Importierte Billig-Eier gefährden die heimische Produktion

Die österreichische Eierdatenbank bietet den Konsumenten Transparenz beim Kauf von Frischeiern. Vor allem für die Verarbeitungsindustrie werden aber immer noch billige Käfigeier importiert.

Informierten anlässlich der bevostehenden Osterfeiertage über die Situation der heimischen Eier-Branche (v. l.): AMA-Qualitätsmanagement-Leiter Martin Gressl, ZAG-Obmann Robert Wieser, LKÖ-Präsident Hermann Schultes und Obmann der Erzeugergemeinschaft Frischei Franz Kirchweger ©LKÖ/Anna Schreiner
Informierten anlässlich der bevostehenden Osterfeiertage über die Situation der heimischen Eier-Branche (v. l.): AMA-Qualitätsmanagement-Leiter Martin Gressl, ZAG-Obmann Robert Wieser, LKÖ-Präsident Hermann Schultes und Obmann der Erzeugergemeinschaft Frischei Franz Kirchweger ©LKÖ/Anna Schreiner
Wo die Käfigeier versteckt sind – darüber informierten heute, Mittwoch, AMA-Marketing, LK Österreich, und die Branchenvertreter Zentrale Arbeitsgemeinschaft der Geflügelwirtschaft (ZAG) und Erzeugergemeinschaft Österreichische Frischeier. Durch die fehlende Kennzeichnung bei verarbeiteten Produkten, wie Kekse oder Nudeln, kann nicht nachvollzogen werden, woher die darin verarbeiteten Eier stammen. In diesen Lebensmitteln können sich importierte Eier aus Käfighaltung verstecken.

Österreich importiert täglich eine Million frische Eier in der Schale. Eipulver und Flüssigei noch gar nicht mitgerechnet. Insgesamt wurden 2015 Eier im Wert von 61,3 Mio. Euro importiert. Das entspricht einer Menge von 27,9 Mio. Tonnen. Davon kamen 27,6 Tonnen aus anderen EU-Staaten, die ausgestaltete Käfige verwenden. 0,3 Mio. Tonnen stammten aus Drittstaaten, wo Käfige verwendet werden, die in Österreich längst verboten sind. Die meisten Eier, die aus Drittstaaten in die EU importiert werden, stammen aus Indien, der Ukraine und Argentinien.

Durch den Import von billigen Käfigeiern könnte allerdings die Produktion in Österreich gefährdet werden. Obwohl der Erzeugerpreis derzeit “einigermaßen in Ordnung” sei, könnte sich das ändern, denn die heimischen Legehennenhalter produzieren unter besonders tierfreundlichen und damit teureren Standards. ZAG-Obmann Robert Wieser: “Ich sehe die Gefahr, dass wir das in Zukunft nicht mehr schaffen könnten.”

Deshalb fordern die Interessenvertreter einmal mehr die Kennzeichnung im Bereich der verarbeiteten Eier sowie bei der öffentlichen Verpflegung, beispielsweise in Betriebskantinen, Spitälern oder Pflegeheimen. Für die Gastronomie nahm LK Österreich-Präsident Hermann Schultes die Wirte selbst in die Pflicht: “Die Gastwirte wissen am besten, was ihre Konsumenten wollen”. Eine Speisekarte mit Herkunftsangaben für Fleisch nach Schweizer Vorbild sei aber ebenso für Eier denkbar, so Schultes.

Daten der AMA-Marketing würden zudem zeigen, dass Konsumenten beim Einkauf im Lebensmitteleinzelhandel großen Wert auf die Herkunfts- und Haltungsangaben bei Eiern legen, berichtete AMA-Qualitätsmanagement-Leiter Martin Gressl. Transparenz und Nachvollziehbarkeit ist bei Frischeiern durch das AMA-Gütesiegel und die Österreichische Eierdatenbank gesichert. Die Branchenvertreter betonten deshalb, dass Billigimporte nicht nur die bäuerliche Landwirtschaft in Österreich gefährden und Tierleid verursachen, sondern auch dem Wunsch der Konsumenten nach Transparenz widersprechen würden.

Das “Österreichpaket” zu Ostern

Der Obmann der Erzeugergemeinschaft Franz Kirchweger verwies auf das “Österreichpaket”, das man beim Kauf von heimischen Eiern erhalte: AMA-Gütesiegel, Tiergesundheitsdienst und Eierdatenbank würden den Konsumenten streng kontrollierte Eier garantieren. Zusätzlich füttern die heimischen Legehennenhalter ihre Tiere mit gentechnikfreiem Donausoja und auch deren Schnäbel werden nicht kupiert. Das “Österreich-Paket” gilt auch für Ostereier: Bei Ostereiern mit AMA-Gütesiegel müssen die Haltungsform auf der Verpackung angegeben und die AMA-Richtlinien eingehalten werden.

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