Messermähwerke sind für die Schonung der Fauna bekannt. Bezahlt werden muss das mit rund doppelt so hohen Kosten im Vergleich zu herkömmlichen Verfahren, wie die Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE) nun in einer Studie berechnet hat.

Grünland hat einen herausragenden Wert für die biologische Vielfalt in unserer Kulturlandschaft. Doch die Mahd, welche einerseits zur Erhaltung der vielfältigen Flora beiträgt, verringert andererseits die Fauna des Grünlandes erheblich. Denn bei jedem Schnitt mit einem gängigen Rotationsmähwerk wird laut HNEE ein Zehntel bis ein Drittel der Tierpopulation auf der gemähten Fläche getötet. Bei der Nutzung von Balken- und Doppelmessermähwerken soll der Schaden wesentlich geringer sein. 

In einer Praxisstudie an zwei Betrieben hat nun die Arbeitsgruppe „Politik und Märkte in der Agrar- und Ernährungswirtschaft“ der HNEE gemeinsam mit Partnerbetrieben die Kosten genauer untersucht. Die Berechnungen zeigen laut Hochschule, dass die Gesamtkosten beim Doppelmessermähwerk rund doppelt so hoch waren, wie bei herkömmlicher Mähtechnik. Einerseits würden höhere Anschaffungskosten für das Doppelmessermähwerk inklusive notwendiges Zubehör die zusätzlichen Kosten pro Hektar bedingen. Diese hätten sowohl bei den variablen, als auch bei den festen Kosten zu Buche geschlagen. Andererseits wären die benötigten Arbeitsstunden und damit die Arbeitserledigungskosten vergleichsweise hoch. Insbesondere das häufige Wechseln und Schleifen der Messer wird von der Studienautoren hervorgehoben. Hinzu komme, dass die Nutzung eines Doppelmessermähwerkes auch ein höheres Ernterisiko mit sich bringe. Denn die Wahrscheinlichkeit sei hoch, dass die Mahd für das Wechseln (und Schleifen) der Messer unterbrochen werden müsse. Dies könne sich besonders bei unsicheren Wetterlagen nachteilig auf die Futterqualität auswirken.

Auch, wenn diese Ergebnisse im Rahmen einer Praxisstudie gewonnen wurden und sich nicht vorbehaltlos auf andere Betriebe übertragen lassen, sollen sie doch deutlich zeigen, “dass ein finanzieller Ausgleich für den Einsatz von nicht-rotierender Mähtechnik notwendig ist, um LandwirtInnen zur Nutzung eines Doppelmessermähwerkes zu motivieren und auf diese Weise Insekten und andere Wiesentiere zu schützen”. Wie etwa in Brandenburg. LandwirtInnen, die für die Mahd ein Doppelmessermähwerk nutzen, sollen zukünftig im Rahmen der naturschutzorientierten Grünlandbewirtschaftung 100€/ha und Jahr für die Flächen erhalten, die sie mit einem Doppelmessermähwerk mähen.

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  • Maehwerk: Ann-Kristin Saurma-Jelts/HNEE
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AUTORRed. MS
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