Konferenzen in allen Bezirken

Die Bezirksbauernratskonferenzen des NÖ Bauernbunds sind abgeschlossen. Die Einladungen ergingen an rund 15.000 Funktionärinnen und Funktionäre, viele von ihnen nutzten die Gelegenheit zu sachlichen und teilweise auch emotionalen Diskussionen. Hauptthema war die wirtschaftliche Lage, die nach dem vierten Einkommensminus in Folge für viele Betriebe angespannt ist. Die Verunsicherung, was alles in der Zukunft noch auf die Bauern zukommt, war ganz klar mit dem Wunsch nach einer sachlichen Diskussion sowie mit deutlichen Forderungen an die Politik verbunden.

Bauernbund: starker Partner im ländlichen Raum

Zu den aktuellen Fragen der Agrarpolitik referierte im Bezirk Tulln LK-Präsident NAbg. Hermann Schultes und stellte sich im Anschluss auch den kritischen Fragen der interessierten Bauernbundfunktionärinnen und -funktionären. ©ZVG
Zu den aktuellen Fragen der Agrarpolitik referierte im Bezirk Tulln LK-Präsident NAbg. Hermann Schultes und stellte sich im Anschluss auch den kritischen Fragen der interessierten Bauernbundfunktionärinnen und -funktionären. ©ZVG
“Besonders in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten, in denen wir uns derzeit zweifelsohne befinden, ist es uns umso wichtiger, Probleme direkt mit unseren Verantwortungsträgern in den Ortsgruppen und Bezirken anzusprechen sowie Anregungen für unsere Politik mitzunehmen. Nach vier Jahren in denen die bäuerlichen Einkommen rückläufig waren, bedanken wir uns umso mehr bei all unseren Funktionären und Mitgliedern für Ihr Engagement”, betonten Bauernbundobmann Hermann Schultes und Direktorin Klaudia Tanner unisono. Die Berichte der Bäuerinnen und der Landjugend gaben einen interessanten Überblick über die beachtlichen Arbeitsprogramme der jeweiligen Organisationen. Insbesondere die intensive Öffentlichkeitsarbeit, für heimische Lebensmittel, sei hier besonders hervorzuheben. Im Jahr 2016 wurden auch gemeinsam Jubiläen begangen: 110 Jahre NÖ Bauerbund, 70 Jahre LJ-NÖ und 40 Jahre NÖ Bäuerinnen sind ein starkes Zeichen der Verbundenheit am Land. Ein Thema, das bei fast allen Bezirksbauernratskonferenzen zur Sprache kam, war die Neufeststellung der Einheitswertbescheide. Auch wenn den Bäuerinnen und Bauern die große Bedeutung der Thematik klar ist – ohne Neuregelung hätte der Verkehrswert als Bemessungsgrundlage für Steuern gedroht – sorgte und sorgt er weiterhin für großen Ärger. 

Insbesondere die Zuschläge für öffentliche Gelder, Tierhaltung oder Sonderkulturen in der Neuberechnung wurden diskutiert. Als ungerecht wurden auch die steigenden Sozialversicherungsbeiträge empfunden. Gerade in einer Zeit mit massiven Einkommensrückgängen hat der Bauernbund Wege gesucht, um eine finanzielle Notfallhilfe für die Landwirtschaft auf die Beine zu stellen. Bei den Verhandlungen um einen Erlass von Sozialversicherungsbeiträgen wollte der Koalitionspartner einen willkürlichen Deckel einziehen, der vor allem Vollerwerbsbauern, die von der Preiskrise besonders betroffen sind, von der Einmalhilfe ausschließen. Schließlich wurde ein Rabatt festgelegt, der allen vollversicherten Bäuerinnen und Bauern zugute kommen wird. Anforderungen an die Produktion steigen Die Bauernbundmitglieder und Funktionäre können den steigenden Standards im Pflanzenschutz und in der Tierhaltung wenig abgewinnen, schließlich bedeuten für die bäuerlichen Betriebe höhere Standards auch höhere Kosten. So wären die Folgen bei einem Verbot der derzeit praktizierten Ferkelkastration schwer abschätzbar, so die besorgten Tierhalter. Auch im Pflanzenbau bringen strengere Regulierungenspläne Bauern stark in Bedrängnis, so würden viele Pflanzenschutzmittel nach und nach aus dem Verkehr gezogen. Vom Markt genommene Wirkstoffe sind vermutlich auch nicht leicht zu ersetzen. Zudem sieht ein Vorschlag der Europäischen Kommission vor, noch während der laufenden Periode Pflanzenschutzmittel auf ökologischen Vorrangflächen zu verbieten.

Das würde Sojabohne, Körnererbse und Ackerbohne betreffen, deren Anbau als Greeningfläche angerechnet werden kann. Viele Landwirte würden statt Sojabohnen dann vermehrt andere Kulturen anbauen oder aus Kostengründen Flächen brachliegen lassen. Besonders kritisch wird in diesem Zusammenhang von den Praktikern gesehen, dass verschiedene Interessengruppen gezielt in Brüssel gegen die Landwirtschaft lobbyieren, um eigene oder einzelne Interessen wahrzunehmen. Dabei werden sämtliche Bemühungen für ein Schließen der Eiweißlücke konterkariert und es bestünde in weiterer Folge die Gefahr, dass dem Import von “Gen-Soja” ein großer Bärendienst geleistet würde. Kritische Wortmeldungen gab es vielfach zur Preispolitik der Handelsketten, einerseits wegen Billigpreis-Aktionen heimischer Qualitätsprodukte und andererseits herrschte Unverständnis, weshalb der Trinkmilchpreis deutlich stärker angehoben wurde als das Milchgeld. Funktionärinnen und Funktionäre waren der einhelligen Meinung: “Wir müssen bereits das fünfte Jahr in Folge mit einem sinkenden Einkommen rechnen, obwohl wir bei der Erzeugung unserer Produkte ständig auf noch höhere Qualität setzen. Gesunde, regionale Lebensmittel und eine gepflegte Landschaft müssen wieder etwas wert sein.” Was nach diesem Krisenjahr für viele Milchbauern bleibt, ist vorsichtiger Optimismus, schließlich hängt die Preisentwicklung neben der Nachfrage auch von den Absatzmärkten ab. Neben einer desaströsen Marktpreissituation in vielen Sparten, war das Jahr 2016 auch geprägt von schweren Unwettern, enorme Schäden in der Land- und Forstwirtschaft waren die Folge. “Es braucht eine Unterstützung der Landwirtschaft,” lautete die Forderung in vielen Bezirken, deshalb sei eine mineralölsteuerbegünstigte Dieselsorte für Traktoren und Arbeitsmaschinen ein Gebot der Stunde. Zur Sprache kamen auch immer wieder bundespolitische Themen. Zustimmung seitens der Funktionärinnen und Funktionäre gab es für das NÖ Modell der Mindestsicherung neu: “Wer arbeitet, darf nicht der Dumme sein. Die Mindestsicherung kann nur als Notüberbrückung dienen. Ziel muss sein, die Menschen möglichst rasch wieder auf dem Arbeitsmarkt zu integrieren. Es muss einen deutlichen Unterschied zwischen der Mindestsicherung und dem Erwerbseinkommen geben.”

Gesunde, regionale Lebensmittel und eine gepflegte Landschaft müssen wieder etwas wert sein.” Was nach diesem Krisenjahr für viele Milchbauern bleibt, ist vorsichtiger Optimismus, schließlich hängt die Preisentwicklung neben der Nachfrage auch von den Absatzmärkten ab. Neben einer desaströsen Marktpreissituation in vielen Sparten, war das Jahr 2016 auch geprägt von schweren Unwettern, enorme Schäden in der Land- und Forstwirtschaft waren die Folge. “Es braucht eine Unterstützung der Landwirtschaft,” lautete die Forderung in vielen Bezirken, deshalb sei eine mineralölsteuerbegünstigte Dieselsorte für Traktoren und Arbeitsmaschinen ein Gebot der Stunde. Zur Sprache kamen auch immer wieder bundespolitische Themen. Zustimmung seitens der Funktionärinnen und Funktionäre gab es für das NÖ Modell der Mindestsicherung neu: “Wer arbeitet, darf nicht der Dumme sein. Die Mindestsicherung kann nur als Notüberbrückung dienen. Ziel muss sein, die Menschen möglichst rasch wieder auf dem Arbeitsmarkt zu integrieren. Es muss einen deutlichen Unterschied zwischen der Mindestsicherung und dem Erwerbseinkommen geben.”

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