Kulturpolitiker mit vielen Visionen und Freude am Schach

Der steirische Politiker, Kulturvisionär und Schachfunktionär Professor Kurt Jungwirth starb im Alter von 95 Jahren. Er war 21 Jahre lang Mitglied der Steiermärkischen Landesregierung.

Professor Kurt Jungwirth

Die Steirische Volkspartei trauert um den im Alter von 95 Jahren verstorbenen Professor Kurt Jungwirth. Von 1970 bis 1991 war Jungwirth Mitglied der Landesregierung, ab 1985 als Stellvertreter von Landeshauptmann Josef Krainer. Als Präsident des „steirischen herbst“ von 1976 bis 2006 sowie als Präsident des Trägervereins der Styriarte prägte er über Jahrzehnte die kulturpolitische Landschaft der Steiermark.

„Mit ihm verliert die Steiermark einen Ermöglicher im besten Sinne – jemanden, der die Kulturpolitik über Jahrzehnte entscheidend mitgestaltet hat. Durch sein visionäres Denken und zugleich seine praxisnahe Umsetzung hat er das Selbstverständnis unseres Landes als Landeshauptmann-Stellvertreter maßgeblich geprägt“, sagt Landeshauptmann-Stellvertreterin Manuela Khom.

Auch Kulturlandesrat Karlheinz Kornhäusl trauert um einen Freund, Vorbild und Mentor: „Mit dem Tod von Professor Kurt Jungwirth trauern wir um einen großen steirischen Lehrer des Humanismus. Er war als Mensch und Politiker für viele, so auch für mich, ein großes Vorbild. Als langjähriger Kulturlandesrat hat er die Kulturlandschaft unseres Landes wie kaum ein anderer geprägt. Die Styriarte und der ‚steirische herbst‘ erinnern auch lange nach seinem Wirken an seine kulturpolitischen Visionen.“

Joanneum-Reform

Mehr als 30 Jahre lang – von 1991 bis 2022 – leitete Jungwirth das Kuratorium des Universalmuseums Joanneum. Durch die Ausgliederung des Joanneums aus der Landesverwaltung und die Gründung einer gemeinnützigen GmbH im Jahr 2003 erfolgte eine organisatorische Weichenstellung. Mit großem Einsatz trug Jungwirth das Großprojekt „Joanneum Neu“ mit. Dabei ging es um Fragen der Museumsstrategie und der Vermittlung, besonders aber um Standortfragen und die Neuaufstellung der in die Jahre gekommenen Schausammlungen. Zum Beispiel trat Jungwirth nachdrücklich für den Transfer der Alten Galerie aus dem Museumsgebäude in der Neutorgasse nach Schloss Eggenberg ein und unterstützte die Übersiedelung des Jagdmuseums aus Schloss Eggenberg nach Schloss Stainz.

Schachbund-Präsident

Von seinem Denkergeist profitierte in besonderem Maße auch der Steirische Akademikerbund, dessen Präsident er im Jahr 1974 wurde. 35 Jahre prägte er den Akademikerbund durch seine weltoffene, vielseitig interessierte und kritische Diskurse schätzende Art. Eine besondere Leidenschaft hatte Kurt Jungwirth für das Schachspiel. Er war von 1971 bis 2017 Präsident des Österreichischen Schachbundes, zwei Jahre länger – bis Juni 2019 – bekleidete er das Präsidentenamt in der Steiermark.

- Bildquellen -

  • Kurt Jungwirth: Universalmuseum Joanneum/J.J. Kucek
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AUTORRed. KB
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