Konsument will wissen, wo die Kuh gegrast hat

Was denken österreichische Konsumenten über das Thema "Rückverfolgbarkeit"? Dieser Frage ging jüngst eine KeyQuest-Studie nach, mit dem Ergebnis: Die Rückverfolgbarkeit wird immer wichtiger beim Einkauf von Lebensmitteln.

Konsumenten wollen wissen, woher die Eier stammen, die sie kaufen. Bei verarbeiteten Produkten, die Eier enthalten, wie beispielsweise Nudeln, fehlt allerdings nach wie vor eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung. ©Agrarfoto.com
Konsumenten wollen wissen, woher die Eier stammen, die sie kaufen. Bei verarbeiteten Produkten, die Eier enthalten, wie beispielsweise Nudeln, fehlt allerdings nach wie vor eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung. ©Agrarfoto.com
Zu wissen, “wo die Kuh gewohnt hat”, wird den heimischen Konsumenten beim Lebensmitteleinkauf immer wichtiger. Eine KeyQuest-Studie im Auftrag von GS1 Austria erhob anhand von 1000 Interviews, was Rückverfolgbarkeit für die Konsumenten bedeutet: “Dass ich weiß, wo z. B. die Kuh gewohnt hat, wo sie gegrast hat, wo sie getötet wurde und wie sie getötet wurde”, ist ein Originalzitat aus der Studie.

Für zwei Drittel ist Rückverfolgbarkeit wichtig

Rückverfolgbarkeit steht für Herkunft, Transparenz und Lebensmittelsicherheit. Für zwei Drittel der österreichischen Konsumenten ist die Rückverfolgbarkeit eine wichtige Eigen-schaft beim Einkauf von Lebensmitteln. Allerdings ist das Kriterium der Rückverfolgbarkeit für die Konsumenten sehr eng mit der landwirtschaftlichen Urproduktion verbunden. Eindeutig die meistgenannten Produkte waren Fleisch und Eier. Produkte mit einer höheren Verarbeitungsstufe wurden von den Befragten weniger mit Rückverfolgbarkeit assoziiert.

Kennzeichnungspflicht ausweiten

Für verpacktes, frisches, gekühltes und tiefgekühltes Fleisch sowie für Faschiertes gilt seit knapp einem Jahr die Kennzeichnungspflicht. Interessenvertreter fordern jedoch eine deutliche Ausweitung auf verarbeitete Lebensmittel und Lebensmittel in der Gastronomie. Dass Herkunftskennzeichnungen nicht nur für die heimischen Landwirte Vorteile bringen würden, sondern auch von den Konsumenten immer stärker nachgefragt werden, zeigte auch ein weiteres Ergebnis der Studie: Fast die Hälfte der Befragten (46 Prozent) gab an, dass Rückverfolgbarkeit auch etwas kosten dürfe. Konkret würden die Konsumenten etwa acht Prozent Mehrpreis akzeptieren. KeyQuest-Geschäftsführer Johannes Mayr räumte allerdings auch ein, dass das Gesagte in den Interviews nicht immer auch mit dem Umgesetzten im Supermarkt übereinstimmen müsse. Dennoch zeigte sich, dass Rückverfolgbarkeit als Differenzierungsmerkmal immer wichtiger wird. Derzeit könnten Lebensmittelhersteller mit diesem Kriterium viele Konsumenten “begeistern”. Aus Produktlebenszyklusstudien wisse man zudem, dass derartige Begeisterungskriterien im Laufe der Zeit immer mehr zu Grundanforderungen würden.
Die von heimischen Bauern und Interessenvertretern schon so oft geforderte Transparenz bei Lebensmitteln in Zukunft weiter auszudehnen, macht aus Sicht der Konsumenten durchaus Sinn.

Zur Studie: Rückverfolgbarkeit

• 1000 Interviews mit Österreichern ab 18 Jahren;
• Zeitraum: 30. November bis 11. Dezember 2015;
• Durchgeführt von KeyQuest Marktforschung, im Auftrag von GS1 Austria – Globale Standards (u. a. für Strichcodes auf Verpackungen verantwortlich);
• Ergebnis: Für 62 % der Österreicher ist Rückverfolgbarkeit eine wichtige Eigenschaft beim Einkauf von Lebensmitteln.

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