Gut so!

Kommentar von Bernhard Weber,
Chefredakteur.

Als „Wutbauer“, der sich 2019 mit dem Chefredakteur des „Falter“ angelegt hatte, erlangte Christian Bachler eine gewisse Berühmtheit. Zuletzt dürfte zur Wut sehr viel Verzweiflung gekommen sein, denn Bachler ist hochverschuldet und war nahe dran, seinen Hof in der Steiermark zu verlieren. Eine Online-Spendenaktion, die vom inzwischen zum Mitstreiter gewordenen Falter-Chef unterstützt wurde, hat ihn jetzt gerettet. Mehr als 400.000 Euro kamen bisher zusammen. Der Jubel in den Medien ist groß, der bei vielen Berufskollegen durchaus umstrittene Bergbauer ist seine Schulden los.
Aber was bringt diese, für manche auch irritierende, populistische Aktion anderen Bäuerinnen und Bauern, wenn diese in ähnlich schwierige Situationen geraten sind? Wohl kaum weitere existenzrettende Spendenaktionen. Dennoch gibt diese (Vor-)Weihnachtsgeschichte (auch Volks-Rock‘n Roller Gabalier hat zum Spenden aufgerufen) Anlass zur Hoffnung. Beweist sie doch, dass es viele gibt, denen die Bauern nicht egal sind. Und das ist gut so.
Alle, die jetzt laut jubeln, egal ob Spender oder nicht, können nun zeigen, dass ihnen die bäuerliche Landwirtschaft in Österreich wirklich am Herzen liegt – vor allem die Medien- und Meinungsmacher. Seriöse Berichterstattung wäre schon ein großer Beitrag.
Übrigens sind es nicht nur Berg- und Biobauern, die dafür sorgen, dass wir in einem schön gepflegten Land leben und zudem ausreichend gute, für jedermann leistbare Lebensmittel zur Verfügung haben. Wobei leistbar nicht gleich billig ist. Und nicht jeder muss spenden. Bereit sein, faire Preise zu zahlen, würde fürs Erste schon reichen.

bernhard.weber@bauernzeitung.at

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