Extremwetterereignisse wie Hitze, Dürre, Starkregen und Muren nehmen durch den Klimawandel zu. Deren Auswirkungen zeigen sich nicht nur in der Landwirtschaft, sondern auch in der Gesundheit, Infrastruktur und im Tourismus. Bereits um 3,1 Grad Celsius ist die Temperatur hierzulande seit 1900 stetig gestiegen. Im Vergleich zum globalen Durchschnitt ist dieser Wert doppelt so hoch. Dem Bericht zufolge sind übrigens Menschen mit niedrigem Einkommen überproportional von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen, obwohl ihr Ressourcenverbrauch und ihr Emissions-Fußabdruck wesentlich geringer sind als im Durchschnitt der Bevölkerung.

Im Klimabericht wird auch deutlich gemacht, dass vorsorgender Klimaschutz und Anpassungsmaßnahmen längerfristig kostengünstiger sind als die Bewältigung der Schäden aufgrund des Klimawandels. „Aktuell haben wir Klimaschäden in Höhe von etwa zwei Milliarden Euro pro Jahr. Berechnungen zufolge werden diese Kosten 2050 auf knapp elf Milliarden Euro steigen, wenn nicht jetzt gehandelt wird“, erklärt Landwirtschafts- und Umweltminister Norbert Totschnig.
Neues Klimagesetz wird erarbeitet
In der Regierung wird derzeit an einem Klimafahrplan gearbeitet, der klare Verantwortlichkeiten und Abstimmungsprozesse festlegen soll. Ziel ist eine klare und effiziente Steuerung der Klimamaßnahmen, erklärt Totschnig. Dennoch liege die Verantwortung nicht allein beim Klimaministerium, sondern auch im Finanz-, Wirtschaft- und Infrastrukturministerium.
Um die Klimaziele für 2030 und 2040 zu erreichen, müssten schnell zusätzliche Klimaschutzmaßnahmen ergriffen werden. Sowohl die institutionellen als auch rechtlichen Rahmenbedingungen seien auf diese Ziele abzustimmen. Dazu sind dem Papier zufolge jährliche Investitionen von etwa 6,4 bis 11,2 Milliarden Euro erforderlich, um bis 2040 Netto-Null-Emissionen in Bereichen wie Verkehr, Industrie und Gebäudenutzung zu erreichen. Bleiben die bereits umgesetzten Klimaschutzmaßnahmen unverändert, ergibt sich laut den Prognosen des Umweltbundesamts für das Jahr 2030 eine verbleibende Lücke von rund 10 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalenten, die zusätzlich eingespart werden müssten (Stand: Nationaler Energie- und Klimaplan, 2024). „Es stehen jedoch in allen Bereichen Maßnahmen zur Verfügung, um Emissionen kosteneffizient zu senken“, heißt es.
Auch die Landwirtschaft muss ihren Teil leisten
Besonders die Landwirtschaft ist von den Extremwetterereignissen betroffen. Beispielsweise beim Spätfrost, bei Starkregenereignissen sowie beim Schädlingsdruck. Aus diesem Grund sei es in der Landwirtschaft entscheidend gegenzusteuern, erklärt Totschnig. Es gehe darum, in die Forschung sowie Digitalisierung zu investieren, um klimaresiliente Pflanzen zu erhalten, beziehungsweise einen ressourcenschonenderen Einsatz von Betriebsmitteln etwa im Pflanzenschutz zu ermöglichen. Eine fundierte Ausbildung der nächsten Generation von Landwirten sei ebenfalls bedeutsam. Dies wird durch die Kombination von angewandter Forschung und akademischen Programmen an Schulen unterstützt.

Bereits positiv ist die Bilanz der klimafreundlichen Milch- und Fleischproduktion in Österreich. Das Ziel sei es aber noch besser zu werden und noch mehr Treibhausgase zu reduzieren, etwa durch Fokussieren auf standortangepasste Landwirtschaft.
Trendwende im Wald
Seit 2019 sind Österreichs Wälder keine verlässliche CO₂-Senke mehr. In einzelnen Jahren wie 2019 oder 2023 gaben sie netto sogar mehr Treibhausgase ab als sie speicherten. Gründe dafür sind anhaltende Trockenheit, Borkenkäferbefall, Sturmschäden und ein damit notwendig gewordener vermehrter Holzeinschlag. Der Wald sei aber für die Erreichung von Klimaneutralität von großer Bedeutung, um schwer zu vermeidende Prozessemissionen der Industrie zu kompensieren. Österreichs Forst muss demnach klimafit gemacht werden und das „funktioniert nur mit aktiver Bewirtschaftung und Aufforstung von Mischkulturen“, betont Norbert Totschnig. Zentrale Hebel seien die Pflanzung klimaangepasster Baumarten, vielfältige Waldstrukturen und eine standortgerechte Bewirtschaftung.
Die Ergebnisse des Klimaberichts machen deutlich, dass es dringende Maßnahmen braucht, um die Klimaziele zu erreichen. Die Wissenschaftler appellieren aber auch an die Bevölkerung, motiviert mitzumachen und sich aktiv beteiligen.
Zum Klimabericht: 2014 wurde der erste umfangreiche nationale Sachstandsbericht veröffentlicht. In den vergangenen drei Jahren wurde seine zweite Auflage ausgearbeitet. Mehr als 200 Forscherinnen und Forscher aus 50 Institutionen im Land waren beteiligt. Außerdem wurde der gut 800 Seiten starke Bericht von 100 externen Gutachtern geprüft.
- Bildquellen -
- Temperatur steigt: APCC 2025
- Umweltminister Totschnig: BMLUK/Hemerka
- Vertrockneter Zuckerrübenbestand: adobestock.com/Countrypixel