Insgesamt 364 Proben von Dosengulasch und Frankfurter-Würstel hat die LK Steiermark mit dem Bauernbund und der Jungbauernschaft genommen, um der Frage nach der Herkunft des Fleisches nachzugehen. Die Herkunfts-Frage sei nämlich für vier von fünf Österreichern ein entscheidendes Kriterium beim Einkauf heißt es aus der LK. Gerade bei verarbeiteten Lebensmitteln handle es sich aber oft „um ein gut gehütetes Geheimnis“, erklärt dazu Bauernbund-Präsident Georg Strasser.

Er präsentierte mit dem steirischen Landwirtschaftskammer-Präsidenten Franz Titschenbacher die Ergebnisse des Store-Checks. Während die Landwirtschaft auch bei Fleisch alle Voraussetzungen für eine nachvollziehbare Herkunftskennzeichnung geschaffen habe, breche die Kennzeichnungskette häufig bei den nachfolgenden Verarbeitungsschritten ab.

Je stärker verarbeitet, desto weniger transparent

Besonders deutlich werde das beim Dosengulasch. 210 Proben wurden gezogen. „Das Ergebnis ruft in mir Ernüchterung hervor“, zeigt sich Strasser enttäuscht, denn nur 29% der Produkte haben Fleisch aus Österreich enthalten. Bei 71% der Proben konnte aufgrund der Angaben auf der Packung nicht eruiert wer, woher das Fleisch kam und in 23% gab es dazu nicht einmal vom Hersteller eine Auskunft.  Je stärker Lebensmittel verarbeitet werden, desto weniger würde die Sache mit der Herkunftskennzeichnung genau genommen, meint Strasser. 

Hart ins Gericht gehen die beiden Präsidenten daher mit irreführenden Etikettierungen. Strasser: „Die miesen Tricks mit der Kennzeichnung müssen gestoppt werden“.  Pauschal könne gesagt werden: „Dort, wo nichts ausgelobt ist, ist mit großer Wahrscheinlichkeit nicht Österreich drinnen“, betonte er. Und nur, weil es ein österreichisches Fähnchen auf dem Produkt gibt, muss das Fleisch darin noch lange nicht aus heimischer Produktion stammen. Auch rechtlich werde man diese Fälle prüfen lassen. Sie seien vor allem deswegen ärgerlich, weil Österreich gerade bei Rindfleisch einen hohen Selbstversorgungsgrad habe, so Titschenbacher, der überzeugt ist: „Konsumenten haben ein Anrecht darauf zu erfahren, wo Lebensmittel herkommen.”

Frankfurter stehen besser da

Dass es auch anders geht, würden jene „Dosen-Gulasch-Musterschüler“ zeigen, die Fleisch aus Österreich verarbeiten und das auch angeben. Das beweise, „wenn man will, dann geht es auch“.

Das ist auch bei den Frankfurtern der Fall, die zu 39% ein AMA-Gütesiegel aufweisen konnten. Beim Store-Check wurden 154 Proben analysiert. 86% davon beinhalteten Fleisch aus Österreich, bei 9% kam das Fleisch aus EU-Ländern und bei 5% gab es keine Auskunft. Damit zeigen die Würstel ein nicht ganz so düsteres Bild, „aber es ist weiter Luft nach oben“, so Titschenbacher.

Drängen auf Gesetz

Allgemein betonten Titschenbacher und Strasser einmal mehr die Wichtigkeit einer verpflichtenden Herkunftskennzeichnung. Dass eine solche möglich ist, habe das Gutachten von Europarechtsexperte Walter Obwexer gezeigt, und das würden auch „Muster-Betriebe“ beweisen, die bereits höchste Transparenz an den Tag legen. Dazu hofft Strasser darauf, dass nun Tempo in die Frage nach einer Gesetzgebung kommt. Der Ball liegt beim Gesundheitsminister.

Außerdem soll das freiwillige Herkunftskennzeichnungssystem des AMA-Gütesiegels weiterentwickelt werden, beispielsweise indem auf eine GVO freie Fütterung umgestellt wird. Letztlich gehe die Frage nach der Lebensmittel-Herkunft auch mit Erwartungen nach dem Tierwohl, dem Klima- und Umweltschutz einher. Dazu komme die – nicht zuletzt durch die Folgen der Corona-Pandemie ausgelöste – gesteigerte Nachfrage nach Fertigmenüs. „Diese haben im Vorjahr eine Steigerung von 20-25% erfahren“, meint Tischenbacher. Auch deshalb sei man mit Nachdruck dahinter, das Regierungsprogramm umzusetzen.

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AUTORred.V.S.
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