Innsteg Erl: Die Brücke ist geschlagen

Nach knapp zweijähriger Bauzeit hat LHStv. Josef Geisler den neuen Innsteg zwischen Erl und Oberaudorf offiziell eröffnet. Als Geh- und Radwegbrücke ist die 124 Meter lange, überdachte Fachwerkbrücke eine wichtige Alltagsverbindung zwischen den beiden Orten.

Umrahmt von den Kindern des Trachtenvereins Erl weiht die Radklasse der Volksschule Erl die neue Rad- und Fußgängerbrücke ein.

„Erl und Oberaudorf, Tirol und Bayern, sind eng miteinander verbunden. Einmal mehr ist und das bewusstgeworden, als der Erler Innsteg 2021 aus Sicherheitsgründen gesperrt werden musste. Diese Brücke hat gefehlt, aber jetzt ist sie wieder geschlagen“, freut sich LHStv Geisler anlässlich der Eröffnung der neuen Geh- und Radwegbrücke. „Das ist ein echter Grund zum Feiern“, sind sich auch Erls Bürgermeister Georg Aicher-Hechenberger und Alois Holzmaier, 2. Bürgermeister von Oberaudorf, einig.

Eröffnet wurde die Brücke fast sprichwörtlich mit Pauken und Trompeten. Abordnungen der Musikkapellen Erl und Oberaudorf spielten der neuen Brücke ein Ständchen. Kinder der Trachtenvereine D’Kranzhorner und Oberaudorf verliehen ihrer Freude über das neue Bauwerk mit Tanzeinlagen Ausdruck. Und nach der Segnung durch Pfarrer Thomas Schwarzenbergereroberte die Jugend mit ihren Fahrrädern das Bauwerk.

Notwendig war der Neubau geworden, weil bei einer routinemäßigen Brückenhauptüberprüfung im Sommer 2021 massive Schäden am in den Jahren 1991/1992 errichteten Innsteg zutage traten. 2,3 Millionen Euro hat der Neubau gekostet. Die neue Brücke wurde exakt wie im Altbestand als überdachte Fachwerkskonstruktion wiederhergestellt. Von der alten Brücke erhalten blieben die Widerlager, Pfeiler und Vorlandbrücken.

Im April dieses Jahres wurde in einer spektakulären Aktion das alte Brückentragwerk demontiert und das neue Brückentragwerk eingehoben. „Um die einzelnen Tragwerksteile mit den großen Ausladungen ohne Hilfskonstruktionen und Inselschüttungen im Inn einzuheben, war ein 800 Tonnen schwerer Raupenkran erforderlich“, schildert Günter Guglberger, Leiter des Sachgebiets Brücken- und Tunnelbau beim Land Tirol. Alle Arbeiten erfolgten von Tiroler Seite aus. Die Arbeiten wurden in der Nacht durchgeführt, da die L 209 Erler Straße aus Sicherheitsgründen für den Verkehr gesperrt werden musste. Zahlreiche Schaulustige verfolgten das beeindruckende nächtliche Spektakel.

„Die historisch erste Brücke wurde von der Gemeinde Erl im Jahr 1895 errichtet. Wir sind froh, dass es die Verbindung auch in Zukunft gibt“, berichtet Bürgermeister Georg Aicher-Hechenberger. Bis in die 1980-er Jahre bestand an dieser Stelle eine früher von Fuhrwerken und dann von Autos befahrene Grenzbrücke samt Grenzstation und Zoll. 1977 wurde die Brücke im Bereich der Landesstraße von einem Lkw so stark beschädigt, dass sie für den Verkehr gesperrt werden musste. Nach einem Jahrhunderthochwasser 1985 war die Brücke einsturzgefährdet und wurde endgültig gesperrt.

Bayern zeigte kein Interesse mehr am Übergang, woraufhin das Land Tirol die Erhaltung der Brücke 1990 übernommen hat und in weiterer Folge eine Rad- und Fußgängerbrücke errichtete. Für die Kosten des nunmehrigen Neubaus kommt daher alleine das Land Tirol auf. „Tirol investiert in gute Nachbarschaft“, schmunzelt LHStv Geisler. Das freut auch den 2. Bürgermeister Oberaudorfs Alois Holzmaier: „Wir alle freuen uns, dass zur Urlaubssaison der kurze Weg von Bayern nach Tirol über die neue Brücke wieder möglich ist. Für das gute Miteinander rechts und links vom Inn im gesellschaftlichen und touristischen Bereich ist dieser Steg eine große Bereicherung.“

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  • Geisler Innsteg Erl Entstrasser 05: Land Tirol/ Entstrasser-Müller
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AUTORRed. JS
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