Große Wertschätzung für Österreichs Bauern

Am Weltbauerntag war Österreichs Landwirtschaft in den Medien omnipräsent. Eine Umfrage attestiert der Branche breiten Rückhalt in der Bevölkerung.

LK-Vizepräsident Lorenz Mayr setzt am Weltbauerntag auf klare Botschaften: „NGOs machen auf unsere Kosten Politik – und gefährden heimische Lebensmittel.“

Anlässlich des Weltbauerntages und Weltmilchtages am 1. Juni hat das Institut für Demoskopie und Datenanalyse (IFDD) unter der Leitung von Christoph Haselmayer im Auftrag der Kronen Zeitung eine repräsentative Umfrage durchgeführt, die ein klares Bild zeichnet: 98 Prozent der Österreicher schätzen die Arbeit der heimischen Bauern. Gerade in Zeiten multipler Krisen – vom Ukraine-Krieg bis hin zu klimabedingten Ernteausfällen – wird ihre Bedeutung als Garant für Versorgungssicherheit und Stabilität besonders deutlich. Mehr als die Hälfte der Befragten sehen die Landwirte als eine der wichtigsten Berufsgruppen, noch vor Soldaten, Politikern oder Handwerkern.

Rückgrat der Gesellschaft

Der Weltbauerntag unterstreicht die zentrale Rolle der Landwirtschaft für Ernährungssicherheit, nachhaltige Entwicklung und den Erhalt ländlicher Räume. Er macht aber auch auf die herausfordernden Arbeitsbedingungen aufmerksam und fordert mehr Anerkennung, faire Marktbedingungen und einen gerechten Zugang zu Ressourcen. In diesem Zusammenhang zeigt sich auch ein starkes Meinungsbild zur Handelspolitik: 91 Prozent der Bevölkerung sprechen sich gegen den Import von Agrarprodukten aus, die nicht den EU-Standards entsprechen – insbesondere in Bezug auf Getreideimporte aus der Ukraine.
Der Bauernbund sieht sich durch diese Ergebnisse in seinen langjährigen Forderungen bestärkt. Direktor Paul Nemecek betont: „Die bäuerlichen Familien in unserem Land genießen hohe Wertschätzung. Dieses Vertrauen haben sie sich mit der überragenden Qualität heimischer Lebensmittel hart erarbeitet.“
Bauern stehen in der Gesellschaft nicht nur für hochwertige Nahrungsmittel, sondern auch für Werte wie Verantwortungsbewusstsein, Verlässlichkeit und gelebte Gemeinschaft. Ihre Arbeit prägt das kulturelle Erbe und stärkt das regionale Selbstverständnis. In ihrer Verbundenheit mit Natur und Boden verkörpern sie eine Lebensweise, die Tradition und Zukunft in besonderer Weise verbindet.

Importdruck und Bürokratie

Die angespannte Lage in der Landwirtschaft spitzt sich vor der Ernte weiter zu. Bauernbund-Direktor Nemecek fordert deshalb im Gespräch mit der Kronen Zeitung ein sofortiges Ende der zollfreien Ukraine-Importe, die zu Marktverwerfungen und Preisverfall geführt hätten – etwa mitverantwortlich für die Schließung der Zuckerfabrik im Marchfeld. Eine Entscheidung müsse noch diese Woche fallen, weiterer Aufschub sei nicht vertretbar. Zugleich fordert Nemecek echte Entbürokratisierung. EU-Agrarkommissar Christophe Hansen setze erste Schritte, sein Vorgänger, der Pole Janusz Wojciechowski, habe hingegen versagt. Positiv hebt der Direktor hervor, dass Österreich bei Hofübernahmen führend in Europa sei – ein Zeichen für „die Zukunftsfähigkeit der heimischen Landwirtschaft“.

 

Wetterextreme als zunehmende Gefahr

Wetterextreme wie lang anhaltende Dürren, Starkregenereignisse oder Spätfröste nehmen durch den Klimawandel spürbar zu und setzen die Landwirtschaft massiv unter Druck. Ernten fallen aus oder werden stark dezimiert, Böden erodieren und die Planungssicherheit für Landwirte schwindet zunehmend. Für viele Betriebe bedeutet das nicht nur wirtschaftliche Verluste, sondern existenzielle Bedrohung. Besonders kleinere Familienbetriebe geraten in eine Krise, aus der sie ohne Unterstützung kaum herauskommen – mit weitreichenden Folgen für die regionale Versorgung und die ländlichen Räume. „Trockenheit ist längst ein strukturelles Problem geworden, denn unsere Böden brauchen ein nachhaltiges Wassermanagement, nicht bloß Symbolpolitik“, so LK-Vizepräsident Lorenz Mayr gegenüber dem Online-Medium Exxpress.

NGO-Finanzierung

Auch die Finanzierung von Umwelt-NGOs durch die Europäische Kommission ist dem Niederösterreichischen Bauernbund ein Dorn im Auge. Insbesondere der EU-Abgeordnete Alexander Bernhuber äußerte gegenüber einem heimischen Online-Medium seine Bedenken, dass öffentliche Gelder an Organisationen fließen, die mitunter politische Kampagnen gegen landwirtschaftliche Betriebe oder wirtschaftliche Interessen führen. Er forderte schon im April mehr Transparenz und eine kritische Prüfung der Förderpraxis, um sicherzustellen, dass Steuergelder „nicht einseitig“ eingesetzt werden. Die Debatte wirft grundsätzliche Fragen über die Rolle zivilgesellschaftlicher Akteure und deren Einfluss auf die EU-Politik sowie über die Balance zwischen Umweltschutz und wirtschaftlicher Entwicklung auf. „Statt konstruktiv mit uns zu arbeiten, führen sie leider oft nur Kampagnen, das dient nicht der Nachhaltigkeit, sondern ist reine Stimmungsmache“, so Bernhuber.

Ablehnung des Mercosur-Abkommens

Fast 60 Prozent der von IFDD befragten Österreicher halten den Bauern auch beim geplanten EU-Handelsabkommen mit den südamerikanischen Mercosur-Staaten die Stange. Sie sprechen sich klar gegen einen Abschluss aus. Lediglich ein Viertel der Bevölkerung befürwortet es. Für IFDD-Chef Haselmayer ein deutliches Signal: „Die Österreicher wollen Regionalität statt ukrainischen Weizen.“ Mit der Gründung des Europäischen Bauernbundes will man diese Anliegen künftig noch wirkungsvoller vorantreiben.

Quelle: Foto: ValentinValkov stock.adobe.com
Österreichs Bauern trotzen den Herausforderungen auf ihren Feldern.

- Bildquellen -

  • Traktor am Feld: Foto: ValentinValkov stock.adobe.com
  • Interview: Foto: Anna Schuecker
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AUTORRed. JST
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