Auch wenn der Klimawandel die Temperaturen zunehmend in die Höhe treibt: Winter mit frostigen Temperaturen sind noch lange nicht abgeschafft. Dann braucht es eine effiziente und krisensichere Heizung. Im waldreichen Österreich bietet sich Holz hierfür als Energieträger an.

Es gibt kaum einen vielseitiger einsetzbaren Rohstoff als Holz. Vom Baustoff über Möbel bis hin zum Brennholz. Als letzteres wird Holz hierzulande nur eingesetzt, wenn es nicht einer höherwertigeren Verwendung zugeführt werden kann. Aber selbst in dieser Form als Reststoff und Koppelprodukt, das im Wald oft bei der Pflege und bei der Herstellung von Holzprodukten anfällt, hat es einige Vorzüge: Es ersetzt günstig fossile Brennstoffe und damit einhergehende CO2-Emissionen – Landes- und Bundesförderungen unterstützten dabei den Kesseltausch von Fossil auf Erneuerbare –, schafft Unabhängigkeit von Exporten aus dem Ausland und trägt ganz wesentlich zur Aufrechterhaltung einer nachhaltigen Forstwirtschaft und ihrer nachgelagerten Bereiche bei.

Holz nutzen und nicht verrotten lassen

Im Urwald verrottet Holz nach dem Absterben des Baumes, sodass der darin gebundene Kohlenstoff letztlich als CO2 in die Atmosphäre entweicht. Wie in der Broschüre „Energie aus Holz“ des LFI und der LK Österreich nachzulesen ist, nutzen stattdessen rund 750.000 Haushalte in Österreich den biogenen Rohstoff in Einzelfeuerungen als primäres Heizsystem. Hinzu kommen 600.000 Nahwärmekunden, die von 2.500 Biomasseheizwerken mit Wärme versorgt werden.
Laut Österreichischem Biomasse-Verband stellt mehr als die Hälfte der verbrauchten erneuerbaren Energie in Österreich, Europa und weltweit die Bioenergie bereit. Dank des Bioenergie-Ausbaus kann Österreich auf Kohle- und Atomkraftwerke verzichten. „Die Kapazität der in den vergangenen Jahren errichteten Holzenergie-Anlagen übersteigt die sämtlicher abgeschalteter Kohlekraftwerke inklusive jener des AKW-Zwentendorf“, weiß man beim Verband. Ebenso, dass seit Beginn der Österreichischen Waldinventur 1961 die Waldfläche um 330.000 Hektar angewachsen und der Holzvorrat seitdem um 50 Prozent auf eine Rekordmarke von über 1,2 Mrd. Vorratsfestmeter gestiegen ist. Die Versorgung mit dem nachhaltigen und günstigen Brennstoff aus dem Wald (Preisvorteil in Cent/kWh gegenüber Heizöl im September bei Waldhackgut knapp 64 %, gegenüber Erdgas sogar über 73 %) ist also sichergestellt.

Feinstaubproblem?

Gründe für den Einsatz von Holz als Brennstoff gibt es viele. Das wichtigste Gegenargument ist wohl die Schadstoff- und Feinstaubproblematik. Sie wird durch richtiges Einheizen, passenden, trockenen Brennstoff sowie den Einsatz moderner Kesselanlagen minimiert. Der Experte Ingwald Obernberger: „Modernste Holzheizungen haben kein Feinstaubproblem. Hier wurde durch konsequente Entwicklungsarbeit in den vergangenen zehn Jahren viel erreicht. Das ‚Stiefkind der Holzkesselbranche‘ sind die Altanlagen, wie die sogenannten Allesbrenner.“ Auch ein Argument, das für den Tausch einer alten, ineffizienten Anlage gegen eine moderne Biomasseheizung spricht.

• Tipp: Die heuer vom LFI in Kooperation mit der LK veröffentlichte Broschüre „Energie aus Holz“ gibt umfassende Infos zum Thema. Hier finden sie die Broschüre: lko.at/publikationen

Kesseltauschförderung: Moderne Holzheizungen sind sauberer und brauchen dank hoher Wirkungsgrade wesentlich weniger Brennstoff als alte. Mit neuen Anlagen kann laut Österreichischem Biomasse-Verband der Feinstaub aus dem Hausbrand um bis über 90 Prozent gesenkt werden, die Brennstoff-Einsparungen liegen bei einem Drittel. Heuer ist es österreichweit für Privatpersonen noch attraktiver geworden, in eine neue Anlage zu investieren. Wer eine mindestens 15 Jahre alte Holzheizung hat und auf ein neues Holzzentralheizungsgerät wechselt, bekommt unter bestimmten Voraussetzungen (etwa keine Anschlussmöglichkeit an ein Nah-/Fernwärmenetz) bis zu 5.000 Euro Bundesförderung, die mit eventuellen Landesförderungen kombinierbar ist. Wird gleichzeitig eine Solaranlage installiert, werden weitere 2.500 Euro bezuschusst. Neu ist nun, dass es für vom Hochwasser Betroffene vereinfachte Bedingungen für die Kesseltauschförderung gibt. Dazu zählen für den „Tausch erneuerbarer Heizungssysteme – Ein-/Zweifamilienhaus/Reihenhaus“, dass der Fernwärme-Vorrang und die Beschränkung des Anlagen-Mindestalters entfallen. Zudem gibt es einen Hochwasserzuschlag von 2.500 Euro. Erleichterungen gibt es für hochwasserbetroffene Privathaushalte u.a. auch beim „Sanierungsbonus“, bei „Sauber Heizen für Alle“ und “Raus aus Öl und Gas“ (beim Kesseltausch von Fossil auf Erneuerbare). Registrierungen für die Sonderaktionen sind bis 31.12.2024 möglich. Weitere Infos:
tausch-erneuerbare.at
umweltfoerderung.at/tgz21 

Biomasseanlagen: Nach Rekord schlechtes Jahr
Biomasse ist mit einem Anteil von 55 Prozent der wichtigste erneuerbare Energieträger in Österreich. Die Raumwärme der Haushalte wird zu mehr als 40 Prozent daraus erzeugt. Laut Biomasseheizungserhebung der LK NÖ sind allerdings nach dem Rekordjahr 2022 im Vorjahr die Verkaufszahlen von Biomasseanlagen deutlich zurückgegangen. Die Ankündigung deutlich höherer Förderungen für 2024 sollen vor allem im zweiten Halbjahr 2023 die Nachfrage stark gedämpft haben. Konkret wurden in Österreich 15.398 Biomasseanlagen (bis 100 kW), 493 Anlagen (101 bis 1.000 kW) und 33 Anlagen (über 1.000 kW), insgesamt also 15.924 Anlagen, errichtet. Dies entspricht einem Rückgang von 49,7 Prozent. Allein im Segment der Stückholzkessel konnten die Verkaufszahlen gesteigert werden. Von den 15.398 Biomassekesseln bis 100 kW entfielen 51,8 Prozent auf Pelletskessel, 26,7 Prozent auf Stückholzkessel, 10,6 Prozent auf Stückholz-Pellets-Kombikessel und 10,9 Prozent auf Hackgutkessel. Laut dem LK-Bericht verzeichneten vergangenes Jahr die Ölheizungen einen Zuwachs von 37 Prozent auf rund 1.340 Kessel (2022: 980).

- Bildquellen -

  • Biomasse-Heizung: photolas – stock.adobe.com
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AUTORMichael Stockinger
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