
Ein guter Jungviehstall berücksichtigt die natürlichen Verhaltensweisen der Tiere, wie zum Beispiel langes Liegen, Bewegungsbedürfnis, Sozialverhalten und Thermoregulation. Daraus ergeben sich klare bauliche Anforderungen: weiche, trockene Liegeflächen, rutschfeste, breite Laufgänge, genügend Fressplätze und Tränken sowie gute Licht- und Luftverhältnisse. Empfohlen wird ein Außenklimastall mit einer zugluftfreien Zuluftführung und einem gedämmten oder hinterlüfteten Dach. Förderstandards verlangen zunehmend ammoniakmindernde Bauweisen. Eine rasche Trennung von Kot und Harn ist diesbezüglich relevant − zum Beispiel durch Ausführung der Lauf- und Fressgänge mit einem Quergefälle zu einer Harnsammelrinne. Außerdem führen ein Zweiflächensystem mit eingestreuter Liegefläche sowie die Weidehaltung zu geringeren Ammoniakemissionen.
Strohbucht vor Liegebox
Für Jungvieh ist die Haltung in Zweiflächenbuchten mit eingestreuter freier Liegefläche, also entweder Tretmist- oder Tiefstreubuchten, vor allem in Bezug auf die Gruppenteilung vorteilhaft. Diese Systeme bieten mit dem Fressgang eine gute Klauengesundheit, hygienische Bedingungen und hohe Tierakzeptanz. Für Tretmistbuchten ist ein Gefälle von sechs bis acht Prozent sinnvoll, um den Misttransport zu ermöglichen. Bei Tiefstreusystemen ist das Entmistungsintervall vom Tierbesatz, der Einstreumenge und der Höhe der Mistmatratze abhängig − es beträgt etwa vier Wochen bis zu mehreren Monaten. Liegeboxensysteme eignen sich nur dann, wenn später ein Boxenlaufstall geplant ist. Bei der Haltung mit Liegeboxen besteht die Herausforderung in der Anpassung der Liegebox an die wachsenden Tiere. Deshalb sollte zum Beispiel das Nackenband oder die Bugschwelle entsprechend variabel eingestellt werden können. Besonders bewährt haben sich gut gepflegte Strohmistmatratzen in Tiefboxen mit flexibler Abtrennung.
Füttern und Tränken
Die Fütterung muss so ausgelegt sein, dass jedes Tier ausreichend Zugang hat – idealerweise ein Fressplatz pro Tier, auch bei Ad-libitum-Fütterung. Futtertische werden erhöht ausgeführt, ein um zwölf Grad geneigtes Fressgitter wird empfohlen. Trogtränken oder ausreichend große Schalentränken werden gefordert. Die Tränken sollten bei Haltungssystemen mit freier Liegefläche nicht in der Liegefläche angebracht werden.
Klima, Licht und Auslauf

Für das Stallklima sind gedämmte Dächer, ausreichende Querlüftung im Sommer und zugfreie Frischluftzufuhr im Winter entscheidend. Ein befestigter Auslauf erhöht das Tierwohl deutlich und ist besonders im Neubau zu berücksichtigen. Die Attraktivität eines Auslaufs kann mit Tränken, zusätzlichen Heuraufen, Lecksalz und Einrichtungen zur Körperpflege (Kratz- und Reinigungsbürsten) erhöht werden. Für den Auslauf ist eine Südbzw. Südostlage optimal. Bei Biotierhaltung müssen mindestens 50 Prozent der Mindestaußenfläche (in niederschlagsreichen Gebieten mindestens 25 Prozent) ohne Überdachung sein. Deshalb sollte zum Beispiel das Nackenband oder die Bugschwelle entsprechend variabel eingestellt werden können. Besonders bewährt haben sich gut gepflegte Strohmistmatratzen in Tiefboxen mit flexibler Abtrennung.
Eine gute Belichtung ist essenziell – mindestens fünf Prozent der Stallbodenfläche müssen bei der „Besonders tierfreundlichen Haltung“ als Fensterfläche ausgeführt sein. Klima, Licht und Auslauf Für das Stallklima sind gedämmte Dächer, ausreichende Querlüftung im Sommer und zugfreie Frischluftzufuhr im Winter entscheidend. Ein befestigter Auslauf erhöht das Tierwohl deutlich und ist besonders im Neubau zu berücksichtigen. Die Attraktivität eines Auslaufs kann mit Tränken, zusätzlichen Heuraufen, Lecksalz und Einrichtungen zur Körperpflege (Kratz- und Reinigungsbürsten) erhöht werden. Für den Auslauf ist eine Südbzw. Südostlage optimal. Bei Biotierhaltung müssen mindestens 50 Prozent der Mindestaußenfläche (in niederschlagsreichen Gebieten mindestens 25 Prozent) ohne Überdachung sein.
Weitere Infos: Das ÖKL-Merkblatt Nr. 117 „Jungviehställe für die Nachzucht“ behandelt die Haltung von weiblichen Jungrindern für die Nachzucht ab einem Alter von sechs Monaten bis zur ersten Abkalbung. Es bietet Orientierung zur Umsetzung gesetzlicher Vorgaben, Förderungskriterien und praxisbewährter Lösungen und beschreibt Planungsgrundsätze sowie Funktionsbereiche. 1. Auflage 2025, 20 Seiten, Preis: 20 Euro, erhältlich im ÖKL, Gußhausstraße 6, 1040 Wien, 01/505 18 91, office@oekl.at und im Webshop auf www.oekl.at
Zum Autor: DI Dieter Kreuzhuber verantwortet im Österreichischen Kuratorium für Landtechnik den Geschäftsbereich Landwirtschaftliches Bauen.
- Bildquellen -
- Skizze Futtertisch: ÖKL
- Tretmiststall: ÖKL