Holzbaupreis: Die besten Bauten wurden prämiert

Oberösterreich ist ein Holzbauland. Es entstehen zunehmend moderne Bauten, die nicht nur klimafreundlich, sondern auch wirtschaftlich und optisch attraktiv sind.

Sieger in der Kategorie landwirtschaftliche Bauten: der licht- und luftdurchflutete Rinderstall am Toblerhof

Die Zukunft des Bauens ist aus Holz – das wurde beim diesjährigen oberösterreichischen Holzbaupreis eindrucksvoll unter Beweis gestellt. „Holz ist ein nachwachsender, klimaneutraler Rohstoff. Es wächst in unseren heimischen Wäldern – über Generationen gepflanzt, gepflegt und aufgearbeitet von bäuerlichen Familienbetrieben. Holz überzeugt mit tollen Baueigenschaften und schafft ein angenehmes Wohnklima. Bei landwirtschaftlich genutzten Objekten punktet Holz zudem mit Zweckmäßigkeit und Wirtschaftlichkeit, denn landwirtschaftliche Gebäude müssen praktisch, robust und langlebig sein. Der Baustoff Holz erfüllt all diese Kriterien“, betont Agrar-Landesrätin Michaela Langer-Weninger.

“Holz überzeugt mit tollen Baueigenschaften und schafft zudem ein angenehmes Wohnklima.” Michaela Langer-Weninger

Die BauernZeitung beleuchtet jene drei ausgezeichnete Bauten näher, die einen besonderen Bezug zur Landwirtschaft haben: ein neuer Rinderstall, ein Veranstaltungsstadel sowie das ehemalige Gebäude der Bezirksbauernkammer Freistadt.

Rinderstall am Toblerhof

Der Toblerhof in Lambach wurde für seinen neuen Rinderlaufstall ausgezeichnet – ein licht- und luftdurchflutetes Gebäude, das nicht nur funktionale Maßstäbe setzt, sondern auch architektonisch überzeugt. Besonders hervorzuheben ist der ressourcenschonende Mate­rialeinsatz, der sich in der klaren und reduzierten Gestaltung widerspiegelt.

Durch die Lage in der sanft geneigten Landschaft entste-hen fließende Übergänge zwischen Stall, Wiesen, Äckern und Wald. Der Stall ist damit nicht nur ein funktionales Gebäude, sondern auch Teil eines Gesamtkonzepts: Gemeinsam mit der neuen Hofmolkerei und dem Hofladen bildet er das Zentrum eines landwirtschaftlichen Betriebes, der seit 1995 hochwertige Milch- und Käseprodukte herstellt und zahlreiche Einrichtungen der Region beliefert. Die Jury sieht in diesem Projekt ein gelungenes Beispiel für nachhaltiges Bauen, das Mensch, Tier und Landschaft gleichermaßen in den Blick nimmt.

HolzbaupreisBeim OÖ Holzbaupreis wurden herausragende Leistungen heimischer Architekten und Holzbauunternehmen prämiert. Bauherren, befugte Planer, Architekten und Holzbaubetriebe konnten ihre Meisterstücke heimischer Holzbaukunst einreichen.140 Projekte gingen in das Rennen um die begehrte Auszeichnung. Die Zahl beweist, dass Holzbau im Trend liegt und in Oberösterreich von Jahr zu Jahr an Bedeutung gewinnt.

Wohnen im „Baumwerk“

Auf dem Grundstück der ehemaligen Landwirtschaftskammer in Freistadt entstand eine Wohnanlage mit 28 Einheiten in zwei Baukörpern – realisiert von einem Bauherrn, den man in diesem Zusammenhang nicht unbedingt erwartet: der Landwirtschaftskammer selbst.

Die Anlage wurde als Holzriegelkonstruktion mit Holzrippendecken errichtet. Tragende Holzelemente wie Stützen, Unterzüge, Laubengänge und Balkone bleiben bewusst sichtbar und prägen das Erscheinungsbild. Die Jury lobte besonders die architektonisch hochwertige Umsetzung sowie die handwerkliche Ausführung. Durch das Zusammenspiel von privaten, halböffentlichen und öffentlichen Räumen entsteht ein lebendiges Umfeld, das Rückzug wie auch Begegnung zulässt. Der konstruktive Holzschutz wurde vorbildlich gelöst – ein Projekt, das zeigt, wie mit Holz leistbarer Wohnraum mit hoher Qualität entstehen kann.

Quelle: Mark Sengstbratl
Kategorie Wohnbau: Aus der ehemaligen BBK Freistadt wurde das „Baumwerk“.
 

Kagerer Stadl

Mit einem Sonderpreis wurde die Erweiterung eines denkmalgeschützten Hofes durch den sogenannten Kagerer Stadl in Auberg gewürdigt. Der Neubau liegt an der Hangkante des Geländes und nimmt auf die vielfältigen Nutzungen Rücksicht: ein flexibel nutzbarer, vollständig öffenbarer Veranstaltungsraum mit direktem Bezug zur angrenzenden Wiese sowie ein Lagerraum im Untergeschoss.

Quelle: Julia Wahl
Sonderpeis: Der Kagererhof wurde um einen Veranstaltungsstadel erweitert.

Architektonisch tritt das neue Gebäude durch seinen großzügigen Dachvorsprung und die umlaufende Lattenstruktur – den sogenannten „Schreodgang“ – in Dialog mit den bestehenden Wirtschaftsgebäuden. Die gewählte Holzrahmenkonstruktion mit sägerauer Deckleistenschalung erlaubt handwerkliche Eigenleistung, was eindrucksvoll unter Beweis gestellt wurde: 1700 ehrenamtliche Stunden erbrachten Mitglieder eines Vereins, um dieses Projekt zu verwirklichen. Die Jury hob insbesondere hervor, dass hier ein denkmalgeschützter Hof nicht nur erhalten, sondern zukunftsfähig ergänzt wurde – ein gelungenes Beispiel für gelebte Baukultur durch gemeinschaftliches Engagement.

Die prämierten Projekte zeigen exemplarisch, wie Holzbau in verschiedensten Bereichen sinnvoll, zukunftstauglich und gestalterisch anspruchsvoll umgesetzt werden kann – von der Stallhaltung über die Dorfentwicklung bis zum Wohnbau.

- Bildquellen -

  • BBK Freistadt: Mark Sengstbratl
  • Kagererhof: Julia Wahl
  • Toblerhof: David Schreyer
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AUTORred Thomas Mursch-Edlmayr
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