiß der EU-Kommission bereits gestarteten Zulassungsprozess von In-Vitro-Fleisch bei der Europäischen Lebensmittelbehörde EFSA umgehend stoppen. Mit der Übergabe der Unterschriften an die österreichische Bundesregierung hatte man in Wien ein klares Nein zur Zulassung von Laborfleisch im Regierungsprogramm erreichen können. Nun erfolgte in Brüssel der nächste Schritt: Kärntens LK-Präsident Siegfried Huber und der steirische LK-Präsident Andreas Steinegger brachten am Montag die Petition im Petitionsausschuss des Europäischen Parlaments ein.
„Starkes Signal“
Als Unterstützer am Brüsseler Parkett trat der EU-Parlamentarier des Bauernbundes, Alexander Bernhuber, auf: „Es ist ein starkes Signal, dass so viele Bürgerinnen und Bürger die Einführung von Kunstfleisch ablehnen. Diese Petition zeigt klar: Laborfleisch ist keine nachhaltige, verantwortungsvolle Zukunftsoption für Europa.“ Jetzt sei die Politik gefordert, um klare Regeln auf den Tisch zu legen. „Im Interesse der Lebensmittelsicherheit, unserer bäuerlichen Familienbetriebe und des Vertrauens der Konsumenten“, wie Bernhuber betonte.LK-Präsident Huber stellte die Petition inhaltlich vor und machte zugleich seine Position klar: „Es ist nicht nachvollziehbar, warum die Zulassung von Kosmetika, Chemikalien oder Pflanzenschutzmitteln viele Jahre braucht, eine Zulassung von Laborfleisch aber in kürzester Zeit durchgeboxt werden soll.“
Risiko für bäuerliche Landwirtschaft
Huber betonte, dass die Verbrauchergesundheit auf dem Spiel stehe, da es keine Langzeitstudien über die gesundheitlichen Folgen von Laborfleisch gäbe. Darüber hinaus würden Konzerne, die Millionen in die Forschung investieren und hohe Profite machen wollen, die bäuerlichen Betriebe unter Zugzwang bringen und somit die Versorgungssicherheit im Land gefährden. „Wer auf künstliche Produkte wie Laborfleisch setzt, macht die Lebensmittelversorgung sehr verwundbar“, ergänzte sein steirischer Amtskollege Steinegger. Auch Fragen der gesundheitlichen Auswirkungen, der Kennzeichnung, Herkunft, Umweltbilanz und ethischen Verantwortung sind aus Sicht der Präsidenten noch nicht zur Genüge geklärt.
Von einer Bearbeitung in der EFSA hält der Kärntner LK-Chef übrigens herzlich wenig. „Das Thema ist zu weitreichend, um es einem Experten-Gremium in einer Behörde zu überlassen. Es braucht eine breite politische Diskussion unter Einbindung der Bürger“, erklärte er unter Verweis auf die gesammelten Unterschriften. Steinegger fügte noch hinzu: „Unsere nachhaltig wirtschaftenden land- und forstwirtschaftlichen Betriebe benötigen Schutz und Anerkennung.“
USA setzt auf Verbote
Interessantes Detail: Während in Fernost bereits Laborfleischprodukte im Supermarktregal liegen, setzt in den Vereinigten Staaten eine Trendwende ein. Laut Agra-Europe wurde kürzlich in Texas Herstellung, Verkauf und Besitz von Laborfleisch per Gesetz verboten. „Zum Schutz der Konsumenten und der Rindfleischbranche“, wie es hieß. Texas ist der siebte US-Bundesstaat, der diesen Kurs einschlägt.
Bernhuber: “Europa braucht keine sterile Zukunft mit Kunstfleisch aus dem Reagenzglas.“
Auch Alexander Bernhuber kämpft in der EU um eine ähnliche Vorgangsweise und wirbt um Unterstützer: „Europa braucht keine sterile Zukunft mit Kunstfleisch aus dem Reagenzglas. Wir brauchen Transparenz, Sicherheit und ein klares Nein zu Lebensmitteln, die unsere bäuerliche Struktur gefährden.“
Aufgrund der positiven Rückmeldungen im Petitionsausschuss wird dieser nun das steirisch-kärntnerische Anliegen an die EU-Kommission herantragen. Diese wird aufgefordert, schriftlich Stellung zu beziehen.
- Bildquellen -
- Huber/Bernhuber/Steinegger: Martin Lahousse/EPP Group