Glyphosat: Letztes Wort hat Kommission

Die öffentliche Konsultation zur Wiederzulassung von Glyphosat in der EU ist abgeschlossen. Insgesamt sind dazu mehr als 400 Kommentare eingegangen.

EU-Zulassung für Herbizidwirkstoff läuft in genau einem Jahr aus. Foto: sheilaf2002 - stock.adobe.com

Laut der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) in Parma und der Chemikalienagentur (ECHA) der Union in Helsinki haben insgesamt 416 Privatpersonen, Unternehmen, Nichtregierungsorganisationen sowie wissenschaftliche Einrichtungen und staatliche Stellen ihre Stellungnahmen eingereicht, darunter auch eine größere Anzahl aus den USA, aus Argentinien oder der Schweiz.
Konkret ging es bei der Konsultation um die Einschätzung, welche die vier EU-Länder Frankreich, die Niederlande, Schweden und Ungarn – als sogenannte Bewertungsgruppe zu Glyphosat (AGG) – abgegeben hatten. Sämtliche Einwürfe sind online einsehbar.
Die AGG wird nun diese Kommentare auswerten und anschließend ihre Ergebnisse der EFSA und der ECHA übermitteln, schreibt Agra-Europe. Das benötige noch etwas Zeit, da möglicherweise von den Herstellern noch zusätzliche Dossiers verlangt werden könnten. In der Chemikalienagentur rechnet man damit, dass bis Mai oder Juni nächsten Jahres ihre Gefahreneinstufung samt Empfehlungen zu etwaigen Kennzeichnungsvorschriften für Glyphosat vorliegen. Die EFSA geht davon aus, dass sie ihr abschließendes Urteil in der zweiten Jahreshälfte 2022 fällt.
Auf dieser Grundlage wird dann die EU-Kommission ihren Vorschlag zum Antrag auf eine weitere Zulassung des Herbizids erstellen, über den letztlich alle EU-27 im Ständigen Ausschuss für Pflanzen, Tiere, Lebensmittel und Futtermittel (SCoPAFF) zu befinden haben. Sollte es hier keine klare Entscheidung für oder gegen die Wiederzulassung geben, obliegt das letzte Wort bekanntlich der Brüsseler Behörde.
Die Marktzulassung für den umstrittenen Herbizidwirkstoff läuft in genau einem Jahr am 15. Dezember 2022 aus. Ende 2017 hatten die Mitgliedstaaten nach zähem Ringen mehrheitlich der erneuten Zulassung um fünf Jahre zugestimmt. Neben Deutschland hatten sich 17 weitere EU­-Staaten für die Wiederzulassung ausgesprochen, darunter Spa­nien, Polen, die Niederlande, Dänemark und Rumänien. Dagegen hatten neun Länder gestimmt, unter ihnen Frankreich, Italien und Österreich.
Indes plant die deutsche Ampelregierung, Glyphosat bis Ende 2023 vom Markt zu nehmen.
www.efsa.europa.eu/de/topics/topic/glyphosate

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AUTORRed. SN
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