Die Bekämpfung der Rotwild-Tbc im Oberen Lechtal zeigt erste Erfolge (Symbolbild).

Von 283 untersuchten Stück Rotwild wurde im abgelaufenen Jahr 2020 in vier Fällen der Tbc-Erreger Mycobacterium caprae nachgewiesen, 2019 waren es noch 17 Fälle. Das entspricht einer Durchseuchungsrate von 1,4 Prozent. 2019 lag der Anteil des infizierten Rotwilds noch bei durchschnittlich fünf Prozent und in Kaisers sogar bei fast 25 Prozent. Bei der jährlich im Herbst durchgeführten Untersuchung des Rinderbestandes im Lechtal wurde 2020 zum vierten Mal in Folge kein Fall vom Rinder-Tuberkulose nachgewiesen.

„Wir sind in der Seuchenbekämpfung beim Rotwild auf einem guten Weg und sind erleichtert über die Entspannung“, kommentieren LHStv. Josef Geisler und Tirols Landesjägermeister Anton Larcher die positive Entwicklung nach zehn Jahren Seuchenbekämpfung. Die aktuellen Zahlen seien aber kein Grund, die Hände in den Schoß zu legen. Die Abschussvorgaben müssten eingehalten werden.

Rückführung ins Jagdregime

„Tbc ist nicht verschwunden, aber die intensiven Bemühungen der vergangenen Jahre zeigen Wirkung. Aus diesem Grund hat der Bund das ausgewiesenen Rotwild-Tbc-Seuchengebiet etwas verkleinert“, sieht LHStv. Geisler Fortschritte. Nach der Neufestlegung des Seuchengebiets durch den Bund muss nun in weiterer Folge die nachgelagerte Landesverordnung geändert werden.

Der Hegebezirk Lechtal Mitte mit den Jagdrevieren in den Gemeinden Bach und Elbigenalp sowie die im Lechtal gelegenen Zammer Reviere sind laut Gesundheitsministerium nicht mehr Teil des ausgewiesenen Seuchengebiets. Das bedeutet, dass die Abschussvorschreibungen der Bezirkshauptmannschaften dort mit dem neuen Jagdjahr 2021/2022 nicht mehr nach dem Tierseuchenrecht, sondern nach dem Jagdrecht erfolgen.

Motivation für Jägerschaft

Landesjägermeister Anton Larcher begrüßt diese Entwicklung und erhofft sich von der Rückführung in die jagdliche Abschussplanung vor allem auch eine zusätzliche Motivation für die Jägerschaft. Dass die Regulierung der Wildbestände und die Erfüllung der Abschussvorgaben eine zentrale Voraussetzung nicht nur für die Bekämpfung, sondern auch für die Prävention von Seuchen sind, haben das Land Tirol und der Jägerverband im Juli des vergangenen Jahres in einem Übereinkommen festgehalten. An der Höhe der Abschussvorgaben werde die Rückführung in das Jagdregime nämlich nichts ändern, führt Klaus Wallnöfer, Vorstand der Abteilung landwirtschaftliches Schulwesen und Landwirtschaftsrecht, aus. Diese hängt auch hier von der Entwicklung des Wildbestands und damit wesentlich von der Abschusserfüllung ab.

Im Sinne der Lebensmittelsicherheit und der Gesundheit von Tier und Mensch fortgeführt wird auch die lückenlose Untersuchung des Rotwilds auf Tbc, heißt es seitens der Landesveterinärdirektion. Auch das Wild aus den Jagdrevieren in den Gemeinden Bach und Elbigenalp wird weiterhin wie gehabt untersucht. Denn obwohl die Tbc-Fälle beim Rotwild zurückgehen, ist der Erreger nach wie vor in einem geringen Ausmaß in der Rotwildpopulation dieser Gebiete vorhanden und damit die Gefahr einer Übertragung auf Nutztiere und mittels Tröpfcheninfektion oder über die Nahrungsaufnahme auch auf Menschen immer noch gegeben.

Der Hegebezirk Lechtal I mit den Revieren in Holzgau, Steeg und Kaisers bleiben vorerst noch Rotwild-Tbc-Seuchengebiet und unterliegt damit weiterhin dem Tierseuchenrecht. Es muss beobachtet werden, ob mit der Entnahme des stark infizierten Rotwildrudels im Februar 2020 eine nachhaltige Entwicklung bewirkt werden konnte. Denn in Kaisers, Steeg und Holzgau wurden in den vergangenen fünf Jahren 47 Stück Rotwild positiv auf Tbc getestet, in Bach und Elbigenalp waren es innerhalb diese Zeitraums nur noch acht. Alle Tiere, bei denen 2020 Tbc festgestellt wurde, waren älter als sieben Jahre. Das wiederum lässt laut Landesveterinärdirektion den Rückschluss zu, dass die Ansteckungen schon einige Zeit zurückliegen und daher derzeit kein aktuelles Seuchengeschehen angenommen werden muss.

- Bildquellen -

  • Rotwild 7: agrarfoto.com
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AUTORred. AH
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