Dass es für jene Betriebe, die schlussendlich in einem Retentionsraum liegen, Lösungen geben müsse, sei ebenfalls klar, so Geisler. Neben lokalen Schutzmaßnahmen ist auch die Verlegung des Standortes denkbar.
Ob der Hochwasserschutz im Unterinntal eine Umweltverträglichkeitsprüfung braucht oder das Genehmigungsverfahren nach den Materiengesetzen (Wasserrecht, Forst, Naturschutz) durchgeführt wird, ist derzeit noch offen. “Die Grundeigentümer haben unabhängig davon in jedem Fall Parteistellung”, informiert Geisler.
Geisler: Entschädigungen selbstverständlich
Wie das Entschädigungsmodell aussehen kann, wird derzeit mit dem Bund abgeklärt. LHStv. Josef Geisler betont dazu gegenüber der Bauernzeitung: “Es wird Entschädigungen geben.”
Startschuss für Planungen
Den Planungsauftrag für den Hochwasserschutz im Unteren Inntal zwischen Brixlegg und Angath und im Mittleren Unterinntal zwischen Pill und Reith hat das Land bereits vergeben. “Damit sind wir voll im Zeitplan. Wenn sich die Gemeinden einigen und die Bewilligungsverfahren rasch abgewickelt werden, können 2018 die ersten Bauarbeiten beginnen”, kommentiert LHStv. Josef Geisler.
So wenig wie möglich, soviel wie notwendig
Im Laufe des Jahres 2016 wird nun – so der Fachjargon – ein “Generelles Projekt” erarbeitet. “Das bedeutet, dass die in Frage kommenden optimierten Retentionsräume genau unter die Lupe genommen werden und penibel untersucht wird, wie sie sich zueinander verhalten”, erläutert Markus Federspiel von der Abteilung Wasserwirtschaft. Erst wenn diese Untersuchungen abgeschlossen sind, können Gebietsabgrenzungen für die optimierten Retentionsräume, die künftig mehr Wasser als bisher aufnehmen sollen, getroffen und Detailgespräche mit den Grundeigentümern aufgenommen werden. “Der Auftrag lautet: so wenig Flächeninanspruchnahme wie möglich, aber so viel wie notwendig”, gibt LHStv. Geisler den Weg vor. Parallel zur Untersuchung der Retentionsräume werden in enger Abstimmung mit den Gemeinden die baulichen Maßnahmen wie Dämme, Mauern, Pumpwerke etc. zum Hochwasserschutz vertieft geplant. Auch die Studie zur Möglichkeit der Retention bereits im Hochgebirge soll bis Ende des Jahres fertig sein und entsprechend Berücksichtigung finden.
Laufende Information der Gemeinden
Diese erste Projektphase wird etwa ein Jahr in Anspruch nehmen und Ende 2016 abgeschlossen sein. In weiteren Planungstreffs werden die Gemeindevertreter, darunter auch bäuerliche Gemeinderäte, laufend über den aktuellen Stand informiert.
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