Horror im Wochenblick

Kommentar von Bernhard Weber,
Chefredakteur.

Als wäre der Krieg in der Ukraine mit Tod, Verderben und millionenfacher Flucht von Frauen und Kindern nicht tragisch genug, spielen nicht wenige Menschen unbewusst oder gar absichtlich mit der verständlichen Angst vor weiteren Krisen. Primär in den Sozialen Medien, aber auch althergebracht auf Zeitungspapier wie etwa im FPÖ-nahen „Wochenblick“. Der warnte jetzt reißerisch davor, Europa steuere auf eine Hunger- Krise zu, rief angesichts steigender Weizenpreise zum Bunkern von Lebensmitteln auf und gab angesichts des selbst heraufbeschworenen Horrors billige Selbstversorger-Tipps. Für Brotbackofen, wohl am besten im tiefen Keller und Gemüsesaat im Anzuchthaus auf der Fensterbank.

Verschwörungstheoretiker finden auch bei den einen oder anderen Heimatsender- Machern Gehör und sorgen für florierenden Absatz von Überlebens-Paketen verschiedenster Waren und die Anlage von Not-Vorräten, etwa von Sonnenblumenöl, weil das bald besonders knapp werden soll. Gezielt befeuert werden solche Angst-Szenarien durch mehr oder weniger krude Falschmeldungen, verbreitet von Trollen aus Putins Reich. Auch das gehört zur taktisch über Jahre hinweg vorbereiteten Kriegsführung des Kreml-Autokraten gegen die westliche Welt.

Was die Versorgung mit Grundnahrungsmitteln betrifft, kann eine Hungersnot in den EU-27 jedenfalls ausgeschlossen werden. Die eine oder andere vorübergehende Verknappung nicht ausgeschlossen – weil dämliche Berichte wie beschrieben bei manchen Mitbürgern immer wieder zu übertriebenem, unnötigen Hamsterverhalten führen.

bernhard.weber@bauernzeitung.at

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