Glyphosat: Diskussion hat sachliche Ebene verlassen

Die überwiegend negativen Reaktionen auf diesen Facebook-Eintrag zeigen, dass eine fachliche Auseinandersetzung mit dem Thema in der Öffentlichkeit nur schwer möglich ist. ©Foto/Screenshot: Treiblmeier
Die überwiegend negativen Reaktionen auf diesen Facebook-Eintrag zeigen, dass eine fachliche Auseinandersetzung mit dem Thema in der Öffentlichkeit nur schwer möglich ist. ©Foto/Screenshot: Treiblmeier
Der Boden ist bei bäuerlichen Betrieben in besten Händen”, betonte Agrarlandesrat Max Hiegelsberger im Zuge einer Pressekonferenz, bei der er gemeinsam mit Christian Krumphuber von der LK OÖ Untersuchungsergebnisse dazu präsentierte. Phosphorgehalt und pH-Wert liegen durchwegs im optimalen bzw. tolerablen Bereich. Beim Humusgehalt konnte in allen Hauptproduktionsgebieten mit relevanter Ackernutzung ein Anstieg nachgewiesen werden – unabhängig davon ob es sich um konventionell oder biologisch bewirtschaftete Böden handelt. “Nicht das Bewirtschaftungssystem sondern die Fruchtfolge hat den größten Einfluss auf den Humusgehalt”, erklärte Pflanzenbauspezialist Krumphuber.

Einsatz von Glyphosat in der jetzigen Form erhalten

Die Öpul-Maßnahme “Begrünung von Ackerflächen” trage neben dem Erosionsschutz auch zur Förderung der Bodenfruchtbarkeit bei. Hierbei stelle nach mechanischer Beseitigung des Aufwuchses der Einsatz von Glyphosat ein wichtiges Instrument dar, um Verunkrautung zu beseitigen. Bei bestimmten Kulturen wie Sojabohne, Zuckerrübe und teilweise auch Mais sei dies essentiell, um einen bodenschonenden Anbau mittels Mulch- und Direktsaat zu ermöglichen. Die Anwendung zur Sikkation wurde in Österreich bereits vor drei Jahren verboten. Man habe einen Weg aufgezeigt, wie ein verantwortungsbewusster Umgang mit Glyphosat funktionieren kann. “Hierzulande kommt die Kulturpflanze überhaupt nicht mit Glyphosat in Verbindung, da die Applikation vor dem Anbau erfolgt”, so Krumphuber. Ein generelles Verbot würde er unter den Gesichtspunkten des Erosions- und Bodenschutzes für schmerzhaft erachten. Auch Hiegelsberger befürwortet einen Einsatz von Glyphosat in der derzeit praktizierten Form und spricht von einer “pflanzenbaulich notwendigen Maßnahme.” In der öffentlichen Diskussion über die Gesundheitsgefährdung müsse man sich auf fachliche Daten und faktenbasierte Aussagen von Experten verlassen können.

Jungbauernschaft fordert sachliche Diskussion

Michael Treiblmeier, Leiter der Arbeitsgruppe Ackerbau im OÖ. Jungbauern-Präsidium, machte kürzlich mittels einem Eintrag auf Facebook auf diese “ökologisch wertvolle Maßnahme” aufmerksam (siehe Titelfoto). Die zahlreichen negativen Reaktionen, unter anderem auch von Greenpeace Österreich, auf diesen fachlich begründeten Beitrag, zeigen, dass das Thema Glyphosat nachwievor extrem polarisiert. Die OÖ. Jungbauernschaft ist der Meinung, dass das Thema von diversen NGO‘s auf rein populistische Art und Weise diskutiert werde und diese Kampagnen nur das Ziel hätten, Spendengelder zu lukrieren. Ihre Sicht der Dinge sowie ihren Umut über den Populismus von NGO‘s teilten sie in einem Schreiben auch Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter mit. Sie baten ihn darin, “die Diskussion um die Neuzulassung auf sachlicher Ebene und mit wissenschaftlich fundierten Ergebnissen weiterzuführen.” Aus ihrer Sicht sei es “inakzeptabel, dass sich verschiedenste spendenfinanzierte Organisationen als Moralapostel der Gesellschaft etablieren und über richtig oder falsch bzw. gut oder böse entscheiden.”

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