Mit NÖ Korn- und Innovationskammer Wertschöpfung in Regionen sichern

"Unser gemeinsames Ziel ist es, wirtschaftlichen und nachhaltigen Ackerbau auch für die nachfolgenden Generationen zu sichern. Unserer Bäuerinnen und Bauern sind die ersten Opfer des Klimawandels. Umso wichtiger ist es, Perspektiven für den Ackerbau zu diskutieren und aufzuzeigen", erklärt LH-Stellvertreter Bauernbundobmann Stephan Pernkopf die Zielsetzung des ersten niederösterreichischen Klima- und Ackerbaugipfels.

Bauernbundpräsident Georg Strasser, LK-NÖ-Präsident Johannes Schmuckenschlager, "Wetterlady" Christa Kummer und LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf (v. l.)

“Die massiven Auswirkungen des Klimawandels erfordern neue Antworten und effiziente Maßnahmen, um einerseits den Betrieben Produktionsperspektiven zu geben, andererseits um dem Ziel der Versorgungssicherheit mit heimischen Lebensmitteln auch in Zukunft gerecht zu werden”, sagt Landwirtschaftskammer Niederösterreich-Präsident Johannes Schmuckenschlager.
Verantwortungsträger aus dem Ackerbau, der Wissenschaft und Wirtschaft sowie der Politik waren gekommen, um die zentralen Zukunftsfragen in diesem Bereich zu diskutieren. „Mit der niederösterreichischen Korn- und Innovationskammer möchten wir auch in Zukunft Wertschöpfung in den Regionen sichern“, sind sich Schmuckenschlager und Pernkopf einig.

Versorgungssicherheit und Agrarpolitik

Primäres Ziel der österreichischen Landwirtschaft ist die nachhaltige Sicherstellung der Versorgung mit qualitativ hochwertigen Lebensmitteln, Futtermitteln und Energie.

“Die Eigenversorgung wird durch die Klimaveränderung jedoch immer schwieriger. Hinzu kommen veränderte Produktionsbedingungen, neue oder verstärkt auftretende Schaderreger und verschärfte Standards, mit denen unsere Bäuerinnen und Bauern Tag für Tag konfrontiert sind, insbesondere im Bereich Pflanzenschutz. Die Folge ist die Einfuhr von Produkten aus Ländern mit unklaren Produktionsbedingungen. Das ist ein harter Wettbewerb. Und diesem sind unsere Landwirte tagtäglich ausgesetzt”, so Schmuckenschlager.

Das Thema Versorgungssicherheit muss auch bei den Verhandlungen der europäischen Agrarpolitik noch mehr ins Zentrum gerückt werden. Pernkopf stellt klar: “Nur unsere Acker- und Landwirtschaftsflächen stillen das Grundbedürfnis nach gesunden und qualitativ hochwertigen Lebensmitteln. Schwächt man den agrarischen Bereich, dann hätte das besonders negative Auswirkungen auf alle Menschen, nicht nur unsere bäuerlichen Familien. Ich lehne die aktuell vorgesehene Kürzung im EU-Agrarbudget klar ab, es braucht Fairtrade für unsere Bauern.”

Herkunft und Kennzeichnung

Schmuckenschlager verweist zudem auf die Wichtigkeit der Herkunftskennzeichnung: “Die Herkunft heimischer Lebensmittel wie auch die Sicherheit in der Produktion liegen nicht nur unseren Bäuerinnen und Bauern am Herzen, sondern werden auch von den Konsumenten geschätzt. Es ist also wichtig, dass sichtbar ist, woher das Produkt kommt. Das gilt auch für Getreide und Getreideprodukte. Ziel ist es daher, die Herkunftskennzeichnung auch bei Ackerkulturen entsprechend auszubauen.”

Klimawandel und Ackerbau

In Niederösterreich hat sich die Jahresmitteltemperatur seit Beginn der Industrialisierung um rund zwei Grad erhöht. Schon jetzt werden rund 45.000 ha bewässert. Das Programm der Ländlichen Entwicklung ist dafür besonders wichtig,

aktuell werden überbetriebliche Bewässerungsprojekte in Niederösterreich mit 50 Prozent gefördert. “Für die nächste Programmperiode der Agrarpolitik sind diese Klima-Maßnahmen weiter zu stärken, in Kombination mit Klimaanpassungsstrategien”, so Pernkopf.

Betrachtet man die künftigen Klimaszenarien, dann ist jedenfalls Handlungsbedarf gegeben, betont auch Klimaforscher Klaus Haslinger (ZAMG): “ÖKS15, die bisher umfassendste Studie zur Klimaentwicklung in Österreichs Bundesländern, lässt eine weitere Erwärmung in Niederösterreich um 1,4 °C bis zum Jahr 2050 und um zwei bis vier Grad Celsius bis zum Jahr 2100 erwarten. Das hat auch einen Einfluss auf die Trockenheit der Böden. Je wärmer es ist, desto höher sind die Verdunstungsraten. Dazu kommt die immer längere Vegetationsperiode. Die Pflanzen beginnen durch die Erwärmung im Frühling schon immer früher dem Boden Wasser zu entziehen.”

Mit dem Klimawandel nehmen auch die Risiken für die Landwirte zu. Agrarische Versicherungsangebote werden laufend angepasst und ausgebaut. Bund und Land stützten die Versicherungsprämien bislang mit 50 Prozent. Dieser Satz wurde 2019 auf 55 Prozent erhöht, um möglichst viele Bauern bei der Eigenvorsorge zu unterstützen. Die Landeszuschüsse bei Mehrgefahrenversicherungen erhöhen sich damit auch von 10,5 auf rund 12,5 Millionen Euro.

- Bildquellen -

  • Klima Und Ackerbaugipfel Klein: NLK/Filzwieser
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