Kompostierbare Einstreu schont Rinderklauen

Klauenschäden wirken nachteilig auf Fruchtbarkeit und Milchleistung

Ein Laufstall mit Komposteinstreu unterstützt die Klauengesundheit und bietet den Rindern ausreichende Bewegungsfreiheit. ©Johann Burgstaller/Vetmeduni Vienna
Ein Laufstall mit Komposteinstreu unterstützt die Klauengesundheit und bietet den Rindern ausreichende Bewegungsfreiheit. ©Johann Burgstaller/Vetmeduni Vienna
Bei der Stallhaltung von Milchkühen kommt es häufig zu Klauenschäden durch feuchte und für die Kühe ungeeignete Laufflächen. Diese Erkrankungen wirken nachteilig auf Fruchtbarkeit und Milchleistung. Ein Forscherteam der Vetmeduni Wien um Johann Burgstaller, Klinische Abteilung für Wiederkäuermedizin, verglich nun erstmals die Häufigkeit von Klauenerkrankungen und Lahmheiten in Kompost- und in den öfter gebauten Liegeboxenlaufställen.

Sägespäne und Hackgut statt Stroh

Durch die Umstellung von der Anbinde- zur Laufstallhaltung rückt die Klauengesundheit stärker in das Blickfeld. Laut internationalen Studien gilt der Kompostlaufstall am schonendsten für die Klauengesundheit. In diesen Ställen werden als Einstreu anstelle von Stroh Hackschnitzel und Holzspäne verwendet. Die Holzreste binden die Ausscheidungen, tägliches Umwälzen verlagert die flüssigen Ausscheidungen schließlich nach unten, wo die Kompostierung beginnt. Deshalb ist ein ebener Betonboden im Laufbereich notwendig. Die Installation von Liegeboxen entfällt. Spaltböden, bei denen Kot und Urin in einen abgetrennten, unteren Bereich fallen, können nur im Fressbereich verbaut werden. Nach dem Umwälzen wird ebenso täglich frisch nachgestreut. In den Kompostlaufställen traten um die Hälfte weniger Klauenerkrankungen (Ballenfäule, Weiße-Linie-Defekt) auf als in den Liegeboxenlaufställen. Sowohl Häufigkeit als auch Schweregrade waren geringer. Die Komposteinstreu bewirkte damit eine nachweislich bessere Klauengesundheit. Lahmheiten traten dagegen in beiden Stallformen beinahe gleich oft auf. Mit knapp 18 Prozent lag der Durchschnitt in der Studie aber unter dem weltweiten und bisherigen österreichischen Niveau von 25 Prozent. Kompostlaufställe mit ihrer täglichen Durchmischung und Auffüllung können Erkrankungen der Klauen auf lange Frist entgegenwirken. Für den Tierhalter erfordert dies allerdings einen erhöhten Arbeitsaufwand. Durch die Kompostierung kann die Einstreu aber nach einem Jahr als fruchtbarer Dünger verwendet werden. Die Situation in Liegeboxenlaufställen lässt sich laut Studie ebenso mit häufigem Nachstreuen und somit Trockenhalten der Liegefläche verbessern. Die Ergebnisse der Studie wurden in der Fachzeitschrift Veterinary Journal veröffentlicht.

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