„Käfer wütet wie nie“

Die ersten Käfer wurden heuer bereits im Jänner gesichtet. Foto: Jiri Prochazka – stock.adobe.com

Der Borkenkäferbefall in den heimischen Wäldern ist aufgrund des
milden Winters heuer besonders früh, besonders dramatisch.

Das berichtet aizinfo und zitiert den Präsidenten der LKÖ Josef Moosbrugger: „Der Käfer wütet so schlimm wie noch nie.“

Bereits im Jänner, also mitten im Winter, seien Borkenkäfer gesichtet worden. Mit den nun wöchentlich steigenden Temperaturen breitet sich der Schädling weiter aus. Besonders betroffen wie in den vergangenen Jahren sind Niederösterreich, Oberösterreich und weite Teile der Steiermark. „Wir müssen das Borkenkäferholz nun wieder so schnell wie möglich aus dem Wald rausbringen, um die weitere Verbreitung des Schädlings einzudämmen“, betont Moosbrugger. Der Preis für das Schadholz decke aber nicht die Kosten für die Holzentfernung und Aufforstung. 2018 betrug der Holzeinschlag laut Angaben der Land&Forst Betriebe Österreich 19,2 Mio. Festmeter, um fast 9 Prozent mehr als 2017, davon 10 Mio. fm Schadholz, einen Rekordwert und darunter eine noch nie dagewesene Menge an Borkenkäferholz, nämlich 4,3 Mio. fm. Die genauen Zahlen für 2019 liegen noch nicht vor, haben aber laut Holzmarktexperten das Ausmaß von 2018 mit Sicherheit übertroffen. Sowohl Moosbrugger wie auch Bauernbundpräsident Georg Strasser und andere ranghohe Bauernvertreter fordern nun von der öffentlichen Hand rund eine Milliarde Euro in den nächsten drei Jahren, damit die Waldbesitzer mit dem Borkenkäferbefall finanziell klarkommen. Bei einem weiteren Anstieg der Schäden könne der Wald in Österreich nicht mehr seiner Sauerstofffunktion gerecht werden. „Die Klimaanlage Wald verliert an Funktionstüchtigkeit“, warnt Moosbrugger.

Viele Bauernbund-Politiker, auch NÖ. Obmann Stephan Pernkopf, sehen die heimische Sägewirtschaft und Papierindustrie „in der Mitverantwortung“, weil diese nach wie vor, statt heimisches Schadholz zu beziehen, teils in rauen Mengen Holz aus dem Ausland importieren würden. „Nach wir vor rollen jede Woche schwer (über-)beladene Holztransporter etwa aus Tschechien über die Grenzen in ein nahes Sägewerk im Waldviertel“, berichtete auch ein erboster Anrainer als Reaktion auf einen von Pernkopf geforderten sofortigen Holzimport-Stopp  der BauernZeitung. „In Österreich bleibt derweil das Käferholz im Wald liegen.“ Als Reaktion auf diese Forderung  rief indes der Chef des Papierkonzerns Mondi, Christian  Skilich, seine Branchenkollegen dazu auf, „auf Rechtsgeschäfte mit Partnern des NÖ. Bauernbundes zu verzichten.“

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