Österreichs Agrarhandel floriert. Zumindest galt dies für das vergangene Jahr 2021. Käse und Milchprodukte sind die Export-Klassiker. Der Krieg um die Ukraine verteuert derzeit viele Lebensmittel, ist aber dennoch kein Grund für Hamsterkäufe

Im Jahr zwei der Corona-Pandemie hat Österreichs Außenhandel mit Agrarprodukten und Lebensmitteln eine nahezu ausgeglichene Bilanz: Warenexporten im Wert von 13,947 Milliarden standen Importe im Wert von 13,954 Milliarden Euro importiert. Der daraus resultierende Saldo: gerade einmal 7 Millionen Euro.

Auf diesen „historisch kleinen Saldo“ verwiesen Michael Blass, Chef der AMA-Marketing, und Katharina Koßdorff vom Fachverband der Lebensmittelindustrie bei einer gemeinsamen rotweißroten Agrarhandelsanalyse des Jahres 2021.

Deutschland ist und bleibt mit einem Anteil von 37 Prozent an den gesamten Agrarexporten mit Abstand Österreichs wichtigster Absatzmarkt für Milchprodukte, Fleischwaren, oder andere Lebensmittel, vor Italien. Zudem habe der der Agrar- und Lebensmittelaußenhandel mit Deutschland bereits zum zweiten Mal eine positive Handelsbilanz ergeben. Drei Viertel der Umsätze im Export wurden mit den Mitgliedsstaaten der Europäischen Union getätigt; 6,5 Prozent der Ausfuhren entfallen auf die USA; 5,3 Prozent auf Asien. Im Ranking der wertmäßig stärksten agrarischen Exportwaren führen Milchprodukte vor veredeltem Obst und Gemüse, Wurst-, Schinken- und Speckwaren.

Eine „historische Kostenwelle“ hat indes der Ukraine-Krieg ausgelöst, beklagt Koßdorff für die Lebensmittelindustrie. Treibstoff, Gas, Strom, Getreide, Rind- und Schweinefleisch sowie Speiseöle haben sich seit Ende Februar Speiseöle immens verteuert. Wie stark der Preisanstieg für Lebensmittel ausfallen werde, könne man „seriöserweise nicht sagen.”

Zwar seien Österreichs Agrar- und Lebensmittelimporte aus Russland und der Ukraine nicht hoch, aber beide im Krieg stehenden Länder würden als große Agrarexporteure die Preisbildung in Europa mitbestimmen, Russland auch als Energielieferant von Öl und Gas.

Generell gebe es aufgrund des Ukraine-Kriegs keinen Grund, in Österreich Lebensmittelvorräte zu hamstern. Koßdorf: “Die Versorgung mit Lebensmitteln, Futtermitteln und Getränken ist gesichert.” Auch genau Sonnenblumenöl sei ausreichend vorhanden.

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AUTORBernhard Weber
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