Über 350 Bauern, Bäuerinnen und Jungbauern folgten der Einladung der jeweiligen Bezirksbauernobmänner, von Bauernbundobmann LHStv. Josef Geisler und LK-Präsident NR Josef Hechenberger in Reutte, Kitzbühel, Schwaz und Landeck. (Die Berichterstattung zur Herbstkonferenz in Imst folgt aufgrund des Redaktionsschlusses am Dienstag um 12 Uhr in der nächsten Ausgabe.)

Reutte: Herausforderungen durch Krisen und Wolf

„Was früher ganz normal und selbstverständlich war, ist heute nicht mehr normal“, so der Reuttener Bezirksbauernobmann Christian Angerer. „Multiple Krisen wie die Corona-Pandemie, der Krieg in der Ukraine, die steigenden Betriebsmittelkosten und der Klimawandel stellen unsere Bauern vor noch nie dagewesenen Herausforderungen. Hinzu kommen Entwicklungen wie die Energieknappheit und parallel dazu die verstärkte Nachfrage und Interesse an landwirtschaftlichen Produkten wie Heu, Fleisch und Milch.“

Vor diesem Hintergrund bedankte sich Angerer beim anwesenden Bauernbundobmann und LHStv. Josef Geisler für seinen Einsatz um die heimische Landwirtschaft in der Regierung: „Viele Initiativen, die zu mehr Tierwohl, Innovation und Zukunftssicherheit in der Landwirtschaft beitragen, würde es so wohl nicht geben, wenn es nicht der ausdrückliche Wunsch der heimischen Regierung wäre. Nur durch die aktive Unterstützung durch das Land Tirol können unsere Bauern am Puls der Zeit produzieren und sorgen somit für Lebensmittelsicherheit im Land, gerade auch in Krisen“, meinte Angerer.

Für die Zukunft wünschte sich der Bezirksbauernbundobmann noch mehr Zusammenarbeit in genossenschaftlichen und gemeinschaftlichen Strukturen innerhalb der Bauernschaft und erhofft sich raschere und praktikablere Handhabungen zum Abschuss von Wölfen. „Die Rettungskette in Häselgehr hat einwandfrei funktioniert und bei der Suche nach verletzten, gerissenen und versprengten Schafen wurde rasch und unbürokratisch geholfen. Das Bild, das sich dem Eingreiftrupp bot, war jedoch verstörend und desaströs. Solche blutgetränkten Massaker darf es in Zukunft in unserem Bezirk nicht mehr geben“, so Angerer abschließend. Er forderte abermals eine rasche Novellierung des Jagdgesetzes, wie von LH Anton Mattle bereits angekündigt.

Kitzbühel: Zeitenwende in der Landwirtschaft

Bezirksbauernobmann Josef Edenhauser führte in seiner Rede vor den Bauern, Bäuerinnen und Jungbauern im Bezirk Kitzbühel aus: „Wir befinden uns in einer Zeitwende. Die aktuellen Krisen und Herausforderungen treffen vor allem auch heimische Bauernfamilien. Die Veränderungen im Lebensmittelabsatz und Außer-Haus-Konsum, die Schwankung der Lieferketten, die Unterbrechung globaler Warenströme, die Inflation, der Mangel an Arbeitskräften und die Versorgung mit Energie und Betriebsmitteln kommen zu den aktuellen agrar- und wirtschaftspolitischen Herausforderungen hinzu. Umso wichtiger ist es, dass wir gerade jetzt unsere Kräfte bündeln und gemeinsam Herausforderungen angehen. Nur so, werden wir auch noch in Zukunft – unter geänderten Bedingungen – unsere Höfe bewirtschaften und für die Versorgungssicherheit im Land sorgen können“, so Edenhauser.

Schwaz: Rahmenbedingungen müssen passen

Bezirksbauernobmann Hannes Partl meinte zu den Anwesenden aus dem Bezirk Schwaz: „Der Bauernbund ist auch in Zeiten wie diesen der Motor für den gesamten ländlichen Raum. Trotz aller Herausforderungen ist es auch in der letzten Periode gelungen, wieder zahlreiche Initiativen und Projekte zur nachhaltigen Stärkung der heimischen Berglandwirtschaft umzusetzen.“ Besonders froh zeigte sich Partl über die Wiederwahl von Bauernbundobmann LHStv. Josef Geisler bei der Landtagswahl im September: „Wir haben mit Josef Geisler den wohl erfahrensten und versiertesten Vertreter in der Landesregierung. Es ist ihm in den vergangenen neun Jahren in seiner Regierungsverantwortung immer wieder gelungen, zielgerichtete und zukunftsorientierte Maßnahmen umzusetzen. Ich vertraute darauf, dass ihm das auch in der kommenden Periode gelingen wird“, so Partl, der sich bei den Anwesenden für die Unterstützung in der Wahlbewegung bedankte. „Es ist für die gesamte Tiroler Landwirtschaft sehr wichtig, dass auch in Zukunft die Rahmenbedingungen passen. Nur so werden wir auch noch in Zukunft – unter geänderten Bedingungen – unsere Höfe bewirtschaften und für die Versorgungssicherheit im Land sorgen können“, so Partl.

Landeck: Unterstützung für Klein- und Kleinstbetriebe

Der Bezirk Landeck hat die kleinstrukturiertesten und gleichzeitig die extremst gelegenen Bergbauernbetriebe österreichweit. Bezirksbauernobmann Elmar Monz ist bekannt als Kämpfer für Klein- und Kleinstbetriebe und ein Verfechter der Almwirtschaft. Er richtete seinen Appell an die politischen Entscheidungsträger im Land, dass das sogenannte Landes-„Top-up“ für Betriebe unter fünf Hektar zur Schaffung einer Chancengerechtigkeit für das benachteiligte Berggebiet unbedingt erhalten bleiben müsse: „Derzeit sind Produktpreise für unsere bäuerlichen Erzeugnisse wie z. B. Zuchtrinder, Qualitätsfleisch und Milch in Ordnung. Dennoch macht auch die Teuerung vor unseren Bauern nicht Halt. Die Kosten für Energie, Treibstoff und Betriebsmittel schnellen in die Höhe. Hier ist die Politik gefordert, dass die Rahmenbedingungen weiterhin passen. Ich bin sehr froh darüber, dass wir mit Anton Mattle und Josef Geisler zwei Männer an der Spitze der Landesregierung haben, deren Herzen für die heimischen Bauernfamilien schlagen und die bereits in der Vergangenheit sehr viele Initiativen zur nachhaltigen Stärkung der heimischen Berglandwirtschaft gesetzt haben.“ In diesem Zusammenhang erwähnte Monz die aus Landesmitteln finanzierte Milchkuhprämie auf Almen, die Unterstützung bei Kleininvestitionen zur Stärkung von mehr Tierwohl und die Unterstützungen beim Ankauf von Motormähern für steile Bergflächen.

„Bauernbund steht nicht nur in Wahlzeiten hinter den Bauern“

„Der Bauernbund ist immer bei den Bauernfamilien, nicht nur in Wahlzeiten, wie das bei vielen politischen Mitbewerbern der Fall ist. Der direkte Austausch mit unseren Bäuerinnen, Bauern und Jungbauern ist die Grundlage für jede erfolgreiche Arbeit im Bauernbund. Nur wenn wir wissen wo der Schuh unserer Mitglieder drückt, können wir entsprechende politische Maßnahmen ausarbeiten, einfordern und umsetzen“, so Bauernbunddirektor Dr. Peter Raggl zu den anwesenden Bauern.

Bauernbundobmann LHStv. Josef Geisler sprach sehr viele Themen an, die die heimische Landwirtschaft beschäftigen, unter anderem auch die Notwendigkeit die tierärztliche Grundversorgung sicherzustellen. „Während Bauern in den hinteren Tälern Tirols den Mangel schon länger spüren, schwappt die Welle nun auch auf vermeintliche Gunstlagen über. Wir arbeiten hier seit Jahren auf Hochtouren daran, die tierärztliche Versorgung auch in Zukunft zu sichern und junge Tierärzte auch im Land auszubilden und damit an den Standort zu binden.“ Konkret soll zukünftig die österreichweite Ausbildung der Tierärzte für große Wiederkäuer nach Tirol verlegt werden. Das emotionalste und gravierendste Problem der heimischen Bauern ist sicherlich die Rückkehr der Wölfe. Hier erwartet sich Geisler raschere und praktikablere Entnahmemöglichkeiten, die gemeinsam mit dem neuen Regierungspartner durch eine Novelle des Jagdgesetzes künftig in die Praxis umgesetzt werden kann. Darüber hinaus müsse endlich der Schutzstatus der Wölfe gesenkt werden. „Es gibt in Europa bereits Regionen, in denen es weder Land- noch Tourismuswirtschaft gibt, weil dort zahlreiche Rudel ihr Unwesen treiben. Deswegen müssen wir alle Hebel in Bewegung setzen, damit wir Wölfe zum Abschuss freigeben können.“

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AUTORRed. HP
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