Heimisch kaufen schafft Arbeitsplätze

Mehr als 21.000 neue Jobs durch bewussteren Lebensmittelkonsum

Der bewusste Griff zu heimischen Lebensmitteln hilft Landwirtschaft, Wirtschaft und Klima, sind Bauernbund-Präsident Jakob Auer, die Studienautoren Friedrich Schneider und Stefan Jenewein sowie Hagelversicherung-Generaldirektor Kurt Weinberger (v. l. n. r.) überzeugt. ©ÖHV
Der bewusste Griff zu heimischen Lebensmitteln hilft Landwirtschaft, Wirtschaft und Klima, sind Bauernbund-Präsident Jakob Auer, die Studienautoren Friedrich Schneider und Stefan Jenewein sowie Hagelversicherung-Generaldirektor Kurt Weinberger (v. l. n. r.) überzeugt. ©ÖHV

Würden in Österreich um zehn Prozent mehr heimische Lebensmittel statt Importware gekauft, könnten mehr als 21.000 Arbeitsplätze gesichert bzw. neu geschaffen werden. Gleichzeitig würde sich das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 1,8 Mrd. Euro erhöhen. Dies geht aus einer Studie zum Thema “Global denken – lokal handeln: Mehr Lebensmittel aus Österreich” der Linzer Kepler-Universität im Auftrag der Österreichischen Hagelversicherung hervor, die heute, Mittwoch, in Wien präsentiert wurde.

 

Beim bewussten Griff zum heimischen Lebensmittel sehen die Studienautoren, Univ.-Prof. Friedrich Schneider und Stefan Jenewein von der Gesellschaft für Angewandte Wirtschaftsforschung (GAW), noch Luft nach oben. “Im Supermarkt oder in einem Lebensmittelgeschäft greifen viele Käufer aus Gewohnheit zu bestimmten Produkten. Da wird selten auf die Herkunft geachtet”, erläuterte Schneider. Ein Umdenken könnte hier viel bewirken. “Heimische Produkte sind oftmals nicht so viel teurer als importierte, als dass es vielen nicht möglich wäre, den einen oder anderen Euro mehr auszugeben und dafür auf heimische Produkte mit ihren positiven Merkmalen und Folgen zu setzen”, so Schneider.

 

Wer heimisch kauft, löse nämlich eine ganze Reihe positiver Effekte aus, unterstrich der Generaldirektor der Österreichischen Hagelversicherung, Kurt Weinberger: “Wir haben als Naturkatastrophenversicherer Interesse an mehr Klimaschutz. Mehr heimische Lebensmittel sind durch kürzere Transportwege besser für Umwelt und Klima, schaffen Arbeitsplätze und stärken den Wirtschaftsstandort.”

 

Bauernbund-Präsident Abg. z. NR Jakob Auer sah neben den Konsumenten auch die öffentliche Hand in der Pflicht, um diese positiven Effekte auszulösen: “Wir brauchen nicht nur die Konsumenten als Mitspieler, sondern auch mehr Problembewusstsein der öffentlichen Hand.” So mache es keinen Sinn, dass die öffentliche Hand einerseits durch hohe gesetzliche Auflagen den Bauern das Leben schwer mache und andererseits billige Ware aus den Ausland kaufe. Seit das Parlament vor rund einem Jahr mit einer Novelle zum Bundesbeschaffungsgesetz das Prinzip “Best- statt Billigbieter” beschlossen hat, können bei öffentlichen Aufträgen, etwa in Spitälern, Kindergärten, Schulen, Kasernen, Pflegeheimen und Kantinen, auch heimische Lebensmittel eingekauft werden. “Nun gilt es, rasch alle Beschaffungspläne des Bundes und der Bundesländer dieser neuen Situation anzupassen”, so Auer.

 

Positiv hob der Bauernbund-Präsident hervor, dass laufende Kampagnen wie “Halte unser Klima rein, kauf Produkte unsrer Bauern ein”, “Gut zu wissen” oder “Schmeckt echt regional” nicht nur auf die Stärkung der Ertragskraft von Landwirtschaft und Wirtschaft abzielen, sondern auch viel zur Bewusstseinsbildung in der Öffentlichkeit beitragen.

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