Mexen statt Mulchen
Genau da setzt die Idee der beiden Tüftler an. Sie bauten mit Hilfe des befreundeten Technikers Gregor Hofmann einen zweireihigen Maismex der Firma Pöttinger zu einem reihenunabhängigen Gerät mit einer Breite von 1,53 Metern um. Außerdem wurde der Anbaubock so verändert, dass der Häcksler direkt hinter dem Schmalspurtraktor montiert werden kann, ohne dass das Anbaugerät seitlich über den Traktor hinausragt. “Eine weitere Herausforderung bestand in der Logistik, um das Erntegut praktikabel abzutransportieren”, erzählt Reinhard Födermayr. Dies wurde mit einem umgebauten Anhänger mit zwei Kisten zu je 2,2 Kubikmeter Fassungsvermögen gelöst, der frontseitig an den Traktor angehängt wird. Geerntet wird schließlich im Rückwärtsgang (siehe Bild oben).
“Sind die Kisten voll, wird auf den zweiten Anhänger umgehängt”, so Födermayr, “im Normalfall schaffen wir mit einem Anhänger eine Feldlänge von 500 bis 700 Metern – je nach Ertrag.” Mit einem zweiten Traktor mit Frontlader und Kistendrehgerät werden die Kisten in einen Anhänger entleert und mit dem dritten Traktor erfolgt der Abtransport. Verwertet wird der Mais zum Großteil in einer nahegelegenen Biogasanlage, er findet aber auch als Viehfutter Verwendung. “Drei Personen und drei Traktoren sind im Einsatz”, erläutert Georg Landerl den nicht unerheblichen Ressourceneinsatz. “Das Geld machst du erst über die Menge”, so Landerl.
Für die beiden Junglandwirte hat sich das Projekt jedenfalls doppelt ausgezahlt. Zum einen “ist es mittlerweile ein eigener Betriebszweig”, so Reinhard Födermayr. Zum anderen verschaffte ihnen ihr Konzept den ersten Platz beim Jungbauern Innovationspreis 2016 und damit den Preis von 6000 Euro in Lagerhausgutscheinen.
Zwei mit Wissen und Können
Reinhard Födermayr ist seit einem Jahr Betriebsführer am “Kapphof”, den er von seinen Eltern übernommen hat. Alle Maschinen samt Traktoren werden in einer Gemeinschaft von drei Höfen genutzt. “Man kann sich viel ausreden”, ist Födermayr überzeugt. Dass es funktioniert “sieht man bei den Erträgen”. Bis 2010 wurden auf seinem Betrieb auch Sauen gemästet. Diesen Betriebszweig hat Födermayr aber aufgelassen, “weil die Überzeugung nicht da war und große Investitionen angestanden wären”. Denn für den WU-Absolventen muss “das Gesamtkonzept passen” – und das heißt: Leidenschaft für die Arbeit und Wirtschaftlichkeit in der Umsetzung. Wo früher der Saustall war, hat er sich mit seiner zukünftigen Frau Ulrike – die beiden heiraten am kommenden Samstag – eine Wohnung ausgebaut.
Für ihre landwirtschaftliche Zukunft setzen Georg Landerl und Reinhard Födermayr auf Diversifizierung und mehrere Standbeine. “Größer werden zahlt sich schon aufgrund der hohen Pachtpreise nicht aus”, sagt Landerl. Das Erfolgsrezept: Auf kleiner Fläche intensivieren und “damit die Wertschöpfung am Hektar erhöhen”. Übrigens: Das Preisgeld investieren die Junglandwirte in einen neuen Betriebszweig. Dafür stellen sie einen Teil ihrer Betriebe auf Bio um. Mehr wollen sie dazu allerdings noch nicht verraten. Fest steht nur: Es wird gemeinsam mit zwei weiteren Höfen in Angriff genommen.