“Österreichs Weinbäuerinnen und Weinbauern bereiten sich bereits intensiv auf die heurige Weinlese vor. Nach einem wirtschaftlich nicht leichtem Jahr 2020 freuen sie sich auf einen guten Weinjahrgang. Gerade im schwierigen Corona-Jahr appellieren wir vor allem an die von der Krise profitierenden Lieferanten und an den Lebensmittelhandel, korrekte und kostendeckende Traubenpreise zu bezahlen. Gerade heuer ist ein nationaler Schulterschluss notwendig, um den gesamten Sektor gemeinsam aus der Krise herauszuführen”, stellte Österreichs Weinbaupräsident Johannes Schmuckenschlager zum Weinjahrgang 2020 fest. Er ergänzte: “Aufgrund des Witterungsverlaufs wird die Lese etwas später als in den Jahren davor stattfinden. Ähnlich der vorjährigen Ernte wird heuer eine leicht unterdurchschnittliche Weinmenge von 2,3 Mio. hl erwartet.”

Punktuell Extremniederschläge und Hagel

Einige sehr kalte Nächte führten gebietsweise zu einem etwas verzettelten Austrieb der Reben. Danach gab es keine Temperaturen mehr unter dem Gefrierpunkt. Der April zeigte eine signifikant hohe Anzahl an Sonnenscheinstunden, weswegen sich die Reben zügig entwickeln konnten. Die Blüte war dann in den meisten Gebieten und bei den meisten Sorten gegen Mitte Juni abgeschlossen.

Nach einem sehr trockenen Winter und Frühjahr folgten nach der Blüte endlich nennenswerte Niederschläge. Auch die Sommermonate brachten zwar viele heiße Sommertage, die aber auch immer wieder durch Niederschläge unterbrochen wurden. Die Winzer mussten hier sehr aufmerksam sein, da die Gefahr von Pilzkrankheiten allgegenwärtig war.

Punktuell kam es immer wieder auch zu Extremniederschlagsereignissen in Form von Starkregen und Hagel. Leider gab es auch während der Reifeperiode punktuelle Hagelereignisse, zuletzt zum Beispiel im Donauraum. Aufgrund der Niederschläge hatten aber im Großen und Ganzen die Reben eine stressfreie Entwicklung und bei aufmerksamer Pflege ist sehr gesundes Traubenmaterial zu erwarten.

Spätere Reifeentwicklung

Im Vergleich zu den letzten, sehr frühen Weinjahren gibt es heuer eine etwas spätere Reifeentwicklung, was aber eigentlich einem normalen Reifezeitpunkt entspricht. Durch die Verschiebung der Reife in einen normalen, etwas späteren Zeitraum mit bereits kühleren Nächten erwarten wir neben hohen Zuckerkonzentrationen auch ein ausreichendes Maß an Säure, weswegen heuer sehr fruchtige und harmonische Weine erwartet werden können, die ähnlich dem Jahrgang 2019 langlebige und lagerfähige Weine ergeben.

Leicht unterdurchschnittliche Ernte

Mengenmäßig kann von einer leicht unterdurchschnittlichen Erntemenge ausgegangen werden. Durch den verzögerten Austrieb sind einige Rebaugen ausgeblieben und in manchen Weingärten konnte auch eine Verrieselung der Trauben beobachtet werden. Aufgrund der Niederschläge war es notwendig, durch Pflegemaßnahmen eine lockere Laubwand zu gestalten, um eine luftige Traubenzone zu erreichen. Dadurch konnte fast überall sehr gesundes Traubenmaterial sichergestellt werden. Die Winzer hoffen nun auf einen trockenen, warmen Herbst, um vollreife und harmonische Weine einbringen zu können. Aufgrund der Schätzungen der einzelnen Weinbaugebiete kann heuer von einer leicht unter dem Durchschnitt liegenden Weinernte in der Höhe von 2,3 Mio. hl ausgegangen werden.

Lesebeginn ab erster Septemberhälfte

Abgesehen von Frühlesen zur Traubensaft- und Sturmproduktion wird die Lese rund um den Neusiedlersee in der ersten Septemberhälfte und in vielen anderen Gebieten gegen Mitte September beginnen. Die Hauptlese wird in den meisten Gebieten Ende September, Anfang Oktober stattfinden.

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  • G Veltliner: ÖWM/Robert Herbst
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