Hofübergabe in der MGN: Steiner folgt auf Krendl

Mit 132 von 133 Delegiertenstimmen wurde Martin Steiner zum neuen Obmann der MGN gewählt. Er trägt damit Verantwortung für mehr als 2.500 Milchbäuerinnen und -bauern im ganzen Land.

Veronika Haslinger, Johannes Schmuckenschlager, Johann Krendl, der neue Obmann Martin Steiner und Leopold Gruber-Doberer.

Zahlreiche Mitglieder und Ehrengäste, darunter Obmann Stephan Pernkopf und Direktor Paul Nemecek vom Bauernbund, Präsident Johannes Schmuckenschlager für die LK Niederösterreich, Veronika Haslinger für die Raiffeisen Holding NÖ-Wien sowie natürlich die beiden NÖM-Vorstände Alfred Berger und Josef Simon, wurden am vergangenen Freitag zur 22. Generalversammlung der Milchgenossenschaft NÖ (MGN) begrüßt.

„Genossenschaft ist zeitgemäß“

Die Pandemie habe auch in der Genossenschaft ihre Spuren hinterlassen, stellte der scheidende Obmann Johann Krendl, der für die Obmannwahl nicht mehr zur Verfügung stand, in seinem somit letzten Bericht fest. Er habe für die MGN neun Jahre lang gerne als Obmann gearbeitet und dabei spannende, oft auch herausfordernde, Zeiten erlebt. Sein Ziel sei es immer gewesen, „mehr Eigentum der MGN an der NÖM AG“ zu erreichen, um damit den Milchbäuerinnen und -bauern möglichst viel Sicherheit zu geben. Sein Wunsch zum Abschied an die Politik war, „dass mit landwirtschaftlichen Produkten nicht Sozialpolitik gemacht wird“ und die Landwirtschaft nicht „auf dem Altar der globalen Wirtschaft geopfert wird“.

Beinahe einstimmig mit 132 von 133 abgegebenen Stimmen wurde LKR Martin Steiner von den MGN-Delegierten zum neuen Obmann gewählt. Er nehme dieses Amt gerne an, erklärte Steiner, „weil ich überzeugt bin, dass gerade unsere Genossenschaft zeitgemäß ist und Zukunft hat.“ Die Bündelung aller Kräfte mache die Bäuerinnen und Bauern stärker. Und diese Kraft brauche die Land- und Forstwirtschaft, um die Herausforderungen der Zukunft zu meistern, betonte der neu­gewählte Obmann. Er führt gemeinsam mit seiner Familie und der Familie seines Bruders in Neusiedl in der Gemeinde Hernstein einen Kooperations­betrieb mit 120 Kühen sowie Waldwirtschaft. Schon Steiners Vater Adolf war 23 Jahre lang bis 2012 Obmann der MGN.

Geschäftsführer Leopold Gruber-Doberer berichtete, dass die Milch­anlieferung an die MGN im Geschäftsjahr 2020 geringfügig von 416,24 auf 409,24 Millionen Kilogramm (- 1,68 %) gesunken sei. Erneut zurück­gegangen sei auch die Anzahl der Lieferanten, nämlich um 226 Betriebe von 2.808 auf 2.582 (- 7,69 %). Zugenommen habe indes die durchschnittliche Anlieferungsmenge pro Lieferanten von gut 148.200 auf knapp 157.900 Kilogramm (plus 9.655 kg).

Für das laufenden Milchwirtschaftsjahr rechnet die MGN aufgrund der guten Futterernte mit einer insgesamt erneut höheren Anlieferungsmenge. Über höhere Kosten klagen nicht nur die Milcherzeuger, sondern auch die Molkerei. Der MGN-Geschäftsführer warnte jedoch davor, dem steigenden Kostendruck durch Mehrproduktion zu begegnen. Gruber-Doberer: „Damit sichern wir nur den niedrigen Milchpreis im Regal.“ Gefordert sieht er den Handel, Milch nicht als Lockprodukt zu verwenden, damit auch bei den Bauern eine entsprechende Wertschöpfung ankomme. Zur Erfolgs­geschichte auch der NÖM zähle der Export, den es weiter zu stärken gelte.

Bauernbundobmann Stephan Pernkopf sicherte den Milchbäuerinnen und -bauern weiter die volle Unterstützung der Agrarpolitik zu. Dringlichste Aufgabe sei es nun, für eine Ausgestaltung der „Farm-to-Fork“-Strategie der EU im Sinne der bäuerlichen Familienbetriebe zu sorgen. „Blühstreifen dürfen keinesfalls zu Kondensstreifen am Himmel führen“, erklärte Pernkopf und stellte damit klar, dass zu hohe Standards zu weniger Produktion und damit zu weniger Arbeitsplätzen im Land führen, dafür aber Importe zu geringeren Standards begünstigen.

Hohe Auszeichnung für Krendl

Johannes Schmuckenschlager betonte, mit Steiners Wahl habe die MGN die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft gestellt. Dagegen habe die Corona-Pandemie die Grenzen der Globalisierung aufgezeigt. „Und auch die Bedeutung der Genossenschaften. Die Bäuerinnen und Bauern haben bewiesen, dass sie die Lebensmittelversorgung auch in Krisenzeiten sichern“, erklärte Schmuckenschlager.

Johann Krendl wurde mit der „Minister-Buchinger-Medaille ausgezeichnet, der höchsten Auszeichnung im Genossenschaftswesen durch die LK Niederösterreich. Krendl habe die MGN mit strategischer Weitsicht erfolgreich weiterentwickelt und stets das Wohl der Bauern in den Mittelpunkt gestellt, so Schmuckenschlager.

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  • 11 01 45 21 NO: MGN/Roland Rudolph
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AUTOREva Riegler
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