Kälbermastprämie wird bis Ende 2027 verlängert

Ende 2020 für die Jahre 2020 und 2021 eingeführt, wird die Kälbermastprämie des Landes nunmehr für die Dauer der neuen EU-Förderperiode bis Ende 2027 verlängert.

“Mit der Beihilfe für Vollmastkälber haben wir ins Schwarze getroffen und einen Mehrfachnutzen für die bäuerlichen Betriebe, die regionale Lebensmittelversorgung und das Tierwohl geschaffen. Weil die Kälbermastprämie so gut angenommen wird und die gesetzten Ziele erreicht werden, verlängern wir das Landesprogramm bis zum Ende der neuen EU-Förderperiode“, verweist Bauernbundobmann LHStv. Josef Geisler auf den entsprechenden Regierungsbeschluss.

Die Förderrichtlinien für die verlängerte Kälbermastprämie bleiben gleich: Gefördert wird die Produktion von in Tirol geborenen und mit Vollmilch ohne Einsatz von Milchaustauschfutter aufgezogenen Kälbern, die in Österreich geschlachtet werden. Für leichte Kälber, nicht älter als drei Monate, beträgt die Beihilfe 50 Euro, für schwere Kälber, die zwischen 1. August und 20. Dezember geschlachtet werden und nicht älter als sechs Monate sind, 150 Euro.

Herkunftskennzeichnung
endlich umsetzen

Mit der Einführung und nunmehrigen Verlängerung der Kälbermastprämie hat Tirol ein gutes Instrument. Aber auch an den Rahmenbedingungen muss konsequent weitergearbeitet werden. „Die verpflichtende Herkunftskennzeichnung muss – beginnend mit den öffentlichen Einrichtungen – endlich umgesetzt werden“, nimmt Geisler das für Konsumentenschutz zuständige Gesundheitsministerium und auch die EU in die Pflicht. Aber auch auf der Produktions- und Vermarktungsseite gebe es noch viel zu tun. „Das neue AMA-Gütesiegel ‚Vollmilchkalb‘ und ‚Kalb rosé‘ sowie die Aufnahme der Kälbermast in das ‚Qplus Rind‘-Programm sind neben den Qualitätsfleischprogrammen der Agrarmarketing Tirol ein wichtiger Schritt, um dieses besonders wertvolle Produkt nachhaltig am heimischen Markt zu positionieren. Und das geht nur über Qualität.“ Noch immer werden in Österreich 70 Prozent des konsumierten Kalbfleisches importiert.

Regionale Kreisläufe
geschlossen

Bei der Einführung der Prämie hatte man mit rund 4.000 Kälbern, die mit Unterstützung des Landes im Inland vermarktet werden, gerechnet. Geworden sind es 5.229 Kälber (3.634 schwere und 1.595 leichte Kälber) von über 1.500 bäuerlichen Betrieben, an die in Summe 625.000 Euro ausgezahlt wurden. In Anspruch genommen wird die Förderung insbesondere von kleinstrukturierten Betrieben. Rund 85 Prozent der teilnehmenden Betriebe haben maximal fünf Kälber über diese Schiene vermarktet.

Bereits bei Einführung der Prämie hat sich gezeigt, dass ein bemerkenswert hoher Anteil der geförderten Vollmilchmastkälber unmittelbar in der Region zur Schlachtung angemeldet wurde. Diese Kälber wurden vielfach direkt vermarktet. Ein großer Teil der Kälber ist auch über Qualitätsfleischprogramme der Agrarmarketing Tirol an den heimischen Lebensmittelhandel gegangen. „Das verdeutlicht, dass es uns gelungen ist, regionale Kreisläufe zu stärken und zu schließen“, freut sich LHStv. Geisler.

Kälbertransporte sinken
signifikant

Quelle: Land Tirol
Bauernbundobmann LHStv. Josef Geisler

Nachvollziehbar erreicht wurde auch das Ziel, die Anzahl an Lebendkälberexporten aus Tirol zu verringern. Von den in Tirol geborenen Kälbern wurden 2019 noch rund 17.700 in andere EU-Staaten gebracht, 2020 waren es rund 15.000. „Noch liegt die Statistik für 2021 nicht offiziell vor. Wir gehen aber davon aus, dass es aufgrund der Förderung wiederum um mindestens 2.000 Kälber weniger sein werden. Die Kälbertransporte sinken also signifikant“, so Geisler, der auch seine Forderung nach einem EU-weiten Exportverbot für Schlachtvieh unterstreicht.

Kälbertransporte direkt von Tirol in Drittstaaten gibt es übrigens keine. Was allerdings mit den Tieren passiert, nachdem sie etwa nach Italien verbracht wurden, hat der einzelne Bauer nicht mehr in der Hand. Der Öffentlichkeit ist das aber schwer zu vermitteln, weshalb die Kälberprämie und der regionale Absatz von Kalbfleisch auch für das Image der Tiroler Landwirtschaft wichtig sind.

- Bildquellen -

  • LandTirolGeislerAlm 1: Land Tirol
  • Braunviehkalb 2 ID81554: agrarfoto.com
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